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So war der Ostereiermarkt in Neuwiese

Das österliche Flair lockte am Palmsonntag viele Besucher an. Besonders der Nachwuchs fand lobende Bewunderung.

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Beim Ostereiermarkt in Neuwiese konnten verzierte Ostereier erworben und einigen Malerinnen und Malern über die Schulter geschaut werden.
Beim Ostereiermarkt in Neuwiese konnten verzierte Ostereier erworben und einigen Malerinnen und Malern über die Schulter geschaut werden. © Foto: Jost Schmidtchen

Von Jost Schmidtchen

Neuwiese. Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Sorbischer kann ein Ostereiermarkt in der Lausitz fast nicht mehr sein. Da wurden im Landhotel Neuwiese wahrlich Maßstäbe gesetzt. Die meisten Ostereiermalerinnen kamen in ihren sorbischen Trachten, die Kinder ebenfalls, die recht zahlreich vertreten waren. Besonders fiel da der lange Maltisch mit der jungen Generation und der im Ostereierverzieren bewanderten Familie Kasper aus Seidewinkel auf. Den Kindern wurde besonders gern über die Schulter geschaut.

Der Heimat treu bleibt alljährlich auch Silke Bosdorf aus Rothstein bei Bad Liebenwerda. In Erinnerung ist die gebürtige Seidewinklerin den Besucherinnen und Besuchern des Ostermarktes unter ihrem Mädchennamen Raak. Nun bemalt auch ihr Sohn Sebastian Ostereier.

Zur Eröffnung des Ostereiermarktes wartete Werner Böhme, Vorsitzender des Vereins zur Förderung und Pflege der Regionalkultur der Mittellausitz, mit einigen Überraschungen auf. Mit einem Blumenstrauß begrüßte er den mit 89 Jahren ältesten Ostereiermaler – Werner Zaroba aus Hoyerswerda. Ein weiteres Blumenpräsent erhielt Sabine Modsching aus Zeißig, die seit dem ersten Markt dabei ist. Und einige Blumen bekam Kirsten Böhme, auch von den Besuchern überreicht, das sie am Sonnabend ihren 60. Geburtstag feierte. Sie gehörte im Jahr 1992 zu den Mitbegründern des Vereins.

Nach diesem stimmungsvollen Auftakt erfreute die Kindertanzgruppe Neuwiese in ihren sorbischen Trachten die Gäste mit einem schönen Programm – so mit dem Schustertanz, Stup dale und der Annemarie-Polka. Es gab viel Beifall. Am Nachmittag trat die Kindertanzgruppe Seidewinkel auf.

Mit einer modernisierten sorbischen Tracht der Hoyerswerdaer Region präsentierte sich Kirsten Böhme, begleitet von Hermine aus Neustadt/Spree in der traditionellen sorbischen Schultracht. Die modernisierte Tracht ist grün, sie wird zu Palmarum und in der Fastenzeit getragen. Entstanden ist sie im Trachtenhaus Jatzwauk in Hoyerswerda, mit dabei waren die neue Trachtenschneiderin Wendy Mrosk und und ihre „Lehrerin“ Rosemarie Fröhlich, die mit 82 Jahren jetzt ihr Wissen an die junge Kollegin weitergibt. Das Besondere an der grünen Tracht sind ihre Schlankheit, denn unter ihr wird kein Unterrock getragen und die Haube, die nicht unter dem Kinn gebunden wird.

Nach dieser Trachtenkunde erfolgte der Anschnitt des Osterkuchens und dann nahm das Markttreiben bis zum Abend seinen Lauf. Rund 1.000 Besucher hatten den Weg zum Ostereiermarkt in Neuwiese gefunden. So manches bunte Osterei wurde mit nach Hause genommen. Bei Edith Stübke aus Spremberg, die mit ihrem Spinnrad nach Neuwiese gekommen war, waren statt der Ostereier, die sie auch mit dabei hatte, eher die wollenen Socken und Handschuhe gefragt.