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Weil Medien alle Lebensbereiche berühren

Der adäquate Umgang stellt eine wachsende Herausforderung dar. So wird ihr begegnet.

Von Juliane Mietzsch
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Kristin Eubling und Dirk Lienig in der Medienwerkstatt im Bürgerzentrum Hoyerswerda. Die Erwachsenenbildung sieht die Projektkoordinatorin als besondere Herausforderung an, weil dafür auch neue Zielgruppen erschlossen werden müssen.
Kristin Eubling und Dirk Lienig in der Medienwerkstatt im Bürgerzentrum Hoyerswerda. Die Erwachsenenbildung sieht die Projektkoordinatorin als besondere Herausforderung an, weil dafür auch neue Zielgruppen erschlossen werden müssen. © Foto: Gernot Menzel

Hoyerswerda. Rund ein Drittel der Sachsen verfügt nur über ein geringes Wissen über Medien. Das ist einer aktuellen, von der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung herausgegebenen Studie zu entnehmen. In der Schrift „Medienkompetenz in Sachsen – Auf dem Weg zur digitalen Gesellschaft“ wird dargestellt, dass „Medienkompetenz eine wichtige Demokratiekompetenz ist“ und deren Förderung verstärkt werden muss.

Zuständig für die Medienkompetenzförderung ist im Freistaat die Sächsische Landesanstalt für Rundfunk und neue Medien (SLM). Mit Beginn des Jahres wurde der Bereich neu ausgerichtet, das Fortbildungsprojekt Sächsische Ausbildungs- und Erprobungskanäle (SAEK) eingestellt. Die Umsetzung der neuen Grundsätze erfolgt in 15 Wirkungskreisen über ganz Sachsen verteilt; regional verankert.

Die KulturFabrik Hoyerswerda ist dabei einer der regionalen Ansprechpartner und verantwortlich für das Gebiet bis hin nach Weißwasser und Niesky. Und das hat Kristin Eubling nach Hoyerswerda geführt. Seit Juli dieses Jahres ist sie projektgebunden im Soziokulturellen Zentrum tätig. Sie ist Kulturmanagerin und war zuletzt in der Dresdener Filmbranche aktiv, leitete mit „Move it“ ein Filmfestival für Menschenrechte. Über den Filmverband Sachsen entstand schon vor längerer Zeit ein Kontakt zu dem Hoyerswerdaer Filmemacher Dirk Lienig, der Medienprojekte in der KuFa betreut. Jetzt arbeiten sie zusammen auf dem für die KuFa neuen Gebiet der Erwachsenenbildung unter dem Gesichtspunkt der Medienkompetenz.

Netzwerk hofft auf Synergieeffekte

Weiterhin haben sich drei regionale Akteure zu dem neuen Mediennetzwerk Lausitz zusammengeschlossen, um Synergien herstellen und vereint auftreten zu können. So sind die Projektträger aus zwei anderen Wirkungskreisen, das Steinhaus Bautzen e. V. und Rabryka – Werk 1 in Görlitz, mit der KuFa in diesem Zusammenschluss verknüpft. Weitere lokale Partner gesellen sich dazu, wie beispielsweise das Zuse-Computermuseum, die Telux Weißwasser, die Kreisvolkshochschule im Landkreis Bautzen, die Volkshochschule Dreiländereck oder auch die Domowina und die Stiftung für das sorbische Volk. Für Kristin Eubling bedeutet das, nun gleich „zwei Strukturen vom Papier her zu entwickeln“ und mit Leben zu erfüllen.

Die genannte Studie legt offen, dass „rund ein Drittel der Sachsen die Meinung vertritt, Medien seien dazu da, «Meinungen zu lenken» oder «politische Meinungen zu vertreten»“ und empfiehlt Angebote, ein „aktives Mitmachen ermöglichen“. Besonders mit niedrigschwelligen Formaten soll die breite Bevölkerung in der ländlichen Region Lausitz erreicht werden, erklärt die Projektkoordinatorin. Es wird vor allem auf externe Experten gesetzt, die dann entsprechendes Wissen vermitteln. Beispielhaft gibt es Veranstaltungen für Eltern und Lehrkräfte zunächst am Lessing-Gymnasium Hoyerswerda, die auf andere weiterführende Schulen ausgeweitet werden sollen. Es kann um die Themen Gaming, Mobbing oder auch kindgerechtes Schauen gehen, führt Kristin Eubling einige Ideen aus.

Multiplikatoren sind hier intensiver

So kann es überhaupt von Vorteil sein, bestehende (soziale) Strukturen zu nutzen. „Ich kann mit Communitys arbeiten. Die Nähe sehe ich als Potenzial“, macht die Projektkoordinatorin den Unterschied zu einer Großstadt deutlich, wo sie eher eine Konsumkultur erlebt hat. Das Veranstaltungsangebot soll organisch wachsen und auf Bedarfe reagieren können. Daher sieht Kristin Eubling den ersten Durchlauf als Erprobung. Das Projekt hat eine Laufzeit von 30 Monaten, also bis Ende 2023. Es sei auch vorstellbar, Formate in und aus anderen Wirkungskreisen touren zu lassen. Etabliert werden konnte bereits der Computerstammtisch im ZCOM und eine Webinar-Reihe mit der Verbraucherzentrale Sachsen. Bald soll eine Übersicht aller aktuellen Veranstaltungen geben.

Eine Entfesselung und überhitzte Gemüter hat Kristin Eubling in der aktuellen Zeit bemerkt – und „ich möchte da meinen Beitrag zur Vermittlung beitragen“, erklärt sie eines ihrer Ziele. Denn schließlich sollen die Menschen zum Umgang mit Medien und Kommunikation befähigt werden.