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Großröhrsdorf: Museum zeigt, was Textilien alles können

Studentinnen der Hochschule Zwickau erarbeiteten eine Schau zu einem Werkstoff der Zukunft. Sie ist in Großröhrsdorf zu sehen – mit ungewöhnlichen Einblicken.

Von Heike Garten
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Andrea Kern, Josefine Kautsch und Nora Nicklaus (v. r.) haben die neue Sonderschau im Museum der Bandweberei in Großröhrsdorf erarbeitet.
Andrea Kern, Josefine Kautsch und Nora Nicklaus (v. r.) haben die neue Sonderschau im Museum der Bandweberei in Großröhrsdorf erarbeitet. © Matthias Schumann

Großröhrsdorf. Sie kommen in der Luft- und Raumfahrttechnik zum Einsatz, im Bauwesen, in der Autoindustrie. Sie können Strom leiten, Wasser abweisen oder im Dunkeln leuchten. Die Rede ist von textilen Werkstoffen. Werkstoffe der Zukunft nennt sie Prof. Dr. Kirstin Hoffmann. Die Professorin lehrt an der Westsächsischen Hochschule Zwickau, und ihre Studenten beschäftigen sich damit, wie Textilien künftig in vielen Bereichen des täglichen Lebens und der Wirtschaft sowie Wissenschaft einsetzbar sind.

Was genau den Studiengang „Textile Strukturen und Technologien“ ausmacht, ist jetzt in einer Sonderausstellung im Museum der Bandweberei in Großröhrsdorf zu sehen. Drei Studentinnen haben sich in einer Projektarbeit ein Semester lang genau mit diesem Thema beschäftigt. „Wir wollten zeigen, dass Textilien mehr sind als nur Bekleidung. Dabei sind wir auf interessante Dinge gestoßen“, sagt die 22-jährige Andrea Kern.

Gute Zukunftsperspektiven für die Studenten

Und so stehen in der Ausstellung zum Beispiel Autositze, die mit speziellen Textilien überzogen sind. Auch die Motorhaube eines Rennautos, ein Airbag oder Gewebe in Baumaterialien sind zu sehen. Dazu jede Menge Schautafeln, die die Einsatzmöglichkeiten von Textilien zeigen. „Wir wollen auch demonstrieren, dass es im Bereich der Textilforschung interessante Berufsmöglichkeiten für die Zukunft gibt“, sagt Kirstin Hoffmann. Immerhin arbeiten allein in Sachsen 12.000 Menschen in der Textilindustrie.

Die drei Studentinnen sind sich sicher, dass sie mit ihrem Abschluss später einmal einen Job finden werden. Die 21-jährige Nora Nicklaus denkt dabei zum Beispiel an die Bekleidungsbranche, aber auch an die Automobilindustrie, die Medizintechnik oder das Bauwesen. Sorgen um ihre Zukunft macht sie sich nicht.

Über vier Monate haben die jungen Frauen wöchentlich mindestens neun Stunden an dem Projekt gearbeitet. Es wurden Ideen entwickelt, Informationen zusammengesucht, Anschauungsmaterial selbst gebaut, die Schautafeln entwickelt und gestaltet. „Das war ein hoher Aufwand“, sagt die 21-jährige Josefine Kautsch. Dafür können sich die drei jetzt über die Benotung freuen: eine glatte Eins. Die Note gab die Professorin gleich zur Ausstellungseröffnung bekannt, auch für die Studentinnen eine Überraschung an diesem Tag.

Energiefabrik zeigt Interesse an der Schau

Die Sonderschau im Museum der Bandweberei wird in einem neuen Ausstellungsraum im Westflügel der Einrichtung gezeigt. „Es ist die erste große Schau in diesem Raum“, weiß Patrick Zöllner vom Verein des Industrie- und Bandmuseums in Großröhrsdorf und gleichzeitig Museumsmitarbeiter. Er denkt, dass die Schau bis mindestens zum Herbst zu sehen ist.

Und für die Zeit danach gibt es schon einen weiteren Interessenten: die Energiefabrik in Knappenrode. Deren Leiterin Kirstin Zinke war bei der Eröffnung in Großröhrsdorf auch mit dabei. „Ja, wir haben Interesse an der Ausstellung, weil es die Themen Zukunftstechnologien und Ingenieurinnen miteinander vereint“, sagt Kirstin Zinke.

Doch jetzt können sich erst einmal die Großröhrsdorfer und Gäste der Stadt die Studienarbeiten anschauen und sehen, was mit textilen Werkstoffen alles möglich ist. Die Sonderschau ist zu den Öffnungszeiten des Museums der Bandweberei zu besichtigen.

Museum der Bandweberei Großröhrsdorf, Schulstraße 2, Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag 14 bis 18 Uhr, Sonntag 14 bis 17 Uhr