Haselbachtal: So geht es mit der Prelle weiter

Haselbachtal. Ein stürmischer Wind fegt über das Gelände der Prelle im Haselbachtaler Ortsteil Häslich. Das Tor zur Schauanlage ist verschlossen, ein frischer Baumstumpf ragt aus der Erde. Im oberen Bereich steht eine Lok auf den Schienen, liegen große Granitblöcke vor den Gebäuden. Eigentlich ist alles so wie immer um diese Jahreszeit. Und doch ist seit Mai vergangenen Jahres vieles anders.
Damals hatten die Vorsitzende des Fördervereins Schauanlage und Museum der Granitindustrie, Marion Junge, und der erste Stellvertreter Gerhard Lilge mit sofortiger Wirkung ihre Mitgliedschaft im Verein gekündigt. Vorausgegangen war eine Mitgliederversammlung, bei der es zum Eklat gekommen war. Der Vorsitzenden waren finanzielle Unstimmigkeiten in der Vereinsarbeit vorgeworfen worden. Es war von Untreue die Rede. Im Gegenzug tauchten Vorwürfe wie Mobbing und Intrigen auf. Die Ansichten zur Arbeit des Vereins gingen weit auseinander.
Vereinsarbeit ist dank neuer Mitglieder gesichert
Nach dieser stark emotional aufgeladenen Versammlung bildete sich eine Arbeitsgruppe, um über die Zukunft des Vereins und der Schauanlage zu beraten. Als Vereinsvorsitzender rückte Frank Klenner nach, der zuvor zweiter Stellvertreter war. Unterstützt wird er von Jutta Fischbach. Beide sind gleichzeitig für zusammen 30 Stunden die Woche als Tourismusmanager in der Gemeinde beschäftigt und kümmern sich auch um den in der Nähe der Schauanlage entstandenen Segway-Park.
Seit den damaligen Querelen ist ein dreiviertel Jahr vergangen. Was ist seitdem geschehen, und wie geht es jetzt mit dem Museum auf der Prelle weiter? „Die Arbeitsgruppe gibt es noch“, sagt Frank Klenner – ebenso einen Vorstand mit drei Mitgliedern. „Wir sind also handlungsfähig“, so Klenner.
Der Verein habe auch Zulauf erfahren, derzeit würden etwa 30 Interessierte mitarbeiten. Auch die Gemeinde ist Mitglied im Verein. „Wir sind vor allem froh, dass einige Bewohner aus dem Dorf zu uns gefunden haben“, erklärt Jutta Fischbach. Die Vereinsarbeit sei somit auf längere Zeit gesichert.
Schauanlage voraussichtlich ab März wieder offen
Besucher interessiert aber vor allem, wie es auf der Schauanlage weitergeht. Sind Besuche weiterhin möglich? Wird es Führungen oder Veranstaltungen geben? Was sind die Attraktionen? „Ja, das Museum und die Schauanlage werden auch weiter geöffnet sein“, sagt Jutta Fischbach. Wegen der Vereins-Querelen sei die Prelle nie geschlossen gewesen. Von Juni bis Oktober vergangenen Jahres konnten regulär Besucher empfangen werden.
Dann folgte die Schließung wegen Corona, die bis jetzt anhält. „Die zwei Stunden am Freitag und jeweils vier Stunden am Sonnabend und Sonntag hätten sich nicht gerechnet“, erklärt Kassiererin Antje Gadow. Es wären einfach zu wenig Leute gekommen, weil viele verunsichert seien bezüglich der jeweils gültigen Corona-Regeln. Der Vereinsvorstand rechnet jetzt damit, dass ab März wieder geöffnet wird.
Mit Blick auf die Öffnung haben die Vereinsmitglieder auch bei verschiedenen Arbeiten mit angepackt. So wurde unter anderem ein historischer Mobilkran aus den 1950er-Jahren wieder flott gemacht, außerdem Wildwuchs beseitigt und auf dem gesamten Gelände aufgeräumt. „Wichtig war es, vor allem die Strecke freizuräumen, auf dem die kleine Bahn fährt“, sagt Frank Klenner. Ziel sei es, die Strecke so zu erweitern, dass die Bahn dann eine Runde und nicht immer nur hin und zurück fahren kann.
Geplant sei auch, mithilfe der vorhandenen Kabelkrananlage und eines Seils, das über den Steinbruch gespannt wird, wagemutige Besucher über das Wasser gleiten zu lassen. Außerdem wurden alle Dächer der Gebäude repariert. Auch im Museum soll noch einiges verändert werden, um es für Besucher, vor allem für Kinder, attraktiver zu gestalten. So gibt es einen Geologen im Verein, der sich um die Gesteinssammlung kümmert.
Bald gibt es neben der Prelle einen Spielplatz
Bereits im vorigen Jahr wurden zahlreiche Führungen für Schulklassen angeboten. Das soll fortgesetzt werden, dazu kommen Bastelangebote und Sprengsimulationen. „Gerade bei den Führungen müssen wir inhaltlich dafür sorgen, die Leute wirklich zu interessieren, vieles anschaulicher gestalten“, sagt Jutta Fischbach. Froh ist sie auch, dass ein Schmied aus Rammenau gewonnen werden konnte, der gelegentlich bei Führungen oder zu den regulären Öffnungszeiten sein Handwerk zeigt. Am 30. April soll zudem ein Spielplatz zwischen der Prelle und dem Segway-Park eingeweiht werden.
Einen Wunsch haben die drei Vorstandsmitglieder noch: Sie wollen mehr mit den Tauchern zusammenarbeiten, die im Steinbruch ihrem Hobby nachgehen. Da könnten sich Synergieeffekte ergeben. Und dann ist da noch die Hoffnung, dass noch mehr Leute den Weg zum Verein finden und aktiv mitmachen. Doch jetzt geht es vor allem erst einmal darum, die Schauanlage und das Museum der Granitindustrie wieder regulär zu öffnen.