Hoyerswerda
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Wenn das Gärtnern verbindet, kann sich eine Perspektive eröffnen

In der Gärtnerei Witte ist der Frühling eingezogen. Der Familienbetrieb hat jetzt auch regelmäßig Schülerinnen und Schüler zu Besuch.

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Sophie Führer, hier mit Juniorchef Georg Witte zu sehen, schnuppert gern in den Arbeitsalltag der Gärtnerei Witte rein. Der hiesige Familienbetrieb hat dazu mit der christlichen Schule Johanneum eine Kooperationsvereinbarung geschlossen.
Sophie Führer, hier mit Juniorchef Georg Witte zu sehen, schnuppert gern in den Arbeitsalltag der Gärtnerei Witte rein. Der hiesige Familienbetrieb hat dazu mit der christlichen Schule Johanneum eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. © Foto: Silke Richter

Von Silke Richter

Hoyerswerda. Die ersten wärmeren Tage haben Einzug gehalten. Die Menschen genießen die warmen Sonnenstrahlen und bunte Frühjahrsblüher zieren grüne Wiesen und Beete.

„Den Gärtnern juckt es auch schon in den Fingern“, berichtet Georg Witte dieser Tage. Der Juniorchef von der gleichnamigen Hoyerswerdaer Gärtnerei zeigt dabei auf kräftige Salatpflanzen. Sie gehören zu jenen Gewächsen, die in der jüngsten Zeit verstärkt gekauft worden seien. Dank der professionellen Aufzucht sind diese Pflanzen kälteres Wetter durchaus gewöhnt und abgehärteter als so manche andere Gewächse, die beispielweise bei Discountern angeboten werden.

An jenem Vormittag herrscht im Verkaufsraum der hiesigen Gärtnerei in der Senftenberger Vorstadt reger Betrieb. Die Kunden in der Warteschlange möchten gern Blumensträuße, floristisch gestaltete Geschenke, Kränze oder Blumen sowie verschiedene Gewächse für den Balkon oder Garten. Die Auswahl ist groß und es ist für beinahe jeden Geschmack etwas dabei.

Überall duftet es nach Blumen, frischer, feuchter Erde und satt aussehenden, kräftig gewachsenen Pflanzen. Um die Bedingungen langfristig optimieren zu können, entschied sich die Gärtnerfamilie Witte dazu, ein 1.000 Quadratmeter großes, neues Gewächshaus zu bauen, welches bereits rege genutzt wird.

Ein bunter Pflanzenteppich

In schöner Gleichmäßigkeit und aneinandergereiht ergibt sich in den Treibhäusern ein großer, bunter Blumenteppich – bestehend aus Hornveilchen, Stiefmütterchen, Primeln und weiteren Pflanzenarten. Hier trifft knalliges Gelb auf zartes Lila und sattes Dunkelrot auf leuchtendes Weiß. Ein schöner Anblick.

„Einen besonderen Trend können wir bei der Nachfrage unserer Kundschaft nicht feststellen. Es wird das gekauft was gefällt und das ist sehr individuell. Momentan regiert natürlich der Frühling“, erklärt Gärtnermeister Georg Witte.

Unter den Mitarbeitenden ist an jenem Donnerstagvormittag auch Sophie Führer. Das Mädchen absolviert ein Praktikum in der Gärtnerei, um in den Alltag verschiedener Berufe reinschnuppern zu können. Für dieses Schülerangebot wurde zwischen dem Johanneum und der Gärtnerei eine Kooperationsvereinbarung getroffen, um die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach ihren individuellen Fähigkeiten, Kenntnissen und Interessen fördern zu können.

Das Projekt solle bei den Jugendlichen zudem die Sozialkompetenz und die Wertschätzung geleisteter Arbeit stärken sowie die Bindung zur Stadt Hoyerswerda. Mit solchen Angeboten sollen Jugendliche eine Perspektive erhalten und in der Region gehalten werden. Die teilnehmenden Siebtklässlerinnen und -klässler aus der christlichen Oberschule wechseln in regelmäßigen Abständen die Praktikumsbetriebe, um verschiedene Berufsfelder kennenlernen zu können. „Es ist wichtig, junge Menschen an Berufe heranzuführen. Das ist schließlich unser Nachwuchs, den wir dringend brauchen“, meint Georg Witte.

Sophie Führer gefällt die Arbeit in der Gärtnerei. „Am besten finde ich die Tätigkeit mit der Heißklebepistole, mit Blumen und Dekorationen. Das Gestalten von floristischen Arbeiten gefällt mir sehr“, berichtet die 13-Jährige. In ihrem heimischen Familiengarten in Laubusch ist das Mädchen auch gern tätig und kennt schon sehr genau die Unterschiede zwischen Wildkräutern, Gemüsepflanzen und Blumen. „Bei uns wachsen Obstbäume, Kräuter und Blumen“, erzählt Sophie Führer.

Innerhalb ihres Praktikums war die 13-Jährige schon in einer Kindertagesstätte und auf der Kinder- und Jugendfarm tätig. Der Aufenthalt in der Natur und der Umgang mit Pflanzen und Tieren hat der Schülerin bis jetzt am besten gefallen. Und wer weiß, vielleicht sieht man Sophie Führer in ein paar Jahren in einer ihrer Praktikumsbetriebe als Auszubildende oder gar als Mitarbeiterin wieder…