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Das geschieht derzeit im Lausitzbad Hoyerswerda

Erdarbeiten, Entkernung, Leitungsumverlegungen – und dann laufen auch noch Badegäste über die Baustelle.

Von Uwe Schulz
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Die Zeichnung zeigt das künftige Aussehen des Lausitzbades.
Die Zeichnung zeigt das künftige Aussehen des Lausitzbades. © Grafik: Lausitzbad

Hoyerswerda. Die Situation ist schon etwas speziell: Das Lausitzbad Hoyerswerda ist Baustelle, aber gleichzeitig hat noch das 25-Meter-Becken für alle Nutzer geöffnet. Daher denkt sich wohl das ältere Paar an diesem Vormittag nichts weiter dabei und schlendert vom Parkplatz zum Bauzaun und steuert über die sichtbare Baustelle die Drehtür des Haupteingangs an. Lausitzbad-Geschäftsführer Matthias Brauer ist gerade auf Baustellenrundgang und weist das Paar darauf hin, dass sich der aktuelle Eingang weiter rechts befindet, direkt neben dem Anbau des Blockheizkraftwerkes. Der Interimseingang ist mit roten Pfeilen auf weißem Papier ausgeschildert.

Das ist kein Einzelfall, sondern Alltag auf der Baustelle. Michael Mann, Leiter Technik, berichtet auch von Anglern, die sich ihren Weg suchen, Leuten, die die Verschraubung des Bauzauns öffnen, einfach, um gewohnte Wege passieren zu können. Aber ab Montag, den 12. Juni, ist dann auch das 25-Meter-Becken zu, schließt das Lausitzbad bis Mitte September komplett.

Los ging es mit den Bauvorbereitungen schon im Winter. Da wurden außerhalb der Vegetationsperiode jene Bäume und Gehölze entfernt, die für die Bauarbeiten eben weichen mussten. Ersatzpflanzungen sind dafür natürlich eingeplant. Dann kam die Sperrung des öffentlichen Weges östlich des Bades, weil hier die Baustraße für den rückwärtigen Bereich samt Wendehammer eingerichtet wurde. Es wurden unterirdische Medien umverlegt, Anpassungen an der Haustechnik für den Interimsbetrieb vorgenommen. Lager und Archiv wurden ebenso zurückgebaut wie Volleyballplatz und Tischtennisanlage. Baustrom wurde installiert. Man hat die Fundamente, der einst für den beim Bau des Bades in den 1990er-Jahren schon eingeplanten, letztlich aber nie realisierten Riesenrutsche Masterblaster ebenso entfernt, wie die für die Fahnenmasten vor dem Bad.

Noch bevor Regionalentwicklungsminister Thomas Schmidt am 14. April den Fördermittelbescheid über rund 22 Millionen Euro Strukturwandelgelder überreichte, war das Wasser im Spaßbereich des Bades abgelassen, begann die Entkernung im Sauna-Bereich. Die schönen großen Pflanzen wurden ausgelagert und sollen später wieder einziehen. In dieser Woche nun sah man nicht mehr viel von der Küchenausstattung, dem Sanitär- und Duschbereich auf der Sauna-Seite. Und Matthias Brauer konnte im leeren Raum noch gut erklären, wo sich mal welche Sauna oder aber auch sein Büro befand.

Noch laufen die Bauleute über den Naturstein-Fußbodenbelag von 1999. Doch auch der wird im gesamten Sauna- und Badbereich entfernt und ausgetauscht. Ziel sind weniger Verletzungsgefahr, langjährige Rutschfestigkeit und besserer Wasserabfluss. Dieser Austausch ist einer der Gründe dafür, dass auch das 25-Meter-Becken, das ansonsten bleibt, wie es ist, temporär geschlossen werden muss. An der nach Südwesten zeigenden Außenwand neben diesem Becken ist von außen schon so tief ausgeschachtet worden, dass die Leitungen der Schwallwasserbehälter sichtbar sind. Letztere sind für den Betrieb der Wasserbecken erforderlich, da ja eine stets schwankende Zahl an Personen für eine ebenso schwankende Wasserverdrängung sorgt. Und dennoch sind die Becken über einen ausgeklügelten Wasserkreislauf stets gleich hoch gefüllt. Und da genau an dieser Stelle, wo jetzt die Leitungen verlaufen, der Bad-Neubau mit Sport- und Baby-Schwimmbecken geplant ist, werden die Leitungen umverlegt.

Das gilt auch für die Medien wie Regenwasser-, Abwasser- und Trinkwasserleitungen, die vor dem Lausitzbad verlegt worden waren. Da der Gebäudekomplex nun auch nach vorn wachsen soll, mussten sie ein Stück weichen. Matthias Brauer schwärmt in dem Zusammenhang vom Einsatz eines Saugbaggers, der alle Leitungen völlig problemlos freilegte. Neben dieser gibt es ja auch noch weitere Baugruben. Die Zwischenlagerung der Erdmassen erfolgt bis zum Wiedereinbau hinter dem Bad. Auch das muss alles logistisch gut koordiniert sein. Beim Abbruch versteht sich das von selbst. Je nach Entsorgungskategorie und Abfallschlüssel werden die Materialien schon vor Ort sortiert und für den Abtransport vorbereitet. Wirklich böse Überraschungen entdeckten die Bauleute während der laufenden Arbeiten noch nicht. Andererseits konnte aber auch noch nicht wie erhofft die eigentliche Ursache für eine augenscheinlich undichte Stelle im Dachbereich der Sauna gefunden werden.

Draußen im abgelassenen Außenbecken laufen gerade Kernbohrungen. Ein paar Meter weiter klafft eine neue Baugrube. Hier soll direkt neben dem Kleinkindbereich des Bades der Saunabereich erweitert werden. Um bauen zu können, wurde aber zunächst eine Unterfangung gebaut, so dass die Massen unter dem bestehenden Baukörper bleiben, wo sie sind, und gefahrlos die Gründung für den neuen Anbau erfolgen kann.

Neben dem jetzigen Schwimmbecken wurden schon Leitungen, die verlegt werden müssen, freigelegt.
Neben dem jetzigen Schwimmbecken wurden schon Leitungen, die verlegt werden müssen, freigelegt. © Foto: Uwe Schulz
Rechts neben dem alten Haupteingang befindet sich der aktuelle Eingang für Nutzer des 25-Meter-Beckens.
Rechts neben dem alten Haupteingang befindet sich der aktuelle Eingang für Nutzer des 25-Meter-Beckens. © Foto: Uwe Schulz
Die Entkernung läuft. So sah es Anfang dieser Woche im Foyer hinter der Drehtür des bisherigen Haupteinganges aus.
Die Entkernung läuft. So sah es Anfang dieser Woche im Foyer hinter der Drehtür des bisherigen Haupteinganges aus. © Foto: Uwe Schulz

Der Umbau des Lausitzbades ist so vielschichtig, dass sich TAGEBLATT entschlossen hat, das Geschehen während der Bauphase mit einem alle paar Wochen erscheinenden Teil unseres Bau-Tagebuches zu begleiten. Dieser Beitrag hier ist nach dem symbolischen Spatenstich im April der erste Teil davon.