Hoyerswerda
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Zwischen City und Kerstin Ott

Michael Schilling vom Speicher No. 1 veranstaltet wieder Konzerte – eine Zitterpartie.

Von Uwe Schulz
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Mit 71 auf der Bühne? Für Toni Krahl mit der Band City kein Problem – hier beim Auftritt vor einer Woche am Speicher No. 1 in Hoyerswerda.
Mit 71 auf der Bühne? Für Toni Krahl mit der Band City kein Problem – hier beim Auftritt vor einer Woche am Speicher No. 1 in Hoyerswerda. © Foto: Gernot Menzel

Hoyerswerda. Nach dem Konzert ist vor dem Konzert. Und nichts ist wirklich einfach. Michael Schilling genoss am Dienstag immer noch den Nachklang des Konzerts mit „City“. „Das war Balsam für die Seele – für die Band, für das Publikum und für uns“, sagt der Inhaber des Speichers No 1. Knapp 1.000 Gäste hatten mit der Kultband einen schönen Abend, mit Zugaben zwei Stunden und 45 Minuten lang Livemusik – bisheriger Höhepunkt des Jahres im Speicher. Natürlich mit Hygienekonzept, mit Brandschutzauflagen und in den Wochen vor dem Konzept mit einer gewissen Zitterpartie, um das Außengelände auch formalrechtlich als Eventfläche nutzen zu können. Michael Schilling kann da eine Menge erzählen. Aber er hat Erfahrung und in behördlichen Angelegenheiten durchaus einen langen Atem. Letztlich sollte das Konzert unbedingt stattfinden. Die Auflagen wurden erfüllt. Nach dem Konzert quatschte er noch stundenlang mit City-Sänger Toni Krahl und der Band. Für nächstes Jahr hat man sich schon auf ein Konzert verständigt. Doch das ist noch so lange hin. Michael Schilling denkt jetzt an den 26. August. Da soll das Konzert mit Kerstin Ott stattfinden. Auch dieser Auftritt wurde zweimal verschoben. Jetzt der nächste Versuch. Mehrere Tausend Tickets sind verkauft. Wegen der Größenordnung ist es auch nicht am Speicher geplant, sondern Michael Schilling hat bei der Stadt den Festplatz am Gondelteich gemietet. Alles ist angeschoben, organisiert. Letztlich hat in diesen Tagen das Gesundheitsamt das Sagen. Es gab Konzerte im Land, die wurden von den Künstlern abgebrochen, es gab welche, da schritt das Ordnungsamt ein und es wurden zuletzt auch welche kurz zuvor abgesagt, weil Diskrepanzen im Spannungsfeld zwischen Alkoholkonsum und der Menschenansammlung vermutet wurden.

Das Kerstin-Ott-Konzert ist als Stehplatzkonzert konzipiert. Einlass gibt es nur für Leute, die gegen Covid-19 geimpft, nach Erkrankung genesen oder eben aktuell getestet sind. Um den reibungslosen Einlass zu gewähren, wird es zwei Zugänge geben: einen aus Richtung Familienbad, einen aus Richtung Görlitzer Brücke. 16.30 Uhr ist Einlass. Die einst geplante Vorband „Schwitzende Fische“ kommt nicht, wird jetzt noch ersetzt. Der Auftritt beginnt um 19 Uhr. Kerstin Ott ist dann für 21.30 Uhr geplant. Parkplätze für Anreisende stehen unter anderem auf dem Pforzheimer Platz oder am Lausitz-Center zur Verfügung. Für Michael Schillings Team ist das alles eine Herausforderung. „Danach haben dann erst mal alle Urlaub“, sagt er. Michael Schilling hat in seinen fünf Spielotheken und dem Speicher No. 1 nach eigenen Angaben 38 Angestellte. Dank Coronahilfen und Betriebsausfallversicherung ist er gut durch die Lockdownphasen gekommen. Natürlich gab es Kurzarbeit. Aber ihm ist kein Mitarbeiter abhandengekommen. Der Unternehmer setzt auf Bedingungen, die möglichst besser als bei anderen sind – überdurchschnittliche Entlohnung, zwei Tage pro Woche garantiert frei, keine geteilten Schichten, Trinkgelder werden zwischen Küche und Service geteilt. Und es gibt regelmäßige Treffen aller Mitarbeiter. Am 2. Juni konnte die Gastronomie im Speicher wieder starten, am 15. Juni zogen die Spielhallen nach. Da galt lange Zeit noch die Kontaktnachverfolgung. „Doch Spieler lassen sich nicht gern registrieren“, sagt Michael Schilling. Im Restaurant hat das nicht gestört. „Wir waren nur an zwei Abenden nicht ausgebucht.“