Kamenz. Früher war alles besser. 1987 zum Beispiel, als sich der "Kamenzer Karnevals-Club" gründete. Damals gab es noch eine Brauerei in der Stadt, und die Narren konnten so heimlich zwei Bierkrüge ins Stadtwappen fummeln.

Die Brauerei ist längst Geschichte. Aber der Club lebt (das Wappen auch). Wie sehr, das soll am 11.11. der Start in die neue Karnevalssaison beweisen, genauer Session, wie es auf den Internetseiten des "Bundes Deutscher Karneval" zu lesen ist, dessen Mitglied auch der Verband Sächsischer Carneval ist, in dem wiederum die Kamenzer Mitglied sind. Ordnung muss sein, selbst wenn es bloß ums Lachen geht!

Aber auch Martin Förster muss schmunzeln, wenn er die Dachverbände aufzählt. Der Einzelhandelskaufmann ist im Vorstand des Kamenzer Karnevals-Clubs (KKC) und so gar kein Vereinsmeier. Vielmehr setzen er und seine rund 60 Mitstreiter aufs Miteinander.

Neue Show der Karnevalisten führt nach Las Vegas

Miteinander entstand in den vergangenen Monaten die aktuelle Show, die sich ganz um Las Vegas dreht, die berühmte Zockerstadt in der Wüste des US-Bundesstaates Nevada. Rund eineinhalb Stunden lang wechseln sich Tanzeinlagen (mit Männerballett!), Sketche, Büttenreden und die Reihe der beiden Funkenmariechen-Gruppen ab. Die gibt es in Kamenz einmal als Kindertanzgruppe der Zehn- bis Elfjährigen und als Formation der bis 30-jährigen jungen Damen.

Insgesamt mehr als zwei Dutzend Karnevalisten wirken im Programm mit. Während die sich schaffen, dürfen sich alle Gäste an der Bar geistigen Getränken widmen; rundherum gibt es DJ-Musik.

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Show-Regisseur ist Förster, der sich auch die Geschichte um einen Sachsen, der nach Las Vegas kommt und dort Arbeit sucht, ausgedacht hat. Natürlich nicht allein: Seit April vergingen viele Sitzungen des Clubs, bei denen das Abenteuer entstand.

Premiere hat "Las Vegas meets 90's" am Abend des 11.11. um 20.11 Uhr im Malzhaus. Eintritt? Frei! Aber so eine Produktion ist teuer, selbst wenn viele Kostüme und Requisiten inzwischen im "Wörld Weit Wäbb" geordert werden, weil der ganze Aufwand sonst einfach nicht zu bezahlen wäre, wie Förster schildert.

Neues Prinzenpaar wird auf Rathaus-Balkon vorgestellt

Auch darum muss vorher die Kamenzer Stadtkasse geentert werden: Wie es der Brauch will, wollen die Narren des KKC dafür Punkt 11.11 Uhr ins Rathaus einrücken. Oberbürgermeister Roland Dantz (parteilos) schiebt extra eine Sonderschicht, wenngleich seine Verteidigung der Stadtverwaltung ganz und gar zwecklos sein wird, weiß Programmchef Förster schon jetzt.

Auf dem Balkon wird vormittags dann das neue Prinzenpaar vorgestellt. Dazu gibt es Süßigkeiten, darunter Gratis-Pfannkuchen. Für Musik und Partystimmung wird parallel gesorgt. Der Marsch zum Rathaus startet laut Club um 10.15 Uhr am Lidl-Parkplatz an der Hohen Straße.

Dann ist erst einmal eine ganze Weile Pause. Erst im Februar 2024 erwacht das Kamenzer Tollhaus erneut, dann mit Bühnenbedingungen im Stadttheater. "Dort feiern wir am 4.2. den Kinderfasching. Dafür steht das gesamte Haus zur Verfügung", so Förster. Bereits tags zuvor, am 3. Februar, steigt erneut die große "Vegas"-Party, ebenso am 10. Februar. Der Weiber-Fasching findet am 8. Februar statt. Alles ebenfalls im Stadttheater.

Kamenzer Karnevals-Club sucht dringend Mitstreiter

Damit der ganze Faschingsspaß auch in Zukunft stattfinden kann, sucht der KKC übrigens neue Mitglieder. Es herrscht zwar - wie sonst im Land - kein Fachkräftemangel beim Narrenpersonal. Wohl aber sind auf ganzer Front Dinge zu stemmen, ohne die es schlicht keine Programme gibt. Alle Fachbereiche freuen sich über Zuwachs: Ob der Show- oder Gardetanz, ob die Dekoabteilung oder die Kostümleute, ob die Organisatoren an sich oder die "Werbefuzzis". Auch für den Sicherheitsdienst und die Technik werden helfende Hände gebraucht. "Ohne Leistungsdruck, dafür spaßgeladen", so die Einladung.

Bliebe noch der Schlachtruf, den es bis zum 11.11. zu lernen gilt: "Le -Ka - Helau!", übersetzt "Lessingstadt Kamenz, helau!".

Mehr Infos unter www.kamenzer-karnevalsclub.de