Hoyerswerda. Luise Schauer, Michaela Krause und Lea Gitschat haben sich die Bäume im Hoyerswerdaer WK VI näher angesehen. Nur die wenigsten Arten stehen auf jener Liste, die von der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz, kurz Galk, als „Zukunftsbäume für die Stadt“ gesehen werden, weil sie den prognostizierten klimatischen Bedingungen standhalten können. Im Rest der Stadt Hoyerswerda wird es wohl nicht anders aussehen. Die drei jungen Frauen studieren im Institut für Landschaftsarchitektur an der Technischen Universität Dresden.
Dieses, so wie das Leibnitz-Institut für ökologische Raumentwicklung, das Institut für integriertes Management von Stoffkreisläufen und Ressourcen der Uni der Vereinten Nationen, das Lausitzer Technologiezentrum und die Initiative Mitmachstadt Hoyerswerda waren Partner der Stadtverwaltung bei etwas, das zunächst eine Art großes Gedankenexperiment sein sollte. NewCityConcepts , also etwa „Neue Konzepte für die Stadt“ widmet sich der sogenannten Siedlungsökologie.
Beispielhaft wählte man sich für die Modellphase unter dem Motto „Alte Schule, neue Ideen“ das aktuell ungenutzte Schulgelände im WK VI als zunächst virtuelles Spielfeld aus. Nach einer Ideensammlung zusammen mit der Bürgerschaft Mitte November vor Ort hatte die zuständige Projektgruppe Strukturwandel im Rathaus dieser Tage zu einer Planungswerkstatt ins Bürgerzentrum eingeladen.Dabei stellten auch drei Gruppen angehender Landschaftsarchitekten von der TU Dresden ihre Gedanken zu einem möglichen Umgang mit dem Schulhof vor. „Sie sind nicht fertig und sie schließen sich gegenseitig auch nicht aus“, führte Professorin Nora Huxmann ein.
Aufbrechen und wiederverwenden
Luise Schauer, Michaela Krause und Lea Gitschat etwa haben sich einen experimentellen Klimabaum-Hain ausgedacht. Man könnte also etwa einen Teil der Fläche dazu nutzen, praktisch zu erproben, welche Arten von Bäumen langfristig etwas für die Stadt wären. Annemarie Henßler, Mona Schäfer und Amrei Stenz machten sich vor allem Gedanken, was aus Asphalt und Gehwegplatten werden könnte, wenn man den Schulhof entsiegeln würde. Ihre Empfehlung lautet: Wiederverwertung statt Müllhalde. Eine Reihe von Vorschlägen zur Nutzung auf dem Gelände lieferten sie mit.
Und da Nora Huxmanns Professur sich zentral um Pflanzenverwendung in der Landschaftsarchitektur dreht, gibt es auch eine Idee zur Gestaltung, die thematisch zum markanten Planetarium auf dem Hof passen würde. Annalena Birnschein, Saskia Effenberger und Ole Franke schlagen einen kreisförmigen „Planetengarten“ vor, in dem etwa rot blühende Pflanzen den Roten Planeten Mars oder blau blühende den Wasserstoffplaneten Neptun repräsentieren könnten. Auch weitere Nutzungsarten kamen zur Sprache: Gartenbau durch die Lausitzer Werkstätten zum Beispiel, dazu passend ein regelmäßiger Grün-Markt oder ein Café am und im Planetarium.
Ob davon etwas Realität wird und wenn ja, was, steht freilich in den Sternen. Das Land Sachsen hatte zunächst 160.000 Euro für die Phase der Ideenfindung zur Verfügung gestellt. Um im WK VI Gedanken zur nachhaltigen Stadtentwicklung Realität werden zu lassen, dürfte es eines Vielfachen dieser Summe bedürfen. Zunächst einmal soll das Schulhaus aber Übergangsquartier für das Jugendclubhaus werden, wenn am Ossi die geplante Modernisierung beginnt. Danach könnte es womöglich aus gleichem Anlass der Lindenschule dienen.