Weltneuheit zur Reparatur verschlissener Maschinenbauteile

Von Jost Schmidtchen
Schwarze Pumpe. 3-D-Druck mit Metall bietet neuerdings die MCR Engineering Lausitz GmbH an, eine Tochterfirma der Leag, die diese 2019 auf Basis der früheren Zentral- beziehungsweise Hauptwerkstatt gegründet hat, um hier Industriekunden Dienstleistungen anbieten zu können. In dieser Woche wurde die computergesteuerte 3-D-Laser-Schweißanlage zur additiven Fertigung in Betrieb genommen. Der Einladung zum Festakt waren zahlreiche Kunden von MCR, Vertreter der BTU Cottbus-Senftenberg und der Medien gefolgt.
Jürgen Podszun, der Geschäftsführer von MCR (das Kürzel steht für Maintenance, Construction, Railway – Wartung, Konstruktion, Bahn), würdigte die innovative Ingenieurs-Arbeit, die in die zweijährige Verfahrensentwicklung floss. Michael Nobis, Leiter der Hauptwerkstatt, betonte in seinem Grußwort, dass die einstige Mechanische Instandhaltung dieses Jahr 66 Jahre alt wird: „In diesen Hallen wurden das Wissen und die Erfahrungen von Generationen weitergegeben. Mit der MCR wird diese Entwicklung beispielgebend für die Zukunft vorangetrieben“. So sah das auch Dr. Philipp Nellessen, Leag-Vorstand Bergbau: „Die rege Teilnahme geladener Gäste zeigt nicht nur das Interesse am neuen 3-D-Schweißverfahren, sondern auch das Interesse für den Standort Schwarze Pumpe im Industriepark“. Nellessen machte klar, dass die Leag im Rahmen des Strukturwandels weiterhin bestrebt sein wird, mehr und neue Leistungen anzubieten, die weltweit vermarktet werden können. Dazu gehören Partner wie MCR für das Drittkundengeschäft. Zur neuen Technologie äußerte sich Dr. Nellessen im Gespräch mit dem TAGEBLATT so: „Der Vorteil dieses innovativen Verfahrens liegt auf der Hand. Bislang konnten große und stark beanspruchte Maschinenbauteile, wenn sie verschlissen oder beschädigt waren, mit herkömmlichen Schweißverfahren kaum wieder nutzbar gemacht werden. Man musste sie daher durch neue Teile ersetzen, die sehr teuer in der Anschaffung sind. Mit dem neuen Verfahren lassen sich solche Bauteile nun aber doch reparieren und erneuern. Das bringt unseren Kunden eine deutliche Kostenersparnis gegenüber dem Neukauf, besonders in einer Zeit von Rohstoffmangel und wegbrechenden Lieferketten.“
Die schonende Reparatur großer Maschinenbauteile aus Stahl wie Wellen, Zahnrädern und Achsen auf diese Art ist ein in der deutschen Wirtschaft neuartiger Service. Der computergesteuerte Metalldrucker ist vom Projektteam des Unternehmens MCR selbst nach den Kundenbedürfnissen konzipiert und mit den dafür notwendigen Baugruppen zusammengestellt worden. Technisch umfasst er den Roboter, die Schweiß- und Steuerungstechnik und die Aufnahmevorrichtung für die Bauteile. In ihrer Konstellation ist die 3-D-Laser-Schweißanlage weltweit einmalig.
An der Entwicklung waren neben dem MCR-Team das Unternehmen Kjellberg Finsterwalde und dessen Tochter Oscar aus Klipphausen beteiligt. Dazu sagte der Geschäftsführer von MCR, Jürgen Podszun, dem TAGEBLATT: „Wir brauchten ein Jahr Vorentwicklung sowie ein Jahr Bau und Inbetriebnahme. Unsere Kunden kommen aus den Bereichen Anlagenbau, chemische Industrie, Grundstoffindustrie, Bergbau und Kraftwerke sowie weiteren Industrien. Wir setzen hier in Schwarze Pumpe innovativ auf die Zukunft und sind, so denke ich, genau zum richtigen Zeitpunkt am Markt angekommen“.