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Hunde sind Fall für Friedensrichter

Zwei Nachbarn streiten sich wegen der Haltung von Hunden. Die Gemeinde soll es richten.

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© Symbolbild/SZ-Archiv

Von Sylvia Jentzsch

Zschaitz/Dürrweitzschen. Zwei Bürger – zwei verschiede Darstellungen der Situation. Das erlebten die Gemeinderäte von Zschaitz-Ottewig. Jürgen Kunert aus Dürrweitzschen beschwerte sich kürzlich zur Ratssitzung über die Hundehaltung seiner Nachbarin (DA berichtete). Die Schäferhunde, die im Nachbargrundstück und im Haus gehalten werden, würden nicht nur Tag und Nacht kläffen, sondern es stinkt auch – so die Version von Jürgen Kunert.

Seine Nachbarin Kathrin Petzold züchtet seit ihrem 14. Lebensjahr Hunde. „Das ist mein Hobby und mein Lebensinhalt“, so die Dürrweitzschenerin. Sie halte auf ihrem Grundstück fünf Hunde – zwei große sowie drei kleine und nicht wie behauptet werde 15 Tiere. Klar würden die Hunde bellen, wenn sie provoziert werden oder ein anderes Tier sehen. Aber in der Nacht sei es ganz ruhig, erzählte Kathrin Petzold den Gemeinderäten. Ihr Nachbar würde die Hunde so lange reizen, bis sie entsprechend reagieren. „Mein Nachbar schießt am Wochenende mit der Pistole. Er stellt sich auf seinen Hof und bellt, damit meine Hunde reagieren“, schilderte Kathrin Petzold. Im Dorf gebe es einen zweiten fragwürdigen Menschen mit einem kleinen Hund. Der halte mit seinem Auto vor dem Grundstück an und halte seinen Hund über den Sichtschutz, bis die Schäferhunde bellen. „Ich finde es nicht in Ordnung, dass nicht hinterfragt wird, warum meine Hunde bellen. Es wird nur festgestellt, dass es so ist“, sagte Kathrin Petzold. Ihre Hunde würden nie im Dorf herumlaufen. Es sei noch kein Mensch belästigt worden. „Meine Hunde sind ausgebildet“, so die Züchterin. Sie habe immer alle Auflagen erfüllt. „Bisher bin ich ruhig geblieben. Doch nun habe ich als Züchterin einen Namen zu verlieren. Deshalb muss ich diese Sache klarstellen“, so Petzold. „Der Amtstierarzt ist auch unangekündigt da gewesen und hat mir ein super Zeugnis ausgestellt“, so Kathrin Petzold.

Landkreissprecherin Cornelia Kluge formuliert es so: „Es gab sowohl angekündigte als auch unangekündigte Besuche durch das Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt. Wesentliche tierschutzrechtliche Mängel wurden nicht vorgefunden.“ Bürgermeister Immo Barkawitz (parteilos) kann nicht helfen. „Das ist eindeutig ein Nachbarschaftsstreit. Bitte wenden Sie sich an den Friedensrichter“, sagte der Bürgermeister. Unterstützung erhielt er vom Gemeinderat Thomas Pilz. „Es ist gut, dass Sie da sind und wir die andere Seite hören“, sagte er. Es sei nicht Aufgabe des Bürgermeisters solch einen Streit zu schlichten. Pilz riet der Züchterin, ihre rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen.