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In der Freizeit die Stadt geputzt

Am Wochenende lud Hoyerswerdas Jugendstadtrat zur zweiten Müll-Sammel-Aktion ein.

Von Mirko Kolodziej
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Unter den fleißigen Müllsammlern waren am Wochenende auch Fietje und Malte. Die beiden Jungs hatten für ihre Sammeltour sogar Proviant eingepackt.
Unter den fleißigen Müllsammlern waren am Wochenende auch Fietje und Malte. Die beiden Jungs hatten für ihre Sammeltour sogar Proviant eingepackt. © Foto: Gernot Menzel

Hoyerswerda. Man kann seine Freizeit auf unterschiedliche Art verbringen. In Hoyerswerdas Curiestraße im WK II zum Beispiel hat jemand mit bunter Kreide kunstvoll Figuren aus „Alice im Wunderland“ auf den Gehweg gemalt. Nebenan putzte am Sonnabend auf einem Parkplatz ein Mann seinen Wohnwagen, Typ Oldtimer. Unweit davon saßen vor dem Jugendclubhaus die beiden Jugendstadträte Niklas Wolf und Moritz Walter, um Einweghandschuhe sowie leere Mülltüten zu verteilen und letztere gefüllt zurückzunehmen. Auch in diesem Zusammenhang ging es ums Putzen.

Der Jugendstadtrat hatte für seine gemeinsam mit Partnern angeschobene Müll-Sammel-Aktion Nummer zwei gut 400 Säcke beschafft. „Die Stadt hat, wenn man genau hinsieht, schon viel Schmutz in vielen Ecken“, merkte Moritz an. In der Tat: In einer der Sitz-Nischen auf dem Hof des Foucault-Gymnasiums fanden sich mehrere leere Likörflaschen zu 0,5 Litern beziehungsweise 20 Millilitern, Verpackungsreste von Krostitzer- und Wernesgrüner Bier, fünf leere Zigarettenschachteln sowie zwei gebrauchte Anti-Covid-Schutzmasken.

Dass der Schulhof in der letzten Zeit abends oft zum Anlaufpunkt für Leute wird, die ihre Freizeit vor allem Alkohol und Tabak verschrieben haben, ist von der Schulleitung schon mit Bedauern angemerkt worden. Um solchen Leuten ihren Dreck nachzuräumen, opferten manch Andere am Wochenende die Freizeit. Und was da nicht alles gefunden wurde: Hausmüll, Reifen, Matratzen, recht eindeutig verschmutzte Unterhosen oder zwei Grabsteine – mit amtlichen Zetteln: „wackelt, bitte beseitigen.“ An der Südstraße zog Doreen Becker von der Initiative „Stadtwunder“ ein recht neues Fahrrad aus den Büschen.

Hier und da dürfte sich wohl so mancher Grundstückseigentümer gefreut haben, dass die Bürgerschaft sein Eigentum reinigt. Namentlich die Bahn und einige Waldbesitzer in Bröthen wurden so vom Grundsatz entbunden, wonach Eigentum verpflichtet. 30 Kubikmeter Müll fuhr der städtische Bauhof am Ende insgesamt ab. Der aktuelle Jugendstadtrat hat mit dem Groß-Putz seine letzte Aktion beendet. In wenigen Tagen ist Neuwahl und bis auf Pascal Stallerscheck hören zwölf der 13 jungen Leute auf. Sie wollen ihren Nachfolgern aber empfehlen, die Sammel-Aktionen fortzuführen. „Weil: Müll ist ja leider immer da“, sagt Jugendstadträtin Lena Huhnke. „Es ist aber auch schön, zu sehen, wie die Menschen sich engagieren“, findet Agnes Buder. Darunter waren am Wochenende Mitglieder des LHV oder der Initiative „Mitmachstadt“ genauso wie Kindergartenkinder. Im WK I unterwegs waren unter anderem Stella, Julia, Emely und Levin, Fünftklässler der Oberschule. „Wir machen das auch, damit die Tiere keine Plastik essen“, erklärten die Kinder.

Am Ausgabe- und Sammelpunkt in der Straße des Friedens hatte unterdessen Jugendstadtrat Robert Ratzing den Grill angeworfen: Wer in seiner Freizeit die Energie auf den Stadtputz verwendet, sollte sich danach auch stärken können. Nun wartet noch die Auswertung zweier Wettbewerbe. Denn für Kinder bis Klasse vier und für Gruppen waren Preise ausgeschrieben.

Wer wollte, konnte sich aber auch verköstigen lassen.
Wer wollte, konnte sich aber auch verköstigen lassen. © Foto: Gernot Menzel
Das Resultat des Groß-Putzes war beachtlich: 30 Kubikmeter Müll.
Das Resultat des Groß-Putzes war beachtlich: 30 Kubikmeter Müll. © Foto: Bauhof HY / Ulf Scholz