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Lessing-Gymnasium besteht seit über hundert Jahren

Bereits im September stand das Jubiläum ins Haus. Die Feierlichkeiten folgen noch.

Von Juliane Mietzsch
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Katharina Michelfeit, Toralf Schrader und Inge Bormann (v.l.n.r.) haben die Wurzeln der Schule bei den Planungen der Festlichkeiten im Blick und möchten den Schulgeburtstag auch im Sinne von Lessings Geist gestalten sowie im Schulalltag leben.
Katharina Michelfeit, Toralf Schrader und Inge Bormann (v.l.n.r.) haben die Wurzeln der Schule bei den Planungen der Festlichkeiten im Blick und möchten den Schulgeburtstag auch im Sinne von Lessings Geist gestalten sowie im Schulalltag leben. © Foto: Juliane Mietzsch

Hoyerswerda. Eine offensichtliche Gemeinsamkeit, die Katharina Michelfeit und Konrad Zuse eint, ist, dass sie beide einst am heutigen Lessing-Gymnasium ihr Abitur abgelegt haben. Freilich trennen sie dabei mehrere Jahrzehnte, ein halbes Jahrhundert sogar, aber das zeigt schon ein stückweit auf, auf welche lange Historie das Hoyerswerdaer Gymnasium schauen kann.

Denn die Gründung wird auf den September 1921 datiert, als vormalige Knaben- und Mädchenschule vereinigt und als höhere Lehranstalt fortgeführt wurden. Damals galt die Bezeichnung Städtisches Reform-Realgymnasium. Der Name des Dichters Gotthold Ephraim Lessing kam anlässlich seines 200. Geburtstages im Jahre 1929 hinzu. Gleichermaßen tat man es am 22. Januar damals übrigens auch in Kamenz.

Gemeinsam das Motto gefunden

Viele Bezeichnungen, Umzüge und Umbauten später ist das Lessing-Gymnasium nach wie vor ein Haus der über Jahre und Jahrzehnte gewachsenen Traditionen. Dies bringe Verantwortung mit sich, meint die Schulleiterin. Katharina Michelfeit ist sichtlich stolz darauf, den 100. Schulgeburtstag dieser Einrichtung in dieser Position begehen zu können. Sie nennt es eine „große Ehre“ – auch, weil sie eben einst selbst Schülerin des Hauses war.

Bereits im Jahr 2016 wurde erstmals über das bevorstehende Jubiläum nachgedacht, verraten die Vertreter der Arbeitsgruppe. Von Anfang an war klar, dass das Ganze keine Veranstaltung des Lehrkörpers sein soll, sondern die Schülerschaft im Fokus steht. „Sie sind das Wichtigste“, macht Katharina Michelfeit deutlich. Also gab es eine gemeinsame Runde mit der Schülervertretung, der Schülerfirma und Lehrern. „Es wurde alles aufgeschrieben, was uns in den Sinn kam“, erinnert sich Inge Bormann. Die Deutsch- und Sportlehrerin erklärt, dass 2019 die Schülerinnen und Schüler um ein Motto für den 100. Geburtstag gebeten wurden. Weit über hundert Vorschläge wurden eingereicht. Letztlich wurden fünf zu einer Abstimmung freigegeben und jetzt steht alles unter dem Slogan „Lessing-Gymnasium bildet Generationen – Tradition seit mehr als hundert Jahren“. Da mittlerweile das eigentliche Jubiläumsjahr fast hinüber ist, wird ab dem kommenden Januar der 100plus-Geburtstag begangen.

Konkret steht im ersten Quartal die Schülerschaft im Vordergrund. Gleich am ersten Schultag des neuen Jahres, am 3. Januar 2022, wird in allen Klassen zur gleichen Zeit die gleiche Unterrichtsstunde abgehalten – es geht um ein Erinnern an den Namensgeber Lessing. „Wir wollen uns mit seinen Grundsätzen und moralischen Werten auseinandersetzen“, so Inge Bormann. Ganz unter der Maßgabe „Von Schülern für Schüler“ sind bis März Pausenmusik an ungewöhnlichen Orten, Kleinkunst und literarisch-künstlerische Programme im Schulhaus zu erwarten, gibt Musiklehrer Toralf Schrader einen Einblick in die Planungen.

Anekdoten aus Schulleben gesucht

Er schätzt, dass alle Beteiligten viel Arbeits-, Schul- und freie Zeit in die Planungen und die Umsetzung investieren, aber sieht das auch als Gunst an: „Dieses Datum mitzuerleben ist ein Privileg und einmalig, was Stress und Freude bedeutet.“ Die sogenannte Spätschicht am 21. Januar soll wie gewohnt stattfinden und potenzielle sowie ehemalige Schülerinnen und Schüler in das Schulhaus in der Pestalozzistraße locken, wo seit 1959 unterrichtet wird. In Form von Anekdoten soll Wissen über den Schulalltag gesammelt werden, wünscht sich Schulleiterin Katharina Michelfeit. Denn sie erinnert auch daran, dass es neben den inhaltlichen immer auch bautechnische Veränderungen gab. „Jeder kennt es anders“, hält sie fest und freut sich auf die Ergebnisse dieser Zusammentragung.

Weiterhin wird das traditionelle Benefizkonzert im März das erste Quartal abschließen. Bevor dann danach noch mehr in die Öffentlichkeit gegangen wird. Vor allem Ehemalige sind dann ab April mehr eingebunden. Der Aufruf, sich als Absolvent zu engagieren, gilt weiterhin und ist auf der Schulhomepage nachzulesen. Es geht darum, persönliche Werdegänge aufzuzeigen, Schüler bei Fachvorträgen, Podien, Konzerten, Seminaren, beim gemeinsamen Musizieren oder bei anderen Veranstaltungen daran teilhaben zu lassen. So lautet die Idee der Planungs-AG. Das Feedback sei bisher gut. „Für unsere Schüler ist jeder interessant“, so die Einschätzung von Katharina Michelfeit. Eine besondere Festschrift wird es zu diesem Anlass nicht geben, wie die Schulleiterin bedauert. Das liege vor allem an Zeit- und rechtlichen Gründen. Allerdings wird an einem Jahrbuch gearbeitet. Der Anspruch, 101 Veranstaltungen im Rahmen des Schulgeburtstages auf die Beine zu stellen, wird weiter verfolgt. „Dreißig Dinge stehen schon“, hält Inge Bormann fest. Highlight der Festlichkeiten soll ein großes Festkonzert am 7. Oktober sein. Ein Ehemaligentreffen schließt sich am folgenden Tag an.

Bald schon soll das Jubiläum auch im Schulhaus ersichtlich sein. Auf einem Banner werden noch einmal alle eingereichten Motto-Vorschläge verewigt – denn „sie waren nicht umsonst“ soll damit deutlich werden, wie die Schulleiterin erklärt.

Kontakt: [email protected]