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Ja, was macht denn die Frau Vetter in Dubai?

Im Kult-Blumenladen hat sich der Frühling einquartiert – und die Eigentümerin hält Ausschau nach Anregungen in der Ferne.

Von Catharina Karlshaus
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Nach langer Suche hat Jana Rennert-Vetter am Donnerstag einen Blumenladen in Dubai gefunden.
Nach langer Suche hat Jana Rennert-Vetter am Donnerstag einen Blumenladen in Dubai gefunden. © privat

Lampertswalde. Kurz vor neun läuft das Schiff in den Hafen ein. Nach einem Abstecher ins Königreich Bahrain ist Jana Rennert-Vetter nun wieder in Dubai gelandet. „Ich hoffe, Sie können mich verstehen“, sagt die Urlauberin gut gelaunt ins Telefon und klingt dabei eindeutig wacher als ihre Gesprächspartnerin im sechs Uhr morgendlichen Deutschland. Gemeinsam mit ihrer Familie macht die Inhaberin des gleichnamigen Lampertswalder Blumenladens gerade in den vereinigten Arabischen Emiraten Urlaub. Allerdings: Die umtriebige Geschäftsfrau ist keineswegs untätig. Als passionierte Gärtnerin – die Liebe zu Pflanzen, Blumen und Bäumen wurde ihr gewissermaßen in die Wiege gelegt – hält die 41-Jährige auch in der Ferne Ausschau. Nach allem, was nach Dekoration, grünen und blühenden Mitbewohnern aussieht.

Immerhin: Im Mai vergangenen Jahres eröffnete Jana Rennert-Vetter ihre Oase des Glücks, 170 Quadratmeter Lebensfreude pur. Abgesehen davon, dass sich die auch aus Dresden, Radebeul oder Meißen kommenden Kunden an einer Bar niederlassen können oder genüsslich auf Kaffeehausstühlen eine Tasse Cappuccino trinken dürfen. Ihnen wird überhaupt eine kleine Auszeit kredenzt. Gelb und sattes Rot dominieren die Wände und erinnern an unbeschwerte Sommertage an der Amalfiküste. Große schwere Kronleuchter sorgen für ein warmes Licht und unzählige Accessoires aus aller Welt für die Frage, wo der Blick letztlich hängenbleiben soll. Jedes Teil kann der Besucher ebenso wie die Möbel aus Holland, Vietnam, Indonesien oder Indien kaufen. Und natürlich Blumen unterschiedlicher Art. Gleich nun, ob als gebundener Strauß für verschiedene Anlässe oder zum Einpflanzen. Darüber hinaus schmückendes Beiwerk für Balkon, Garten oder Terrasse. Olivenbäume, Orangen oder Oleander – in Lampertswalde gibt es wirklich nichts, was es nicht gibt.

Eine Opulenz der ganz anderen Art, die an diesem Donnerstag Jana Rennert-Vetter in der Ferne bewundern darf. In der zurzeit gerade mal 20 Grad warmen Stadt habe sie nun endlich einen Blumenladen entdeckt. Geschmackvoll eingerichtet und bestückt mit aus Holland importierten Blumen. Rosen, Nelken, Margeriten, alles, was das Herz begehrt. Eine farbenfrohe Pracht, die so auch auf den Straßen zu finden sei. „Es ist faszinierend, wie aufwendig und durchgestylt die öffentlichen Anlagen und Plätze in Dubai gestaltet worden sind“, erzählt Jana Rennert-Vetter begeistert. Petunien und Geranien erstrahlten in blumenmodischen pink, weiß und lila. Über Kilometer hinweg erstrecke sich ein blühendes Meer am Straßenrand. Damit es das dort und anderswo tue, wären alle Beete und Anlagen komplett mit Schläuchen ausgestattet. „Da bekommt Wasserverschwendung eine andere Bedeutung“, erzählt Rennert-Vetter und schüttelt hörbar den Kopf.

Blumen und kräftige Farben, soweit das Auge reicht: Maria Uschner hält zurzeit die Stellung in der Lampertswalder Gärtnerei von Jana Renner-Vetter. 
Blumen und kräftige Farben, soweit das Auge reicht: Maria Uschner hält zurzeit die Stellung in der Lampertswalder Gärtnerei von Jana Renner-Vetter.  © Kristin Richter

Eine Geste der Ungläubigkeit, die sie und ihr Team auch unlängst in heimatlichen Gefilden ereilt hat. Innerhalb von 24 Stunden sei der an zwei Tagen angebotene Osterbastel-Workshop im März ausverkauft gewesen. Die Kunden liebten es, unter Anleitung von Profis in entspannter Atmosphäre selbst kreativ sein zu dürfen und etwas für die eigenen vier Wände zu erschaffen. Ein Angebot, was die Lampertswalder überdies auch kleinen Naturfreunden machen. Einen ganzen Tag lang dürfen interessierte Mädchen und Jungen hinter die Kulissen schauen, können mit eigenen Augen sehen, wie und wo das frische Gemüse und Obst wächst, welches sie gern essen. Zusammen mit Jana Rennert-Vetter und ihren Mitarbeitern werden Setzlinge gepflanzt, geerntet und natürlich auch gemeinsam verkostet.

Blumen und Pflanzen als Erlebnis für die Sinne begreifen und nicht nur mit dem zweifelsohne schön arrangierten Strauß oder kreativ bestückten Topf im Arm den Laden verlassen. Genau das ist es, was die Gärtnerin möchte. Bereits als kleines Mädchen half sie mit ihren Geschwistern in dem von ihren Urgroßeltern 1911 gegründeten Betrieb. Eine Leidenschaft, die nicht nur bis heute anhält. Nein, Jana Rennert-Vetter vermag sie auf andere Menschen zu übertragen. Beim renommierten Weihnachtsmarkt auf Schloss Proschwitz etwa, der ihrem Laden eine ungeahnte Aufmerksamkeit beschert habe. „Wir sind sehr dankbar für die Einladung gewesen und würden uns freuen, wenn wir mit unserer Floristik wieder teilnehmen dürfen“, bekennt Jana Rennert-Vetter. Die Resonanz sei so nachhaltig gewesen, dass sich der Kundenkreis inzwischen auf Görlitz, Leipzig und sogar Berlin ausgedehnt habe.

An diesem letzten Februartag ist die Entfernung weitaus größer. Ganz bewusst sind die Nicht-Wintersportler in die Sonne geflogen. Um ihre Geburtstage in sommerlicher Atmosphäre zu feiern und um zu finden, was ihr Leben sonst auch ausmacht: Pflanzen und Blumen, sich inspirieren lassen und ganz viel Lebenslust mit nach Hause nehmen. Ein Hauch Märchen aus tausend und einer Nacht. Einen, den der Besucher im Geschäft sicher bald spüren darf.