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Immer wieder Glücksmomente

Nach dem Brand des Elternhauses von Marleen Zschaage haben ihre Mitschüler für sie gesammelt. Es gibt aber noch ein ganz besonderes Happy End.

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© André Braun

Von Cathrin Reichelt

Waldheim. Die Leiterin der Grundschule Waldheim Angela Jurczyk sucht einen mathematischen Pfiffikus. Zuvor hatte sie während der Hofpause fünf Kinder nach vorn gebeten, die Zettel mit den Zahlen Null und Eins sowie dem Eurozeichen in den Händen halten. Tom Böhle aus der 3 a bringt die Zahlen in die richtige Reihenfolge: 1 100 Euro. Diesen Betrag haben die Schüler, Eltern und Lehrer der Grundschule in den vergangenen zwei Monaten gesammelt. Die Mädchen und Jungen haben selbst die Initiative ergriffen, nachdem das Elternhaus der Zweitklässlerin abgebrannt war und dem Mädchen nichts mehr blieb. Nach der Übergabe des Geldes wird Marleen von Amy umarmt, ihrer besten Freundin und Banknachbarin. „Toll“, sagt Marleen nur mit Blick auf die Geschenktüte, die Vater Matthias Zschaage in den Händen hält. Dann flitzen die Mädchen davon und nutzen die restliche Hofpause zum Spielen.

„Einen Teil des Geldes bekommt der Weihnachtsmann. Der Rest wird gespart, um Wünsche der Kinder zu erfüllen, wenn wir in das neue Haus ziehen“, sagt Mutter Grit Zschaage. In der Übergangswohnung an der Pestalozzistraße sei im Moment ohnehin nicht so viel Platz.

Marleen ist nichts geblieben, das ihr in ihrem jungen Leben ans Herz gewachsen ist. Besonders schmerzlich hat sie ihren Plüschaffen Frieda vermisst. Der Affe war bunt, das eine Ohr lila und das andere grün. Außerdem hatte das Kuscheltier einen langen roten Schwanz. Nachdem der Döbelner Anzeiger den Herzenswunsch von Marleen nach einer neuen Frieda veröffentlicht hatte, war Jürgen Hofmann aus Waldheim der Erste, der ein ähnliches Plüschtier im Internet fand und für Marleen bestellte. Inzwischen hat die Geschichte ein richtiges Happy End. Ein Mastener forschte ebenfalls nach dem bunten Affen, den Marleen schon als ganz kleines Kind geschenkt bekam und der ursprünglich von einer großen Spielwarenhandelskette stammte. Auch der Mastener wurde fündig und bestellte das Plüschtier. Bevor es Marleen in die Arme nehmen konnte, war es 6 500 Kilometer unterwegs. „Denn den Affen gibt es nur noch in Amerika“, sagt Grit Zschaage. Marleen findet es einfach cool, dass sie ihre Frieda wiederhat, auch wenn die neue ein bisschen dunkler ist als die alte. Damit ihr nichts passieren kann, darf Frieda jetzt überall mit hin – außer in die Schule.

Das Haus der Zschaages wird derzeit abgerissen und soll im Frühjahr mit Hilfe der Versicherung wieder aufgebaut werden. Sie habe ihre Unterstützung zugesagt.