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Jäger wollen Wölfe fangen

Die Raubtiere gefährden die Sicherheit in Sachsen, sagt der Kreisjagdverband Meißen. Doch wohin mit ihnen?

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© dpa

Von Peter Anderson

Meißen. Der Kreisjagdverband Meißen hat Sachsens Innenminister Markus Ulbig aufgefordert, die „unkontrollierte Ausbreitung“ des Wolfes im Freistaat zu stoppen. In einem sogenannten Brandbrief, der szonline vorliegt, verweisen die Jäger darauf, dass in der Region nordwestlich von Dresden „nie zuvor dagewesene Großrotten von bis zu 40 Stück Schwarzwild“ zu beobachten sind. Die Wildschweine würden sich zusammenschließen, um besser vor dem Wolf geschützt zu sein.

In dieser Größe richteten sie ungleich mehr Schaden auf Feldern an als in kleineren Einheiten. Gleichzeitig gefährde das Schwarzwild zunehmend den Verkehr. In Deutschenbora bei Nossen lief eine Großrotte auf die Autobahn. In Zehren bei Meißen sei aus Angst vor Wölfen eine Pferdeherde auf die Bundesstraße geflüchtet. Zwei Autos rasten in die Herde. Neun Tiere starben in der Folge, zwei Autofahrer wurden schwer verletzt. „Handeln Sie sofort, bevor noch Schlimmeres passiert“, heißt es in dem Schreiben der Jäger an den Innenminister.

Weil der Wolf die öffentliche Sicherheit in Sachsen gefährde, schlägt der Meißner Kreisjägermeister Karsten Schlüter vor, die Tiere in dicht besiedelten Gegenden wie dem Elbland einzufangen und umzusetzen oder zu verschrecken. In den USA geschehe dies in einigen Gegenden mit Farbpatronen oder Gummigeschossen, so Schlüter.

Der Kreisjägermeister räumt allerdings ein, dass unklar bleibt, wohin verschreckte oder eingefangene Wölfe ausweichen könnten. Dem Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz zufolge leben in der sächsisch-brandenburgischen Lausitz bis zu 15 Wolfsrudel oder -paare. In den vergangenen Monaten gab es Hinweise auf Wölfe im Vorerzgebirge zwischen Kreischa und Nossen. In Sachsen gibt es damit kaum noch dünn besiedelte Gebiete mit großen Naturschutzgebieten, wie sie der Wolf bevorzugt.