Hoyerswerda
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Musik trifft auf Stadtmalerei

Der Kirchbauverein der Johanneskirche hat sich des künstlerischen Erbes des Stadtmalers Arthur Aulich angenommen. Nun wird eine Ausstellung zu sehen sein.

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Christiane und Torsten Vogel freuen sich, dass das künstlerische Erbe von Stadtmaler Arthur Aulich für die Nachwelt erhalten bleibt.
Christiane und Torsten Vogel freuen sich, dass das künstlerische Erbe von Stadtmaler Arthur Aulich für die Nachwelt erhalten bleibt. © Foto: Silke Richter

Von Silke Richter

Hoyerswerda. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, es handelt sich um eine Schwarz-Weiß-Fotografie des hiesigen Schlosses. Das gemalte Motiv zeigt, wie die einstige Wasserburg und das spätere Renaissance-Schloss in Hoyerswerda um 1900 aussah. Es stammt von dem lokalen Maler Arthur Aulich (1933–2022), der mit seiner Handschrift sehr filigran gearbeitete Kunstwerke geschaffen hat.

Er male immer so, als wenn er es echt vor sich sehen würde. Wie im Original, sonst habe es keinen Sinn, berichtet der Maler und Grafiker in einem filmischen Porträt über sich selbst und seine Arbeit. Der Film entstand im Jahr 2019, stammt von der hiesigen Filmemacherin Angela Schuster und erzählt den Lebensweg des Künstlers und über seine Ehefrau Gisela.

„Als Arthur Aulich älter wurde, hat er etwas gröber gemalt“, hat Torsten Vogel beobachten dürfen. Die beiden Familien waren Nachbarn. Zu Lebzeiten von Arthur Aulich lief man sich deshalb in der Spremberger Straße des Öfteren über den Weg, redete über Gott und die Welt. Man kannte sich gut und half sich auch gegenseitig, erinnert sich Christiane Vogel zurück.

Zum einen wurde für den heimischen Brunnen im Garten gelegentlich eine sehr lange Leiter gebraucht, die es bei der Nachbarsfamilie gab. Und als es im Haus von Familie Vogel im Jahr 2007 brannte, halfen Aulichs bei den Rettungsmaßnahmen.

Arthur Aulich hat seine Spuren auch in Knappenrode hinterlassen. Die ehemalige Schule wurde vor 15 Jahren zum Bürgerzentrum umfunktioniert. Der Grafiker und Schriftenmaler sorgte mit dafür, dass die zweisprachige Beschriftung damals an das Gebäude angebracht werden konnte.

Der Stadtmaler, wie er auch genannt wurde, schien seine Heimatstadt sehr gemocht zu haben. Hielt der Künstler doch zahlreiche Ansichten von Hoyerswerda in Bildern fest und nahm im höheren Alter an verschiedenen Expositionen und am Kunstlandstrich teil. Sein Haus nutzte er auch als kulturellen Ort der Begegnung, um seine Kunstwerke auszustellen und mit Gästen ins Gespräch zu kommen. Wenngleich der Hoyerswerdaer eher ein „stiller“ und bescheidener Künstler war. So brauchte es schon Überredungskünste, bevor er im Jahre 2015 an einer Ausstellung teilnahm. Arthur Aulich hinterließ zahlreiche Tusche-, Aquarell-, Bleistift- und Buntstift- Zeichnungen, von denen ein Teil nach seinem Tod verkauft wurde.

Für Ehefrau Gisela Aulich keine leichte Entscheidung. Sie habe es traurig gefunden, dass die Sammlung ihres verstorbenen Mannes auseinandergerissen werde, berichtete sie ihrem Nachbarn Torsten Vogel. Kontaktaufnahmen zum Stadtmuseum habe zu keinen weiteren konkreten Schritten geführt, berichtet der Diakon der gemeinsam mit Gisela Aulich nach einer zufriedenstellenden Lösung suchte. Nun habe sich der Kirchbauverein der evangelischen Johanneskirche im Andenken an den Stadtmaler der verbliebenen Kunstwerke angenommen, erklärt dessen Vereinsvorsitzender Torsten Vogel. Auch, um sie der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können.

Und so sind Einblicke in die Arbeit von Arthur Aulich und in sein Leben innerhalb der Musikfesttage möglich. Unter dem Motto „Musik und Malerei“ wird es am Donnerstag, dem 2. Mai, um 19.30 Uhr in der Johanneskirche ein Konzert mit dem Vokalensemble Amici della musica geben, bei dem auch eine Ausstellung mit Bildern von Arthur Aulich gezeigt wird. Wer mag, kann Kopien der Werke in Form von hochwertigen Nachdrucken käuflich erwerben. Wegen der hohen Herstellungskosten werde es so gut wie keine Gewinnspanne geben. „Vielmehr geht es darum, dieses künstlerische Erbe zu schützen, zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, erklärt Torsten Vogel.