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In fünf Jahren geht es hier entlang

Im Oktober wird die Planung für die Umfahrung auf einer Einwohnerversammlung vorgestellt - voraussichtlicher Baubeginn: 2021.

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© Manfred Müller

Von Manfred Müller

Schönfeld. Im Jahr 2022 endet die Amtsperiode von Schönfelds Bürgermeister Hans Joachim Weigel. „Das Band zur Eröffnung unserer Umgehungsstraße werde ich wohl nicht mehr durchschneiden“, sagt er. „Aber den ersten Spatenstich will ich schon noch machen.“ Wie es momentan aussieht, werden die Bagger für den Bau der B 98-Umfahrung 2021 anrollen. Dieses Datum wurde am vergangenen Mittwoch auf der Hauptausschusssitzung des Schönfelder Gemeinderates in Aussicht gestellt.

Die Verantwortlichen vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) waren angerückt, um zunächst die Volksvertreter über den Stand der Planungen zu unterrichten – unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Im Oktober soll das Projekt dann auf einer Einwohnerversammlung vorgestellt werden. „Wir Schönfelder kämpfen jetzt 30 Jahre um die Umgehung“, erklärt Weigel. „Da kommt es auf ein paar Wochen mehr oder weniger auch nicht an.“

Fest steht, dass die neue Trasse südlich von Schönfeld verlaufen und 2,1 Kilometer lang sein wird. Sie zweigt – von Großenhain aus gesehen – hinter dem Grafe-Beton-Firmengelände von der jetzigen Bundesstraße ab, wodurch die gefährliche Kurve am Ortseingang entschärft wird. Dann führt sie auf einer Brücke über die Straße der MTS, quert noch zwei Gräben, um dann Richtung Thiendorf hinter „Melanies Imbiss“ wieder einzumünden.

Der Ort bekommt zwei neue Einbindungen in die B 98. Da die Umgehungstrasse nicht allzu nah an der Bebauung im Schönfelder Süden vorbeiführt, sollen keine Lärmschutzwände errichtet werden. Am Nächsten an der Neubautrasse liegt mit 33 Metern das Grundstück Großenhainer Straße 29 am Ortseingang. Nur bei diesem Gebäude, so das Lasuv, sei laut schalltechnischem Gutachten eine Grenzwertüberschreitung beim Nachtwert zu verzeichnen.

Da aber hier wegen der Nutzung als Büroraumgebäude nicht mit Nachtnutzung zu rechnen ist, sei nicht mit einem Anspruch auf passiven Schallschutz zu rechnen. Für alle anderen schutzbedürftigen Gebäude könne die Einhaltung der Tag-/Nacht-Grenzwerte garantiert werden. An der Straße der Straße der MTS liegt der Abstand zur Umgehungsstraße zwischen 70 und 95 Metern. An der neuen Trasse ist immerhin eine Begrünung geplant, die sich geräuschmindernd auswirken wird.

Die Prognose für die Baukosten geht von etwa sieben Millionen Euro aus. Die Gemeinde Schönfeld will parallel zu den Arbeiten einen Fuß-/Radweg entlang der Straße der MTS bauen. „Da müssen wir noch einmal 100 000 Euro in die Hand nehmen“, sagt Bürgermeister Weigel. Die bisherige Ortsdurchfahrt wird vom westlichen Ortseingang bis zur Einmündung der Liegaer Straße zur Kreisstraße umgewidmet. Den Rest bis zum Ortsausgang übernimmt die Kommune.

Die Anlieger der Schönfelder B 98-Ortsdurchfahrt warten seit mehr als einem Vierteljahrhundert auf den Bau einer Umgehungsstraße. Ihr Dorf liegt nahe der Autobahnauffahrt Thiendorf, und nahezu der gesamte Verkehr in Richtung Dresden und Berlin rollt über diese Bundesstraße.

Als sich Anfang der 1990er Jahre im benachbarten Lampertswalde der Laminat-Produzent Kronospan ansiedelte, stieg überdies natürlich das Transportaufkommen sprunghaft an. Die Brummis brachten nicht nur zusätzlichen Lärm ins Dorf, sondern auch Abgase, und in den Hauptverkehrszeiten kann man die Straße kaum noch gefahrlos überqueren. Als der Leidensdruck zu groß wurde, setzte sich Schönfelds Bürgermeister schon mal mit einem Stuhl mitten auf die Straße.

Die provokante Aktion hatte ihre Wirkung – selbst Innenminister Thomas de Maizière, der seinen Bundestagswahlkreis in der Region hat, engagierte sich nun für die Umfahrung. Ende letzten Jahres wurde sie dann in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes aufgenommen.