Elstra. Das Brot duftet verführerisch im Holzregal. Und das sieben Tage in der Woche. Täglich liefert es die Bäckerei Spiegelhauer aus Pirna ins kleine Prietitz bei Elstra. Die ersten Stammkunden haben schon Dauerbestellungen laufen. Sie kommen aus dem gesamten Umland. "Wir hätten auch gern einen Bäcker aus der unmittelbaren Region genommen, aber das Biozertifikat haben nur wenige", sagt Sebastian Ziesch.
Gemeinsam mit Kollegin Sandra Kaiser leitet er den neuen Biomarkt auf dem Gelände des Mammutgartens, der zum Gartencenter Kohout gehört. Hier bekommt man seit 7. Mai viele Produkte aus der Region: Gemüse vom Bauernhof Pietzschke aus Schönbach, Obst aus Rammenau, Biofleisch von Mörls aus Doberschau-Gaußig, das Wittichenauer Bier "Quartiermeister" und "Frenzelbräu" aus Bautzen, Pesto und Saucen der Firma "Lausikus", Honig vom Bienenhof Regina aus Cunnewitz, Aronia-Produkte aus Dresden sowie Salate aus der Feinkostmanufaktur Pulsnitz.
Von Gewürzen bis Klopapier alles im Sortiment
Der Markt ist weitläufig und mit Bio-Produkten und regionalen Spezialitäten ausgestattet, die man sonst nur in größeren Städten wie Bautzen oder Dresden findet. "Wenn schon, denn schon, haben wir uns gedacht", sagt Gartencenter-Chef Jörg Kohout schmunzelnd. In einen Biomarkt gehört ein Vollsortiment, findet er. Und so gibt es eben auch Gewürze, Süßigkeiten, Backzutaten, Babynahrung, Säfte bis hin zu Reinigungsmitteln und Klopapier. "Wir warten noch auf eine weitere große Kühltheke für Fleisch, Wurst und Käse. Da gab es Lieferschwierigkeiten", erzählt Sebastian Ziesch. Dann sei alles perfekt.
Mit der Kühltheke schließt sich quasi der Kreis. Denn Jörg Kohout schwebt die Versorgung seiner Kunden direkt am Mammutgarten vor. Gegenüber im Gartencenter gibt es bereits das "Grüne Café", wo zwei Köche Gerichte mit regionalen Zutaten zubereiten, wo Geburtstage, Hochzeiten oder Firmenfeste gefeiert werden und ein Biergarten auf Kundschaft wartet. Das Konzept geht auf, sagt Jörg Kohout.
"Aber eine einfachere Variante vor allem für Familien fehlte bislang. Ein McDonald's in Bio-Form sozusagen, wo man sich das Essen zusammenstellen kann." Mit dem man anschließend ein Picknick im Palmengarten nebenan machen kann oder auf den urigen Holzbänken am Seil-Parcours Platz nimmt. "Auch frisch gefertigte Snacks sind geplant."
Das Besondere: Der Biomarkt hat wie der Mammutgarten montags bis sonntags geöffnet. Eine Herausforderung für das junge Team. "Wir suchen deswegen noch eine Verstärkung für den Verkauf", sagt Sandra Kaiser.
Offizielle Einweihung des Mammutgartens am 2. Juli
Als Jörg Kohout 2017 auf die Idee mit dem Mammutgarten kam, hätten ihn einige für einen Traumtänzer gehalten. Auf immerhin sieben Hektar Land wollte er seine exotischen Gartenträume verwirklichen. Der Findlingspark Nochten, der Saurierpark Kleinwelka, der Pücklerpark in Bad Muskau oder die Kulturinsel Einsiedel - das waren dabei erklärte Vorbilder. Sein Motto: "Erlebe, was Natur verbindet!" Und das mit Spaßfaktor.
Fünf Jahre später steht Kohout nun inmitten einer außergewöhnlichen parkähnlichen Naturlandschaft - in seinem Kopf geplant und von Menschenhand geschaffen. Der Steppensalbei blüht gerade in den prächtigsten Farben, Flechten und Moose schimmern auf hügeligen Landschaften. Ein bisschen erinnert es an das Gelände einer Landesgartenschau. Bis 2024 soll alles fertig sein.
"Ich reise sehr gern und habe die halbe Welt gesehen. Da kann man aus dem Vollen schöpfen", sagt Jörg Kohout. 90 Prozent der Pflanzen, die in seinem Mammutgarten wachsen, stünden auf der "Roten Liste". Er leiste so auch einen Beitrag zum Artenschutz und lasse - bei aller Perfektion - der Natur freien Lauf. "Ableger werden nicht herausgerissen, sie dürfen sich entfalten. Wo eine Laus ist, da ist die Natur in Ordnung. Da kommt anschließend ein Marienkäfer und frisst sie weg. So ist der Kreislauf", meint der Gartencenter-Chef.
Obwohl die offizielle Eröffnung erst am 2. Juli stattfindet, sei schon jetzt vor allem an den Wochenenden - bei freiem Eintritt - viel los. "Künftig können hier auch große Firmen-Events, Messen und Privatpartys stattfinden. Quer durch den Garten liegen Medien-Anschlüsse, ein Sound-System kommt dazu, der Teich ist in Arbeit", erzählt Jörg Kohout.
55 Mitarbeiter gehören zum Team
Das Gartencenter mit der Baumschule wurde 1961 von Hans-Jürgen Kohout als Familienunternehmen gegründet. Produziert werden auf etwa 25 Hektar vor allem edle Solitärgehölze, Raritäten und Formbäume für Kunden aus aller Welt.
Das 55-köpfige Team umfasst eine Vielzahl von spezialisierten Gartenplanern, Landschaftsarchitekten, Gartengestaltern und Spezialisten aus dem Gartenbau. Auch Einzelhandelskaufleute, IT-Spezialisten und Gastronomen sind an Bord. In diesem Jahr starten fünf neue Azubis. Sie werden zu Floristen, Hauswirtschaftern und Baumschul-Fachleuten ausgebildet.