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Zuse-Computermuseum kann seine Sammlung erweitern

Das ZCOM ist unter den „Erben“ historischer Stücke aus dem privaten Besitz eines Chemnitzer Technik-Historikers.

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Solche Rechenbleche hat Konrad Zuse einst mit der Laubsäge für seine Z1 hergestellt. Andrea Prittmann zeigt neu erworbene Reproduktionen.
Solche Rechenbleche hat Konrad Zuse einst mit der Laubsäge für seine Z1 hergestellt. Andrea Prittmann zeigt neu erworbene Reproduktionen. © Foto: Katrin Demczenko

Von Katrin Demczenko

Hoyerswerda. Zwar ist Sommer, der 4. August hat sich für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zuse-Computer-Museums (ZCOM) und Vertreter des Fördervereins Konrad-Zuse-Forum dennoch wie Weihnachten angefühlt. „Wir waren in Chemnitz bei dem Computerpionier Prof. Dr. Friedrich Naumann, der aus Altersgründen seine private Sammlung historischer Rechenmaschinen aufgelöst hat“, erzählt Museumsleiterin Andrea Prittmann.

Das ZCOM konnte mit finanzieller Unterstützung des Zuse-Forums 19 Objekte ankaufen, die zwischen 1906 und 1965 in verschiedenen europäischen Unternehmen hergestellt wurden. Das Museum besitzt nun unter anderem mechanische Rechenmaschinen der Firmen Seidel & Naumann Chemnitz, Triumphator Leipzig und Olivetti aus Italien, so Prittmann. Diese ergänzen die schon vorhandenen Ausstellungs- sowie Sammlungsstücke und machen den Weg der Entwicklung dieser Rechenmaschinen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts deutlicher sichtbar.

Schenkung von Friedrich Genser

Die Objekte werden nun inventarisiert und für eine Sonderausstellung vorbereitet. Die funktionsfähigen Geräte können die Besucher bald in der Museumsreihe „Anfassen und Verstehen“ in Aktion erleben. Neben dem ZCOM haben auch das Deutsche Museum München und das Nixdorf Forum Paderborn Teile der Chemnitzer Sammlung erworben, berichtet Andrea Prittmann. Sie sei schon etwas stolz, dass ihre Einrichtung in der Branche genauso viel Ansehen genieße wie die großen deutschen Technikmuseen. Sie findet ebenfalls wichtig, dass Professor Naumann sowohl Konrad Zuse wie auch den für die Entwicklung in der DDR maßgeblichen Prof. Dr. Nikolaus Joachim Lehmann von der TU Dresden gekannt hat. Das ZCOM besitzt zudem schon seit vorigem Jahr den umfänglichen Vorlass von Dr. Friedrich Genser. Der Softwareentwickler aus Düsseldorf hat ihn dem Museum als Schenkung übergeben.

Dr. Genser ist der Premieren-Preisträger der Zuse-Plakette, die die Stadt Hoyerswerda seit dem Jahr 2001 verleiht. Er war schon Anfang der 1990er an der Entwicklung des Computermuseums beteiligt. Durch seine Freundschaft mit Konrad Zuse und dessen Familie besaß er viele originale Gegenstände des Computer-Vaters, die jetzt dem ZCOM gehören.

Darunter sind nachgebaute Rechenbleche wie aus der Z1, Röhren aus Zuse-Rechnern, einige Mikrofilme und in der Zuse KG aufgenommene Glasdias. Warum sie fotografiert wurden, wer abgebildet ist und welche Inhalte die Filme haben, ist noch nicht bekannt, sagt Andrea Prittmann. Die Sammlung enthält auch viele wissenschaftliche Arbeiten Dr. Gensers und anderer Computerpioniere. Nun erhält das ZCOM auch Fördergeld zur wissenschaftlichen Erschließung des neuen Materials, welches die Kenntnis über die Entwicklung der EDV-Technik weiter voranbringen wird.