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Mit zwei Legenden in die neue Parkbahn-Saison

„Puffer Billy“ und „Graf Arnim“ - die Parkeisenbahn in Cottbus dampft ordentlich los.

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Die älteste Schlepptenderlok Deutschlands „Graf Arnim“ soll Ende April wieder über die Gleise der Cottbuser Parkeisenbahn schnaufen.
Die älteste Schlepptenderlok Deutschlands „Graf Arnim“ soll Ende April wieder über die Gleise der Cottbuser Parkeisenbahn schnaufen. © Foto: Parkeisenbahn Cottbus

Von Beowulf Kayser

Cottbus. „Mutti, wir fahren doch mit einer Dampflok?“, fragt der sechsjährige Knirps seine Mutter am Bahnhof Sandower Dreieck in Cottbus. Ja, mit der „Puffer Billy“, bestätigt die Frau ihrem Sohn. „Die von der Waldeisenbahn Muskau stammende Brigadelok 99 0001 ist unser dampfendes Zugpferd zur Eröffnung der neuen Saison unserer Parkeisenbahn“, sagte Geschäftsführer Ralf Thalmann von der CottbusVerkehr GmbH. Die Brigadedampflok wurde 1918 von den Linke-Hofmann-Werken in Breslau gebaut und kam viele Jahre auch in der damaligen Braunkohlengrube Weißwasser zum Einsatz. Ihren Einstand in Cottbus erlebte die als „Dampflok 01“ geführte Lok am 1. Juni 1954, als sie den Eröffnungszug der damaligen Pioniereisenbahn zog. Ein weiteres, dampfendes Zugpferd steht mit der „Graf Arnim“ wegen einer notwendigen Reparatur zwar noch in der Fachwerkstatt im tschechischen Zamberk, soll aber Ende des Monats wieder auf die 600 Millimeter-Gleise in Cottbus zurückkehren. Die 1895 gebaute Dampflok 99 3301 der früheren Waldeisenbahn Muskau ist mit jetzt 128 Jahren Deutschlands älteste Schlepptenderlok. Die im ersten Weltkrieg als Heeres-Brigadedampflok gebaute und jetzt 105 Jahre alte „Puffer Billy“ steht ihr da wenig nach. Die kleinen und großen Fahrgäste können sich also während der 69. Parkeisenbahn-Saison gleich auf zwei Legenden sowie mehrere Dieselloks und einen großen Wagenpark mit dem gemütlichen Salonwagen freuen.

„Bis zum 5. November dauert unsere Saison“, kündigte Teamleiter Marcus Jeß an. Besondere Höhepunkte sind in diesem Jahr das Kinder- und Familienfest am 3. Juni, die Lichterfahrt „Ebenwald“ am 12. August, eine Sommernachtsfahrt am 18. August sowie Sonderfahrten zu Halloween am 28./29. Oktober und Adventsfahrten am 2.,3. 9. und 10. Dezember. An der rund 3,2 Kilometer langen Strecke vom Sandower Dreieck bis zum Pückler-Park Branitz mit vier Bahnhöfen und zwei Haltepunkten hat sich nichts geändert. 25 Kinder und Jugendliche des Fördervereins werden gegenwärtig als Nachwuchs-Eisenbahner ausgebildet. Auch die Fahrgastzahlen blieben im „grünen Bereich“. Im vergangenen Jahr zählten die Parkeisenbahner trotz Corona immerhin 48.033 Fahrgäste. „Mit Hochdruck arbeiten wir weiterhin an den uns übergebenen, drei geschlossenen Personenwagen aus der Schweiz“, sagte der Teamleiter. Vielleicht gelingt es auch mit weiteren Spendenmitteln, die wetterunabhängigen Salonwagen mit jeweils 27 Sitzplätzen von 800 auf 600 Millimeter-Spurweite umzurüsten und zum 70. Parkeisenbahn-Jubiläum im nächsten Jahr aufs Gleis zu bringen. Kleiner Wermutstropfen für die neue Saison – die Preise werden angepasst und sollen pro Person um einen Euro steigen. Familienvergünstigungen und Saisonkartenrabatte bleiben jedoch bestehen und die Mitnahme von Kinderwagen soll künftig kostenfrei sein.

Service: Infos zum Fahrbetrieb, Fahrpreisen und Veranstaltungen unter www.pe-cottbus.de sowie per Telefon 0355 756170