Von Katrin Mädler
Schöneck. Im Sommer Mountainbiken, im Winter Skifahren: Die am Samstag neu eröffnete Jugendherberge im vogtländischen Schöneck setzt besonders auf sportliche Gäste. Die Jugendherberge sei der modernste Bau in Sachsen mit einem Sport- und Outdoor-Profil, sagte der Präsident des Deutschen Jugendherbergswerks, Günther Schneider. Für diese Form des Tourismus bestehe ein offensichtlicher Bedarf. Jede Jugendherberge brauche ein eigenes Profil, um zu überzeugen. 8,6 Millionen Euro kostete der Ersatzneubau für die 2015 geschlossene Jugendherberge. 6,5 Millionen Euro kamen vom Freistaat Sachsen.
Eine moderne Eingangshalle in gelben und schwarzen Farbtönen empfängt die zukünftigen Gäste in Schöneck, durch große Glasfronten geht der Blick ins Tal. Das neue Haus verfügt über 136 Betten in 40 Zimmern. Mit fast 15 000 Übernachtungen und 6000 Gästen rechnet Schneider noch in diesem Jahr. "Die sportliche Zielgruppe ist hier da", sagte er. Als nächstes werde die Neueröffnung einer Jugendherberge im nordsächsischen Torgau das Angebot im Freistaat weiter ausbauen. Über 70 Millionen Euro habe das Deutsche Jugendherbergswerk im letzten Jahr bundesweit investiert, dazu kämen die Fördermittel.
Für Jugendherbergen werde eine Spezialisierung auf ein bestimmtes Angebot immer wichtiger, um bei den Gästen punkten zu können, sagte auch Veronika Hiebl, Geschäftsführerin der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen. Die alten Klischees einer Jugendherberge, wie Zehn-Bett-Zimmer, Klo auf dem Gang und langweiliger Früchte-Tee zum Frühstück, seien längst Vergangenheit. Weitere Beispiele für spezialisierte Jugendherbergen seien die Häuser im erzgebirgischen Johanngeorgenstadt, die sich der Welt der Berge verschrieben hat, oder in Zinnwald im Erzgebirge, wo das Thema Wald vermittelt wird.
Die Gäste wählten inzwischen konkret Unterkünfte nach ihren Interessengebieten wie Sport, Musik, Natur oder Kultur aus, berichtete Susan Graf, Marketingleiterin im sächsischen Landesverband des Jugendherbergswerks. Der Landesverband betreut 24 Jugendherbergen in Sachsen. Favoriten sind laut Graf die Stadt-Jugendherbergen in Dresden und Leipzig. Aber auch die ländlichen Jugendherbergen wie Grumbach im Erzgebirge, Falkenhain an der Talsperre Kriebstein oder Strehla an der nordsächsischen Elbaue kämen gut an.
Die Übernachtungszahlen sind indes laut dem Landesverband geringfügig gesunken im Vergleich von 2018 auf 2019 - von rund 350.000 auf 348.000. Trotzdem seien die Jugendherbergen für Familien, Kinder und Jugendliche nicht wegzudenken, sagte Hiebl. "Sie sind für den Tourismus in Sachsen von großer Bedeutung." Denn die jugendlichen Besucher von heute seien womöglich die erwachsenen Gäste von morgen im Freistaat. (dpa)