Wenn sich zwei Trendsportarten vereinen

Geierswalde. Am Geierswalder See wird gerade viel dafür getan, um Touristen etwas zu bieten und sozusagen die nächste Qualitätsstufe zu erreichen. Die vielen Macher, die aktiv sind, geben ihr Bestes, um einen attraktiven Ort zu schaffen. Gäste und Einheimische können hier gleichermaßen auf ihre Kosten kommen. Es ist wichtig, mit der Zeit zu gehen, Dinge zu bieten, die in der Region einmalig sind und anlocken.
Mit Woga – Yoga auf dem Wasser – ist so etwas gefunden worden. Zum einen ist Stand Up Paddling (Sup), auch Stehpaddeln genannt, im Augenblick die Szene-Sportart schlechthin. Und in Verbindung mit Yoga, das in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, entsteht gewissermaßen eine neue Sportart, die beide Welten verbindet. Kann das erfolgreich sein?
Für Angela Leonhardt ist Woga zur Leidenschaft geworden. „Ich finde es genial, in der Natur Sport zu machen“, betont sie einen der vielen Aspekte. Seit acht Jahren lebt sie hier in der Region, zuvor 33 Jahre in Berlin. Sie hat sich von der Yoga-Schülerin zur -Lehrerin entwickelt und ist dafür nun regelmäßig am und vor allem auf dem See, um die Bewegungsübungen zu vermitteln.
Jeder kann mitmachen
Dank einer Kooperation mit dem Ostufer-Betreiber Alfred Tempel, der das nötige Wassernutzungsrecht hat und das Equipment stellt, gibt es seit Mitte Juni Woga auf dem Geierswalder See. Dazu wurde neben den Sup-Boards noch eine fest verankerte Plattform – ein Yoga Dock – angeschafft, die aufgrund ihrer Sternenform Platz für acht Bretter bietet, die dort ankoppeln können. Das gibt eine gewisse Stabilität, wenn nicht gerade Wellen auf die Boards treffen.
Nach den Erfahrungen aus den ersten Wochen sind sowohl Einheimische als auch Urlauber an den einstündigen Kursen interessiert. Außerdem gibt es eine gute Mischung aus Frauen und Männern sowie Jung und Alt, wie die Kursleiterin beobachtet hat. „Man braucht keine Erfahrung – weder im Yoga noch mit Stand Up Paddling. Woga ist für jedes Alter und für jede Figur geeignet“, erklärt Angela Leonhardt, die heute in Maukendorf lebt. Und es ist wirklich so. Wenn erst einmal der Weg mit dem Sup bis zur Plattform geschafft ist, kehrt Ruhe in die Bewegungen ein. Jeder macht nach dem eigenen Können mit.
Viele Übungen werden im Sitzen oder Liegen durchgeführt, da der Schwerpunkt dann weit unten ist, es fällt einfach leichter. Die Gefahr umzukippen ist damit geringer. Ab und zu passiert es doch, aber das ist bestenfalls eine Abkühlung, versucht Angela Leonhardt, die Angst zu nehmen. Sport- und Wechselsachen werden also empfohlen. Die Anweisungen gibt die Kursleiterin von der Plattform. Es geht mit leichten Figuren los, Steigerungen sind immer möglich, wenn es verschiedene Varianten einer Übung gibt. Ab und an wird es natürlich etwas nass oder die Hände baumeln im Wasser, aber bei Sommerwetter ist das ziemlich angenehm. In einer Bucht gelegen, ist die Plattform etwas abgeschottet von dem Treiben am Strand. Das Rauschen, das Schilf, Vögel und Frösche sind zu hören. Jeweils am Freitagabend und Sonntagmorgen zu den Kurszeiten ist es vergleichsweise ruhig am See.
Von der Boutique zum Yoga
Angela Leonhardt hat einst den Beruf der Schneiderin erlernt, dann Modedesign studiert und sich damals mit einer Boutique in Berlin selbstständig gemacht. Seit September 2019 ist sie es als Yogalehrerin wieder. Eine dreimonatige Ausbildung wurde durch das Arbeitsamt getragen, erzählt sie. Daraus ist in Hoyerswerda eine Chance geworden, da es hier nur eine Handvoll Menschen gibt, die Yoga lehren. „Ich hätte in Berlin keine Stelle gefunden“, ist sich Angela Leonhardt ziemlich sicher. So gibt sie für gewöhnlich vor allem VHS-Kurse in Hoyerswerda und Kamenz oder ist bei der Hoy-Reha aktiv oder eben in Maukendorf.
Die Zusatzqualifikation im Woga hat sie dann schließlich in einer weiteren Ausbildung online und live absolviert. Da nennt sie Julia Klesse als eine Vorreiterin in Deutschland. Angela Leonhardt denkt schon über weitere Formate nach, kürzlich gab sie einer Firma auf dem See einen Kurs.
Die besondere Herausforderung ist, Körperspannung zu haben und im besonderen Fall noch die Bewegung des Wassers auszugleichen. „Die Tiefenmuskulatur wird voll beansprucht.“ Übungen lassen sich später auch zu Hause auf festem Untergrund umsetzen. Es soll immer um die Freude an der Bewegung gehen, wünscht sich Angela Leonhardt und ist froh, diesen „jungen Sport“ hier anbieten zu können. „Das ist definitiv eine Bereicherung.“
Weitere Informationen: yoga-seele-leben.de/
