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Ich bastel mir einen Elefanten

Das kolossale Werk der Dresdner Studentin Eva Radt soll zur Hope-Gala im November über die Bühne stapfen.

Von Henry Berndt
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Maßarbeit aus Schaumgummi und Bambusrohren: Gerade so passt der Elefant von Eva Radt in das Atelier in der Hochschule für Bildende Künste.
Maßarbeit aus Schaumgummi und Bambusrohren: Gerade so passt der Elefant von Eva Radt in das Atelier in der Hochschule für Bildende Künste. © Sven Ellger

Wie leicht doch so ein ausgewachsener Elefant sein kann. Kaum mehr als 20 Kilogramm wird dieses formschöne Exemplar wiegen. Und das ist auch gut so, denn dieser Elefant soll von zwei Menschen auf die Schultern genommen werden. Zur 14. Hope-Gala im November wird das Tier – wenn alles klappt – majestätisch über die Bühne des Schauspielhauses laufen.

Seit Januar bastelt Eva Radt an ihrem Koloss mit einer Länge von 3,50 Meter und einer Höhe von 2,40 Meter. Der Elefant ist der praktische Teil ihrer Diplomarbeit im Studiengang Theaterplastik. „Ich bin sehr dankbar für dieses Thema, denn ich beschäftige mich gestalterisch sehr gern mit Tieren“, sagt die 27-Jährige, die aus Hamburg stammt und ursprünglich für ihr Studium als Restauratorin nach Dresden zog. Irgendwann hat sie dann die Seiten gewechselt, weil sie einfach lieber Dinge erschaffen als nur erhalten wollte.

Ihren Elefanten baute sie zunächst als Modell im Maßstab 1:4. Dann machte sie sich flugs an die große Version. Die Zeit drängte. Schon Ende März soll sie das Atelier verlassen. Für die Form des Elefanten nutzt sie zurechtgeschnittene Schaumstoffteile. 

Stoßzähne und Füße bestehen aus Styropor. Getragen wird die Konstruktion von einem Gerüst aus leichten Bambusröhren, die von verklebten Schnüren gehalten werden. Am Schluss will Eva Radt die Haut mit einem mullartigen Stoff nachbilden, den sie in Falten legt.

Und nicht nur das: Mithilfe einer ausgeklügelten Mechanik sollen die beiden menschlichen Träger am Ende den Rüssel, die Ohren und den Schwanz bewegen können. Damit das Tier überhaupt transportiert werden kann, lassen sich der Kopf und die Beine ein- und aushaken.

Betreut wird die Arbeit von Professor Ulrich Eißner. Der Dresdner Künstler ist der Hope-Gala seit Langem verbunden und kreierte auch die Skulptur für den Hope-Award, die in der Manufaktur Meissen gefertigt wird. Die Arbeiten seiner Studenten sind seit acht Jahren immer wieder als Bühnendeko bei der Hope-Gala zu sehen darunter eine Giraffe, ein Zebra, ein Büffel sowie eine Nashornmama mit Baby.

Viola Klein, die die Gala vor 15 Jahren ins Leben rief, freut sich über die ungewöhnlichen Stars auf der Bühne. „Insgeheim haben wir uns ja schon länger einen Elefanten gewünscht“, sagt sie. „Jetzt lernt er bald laufen, und es ist faszinierend, wie fantasievoll Eva Radt dieses Riesentier konstruiert.“ 

Viola Klein (r.) freut sich schon über die imposante Bühnendeko für die nächste Hope-Gala.
Viola Klein (r.) freut sich schon über die imposante Bühnendeko für die nächste Hope-Gala. © Sven Ellger

Nach ihrem Abschluss würde die Studentin gern freiberuflich als Theaterplastikerin arbeiten. Eine beachtliche Referenz hat sie dann auf jeden Fall schon mal vorzuweisen. Seinen Platz im Fundus der Hochschule für Bildende Künste hat ihr Elefant auf jeden Fall dauerhaft sicher. Nur im November wird er kurz umziehen.

Die Hope-Gala sammelt traditionell Spenden für das HIV- und AIDS-Projekt Hope Cape Town in Südafrika. Innerhalb von 13 Jahren haben die Organisatoren bereits 1,5 Millionen Euro überweisen können. Der Vorverkauf für die Gala am 16. November hat bereits begonnen. Die Tickets kosten zwischen 125 und 280 Euro.

www.hopegala.de