In Kamenz findet eine Lesung für den Frieden statt
Kamenz. Seit der Antike ist Literatur Zeuge und Spiegel gewaltsamer menschlicher Auseinandersetzungen. Den meisten Texten wohnt in der Beschreibung des Schreckens und seiner Folgen das Widerwärtige und Abstoßende inne, das mit der Führung von Kriegen verbunden ist. Viele Autoren haben sich mit ihrem Schreiben auf die Suche danach begeben, wie Gewalt Einhalt geboten werden kann, oder sie verleihen der Sehnsucht nach Frieden in ihrem Schreiben direkten Ausdruck.
Die Städtischen Sammlungen Kamenz und die Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Kamenz-Cunnersdorf begeben sich am Donnerstag, dem 7. September, auf die Suche nach dieser Sehnsucht und laden zu einer gemeinsamen literarischen Lesung ein. Vorgetragene Texte reichen von der Bibel und Homers Odyssee, der Lyrik aus dem Dreißigjährigen Krieg, Auszügen aus Lessings „Philotas“ sowie Immanuel Kants „Zum ewigen Frieden“ über Tolstois „Krieg und Frieden“ und Remarques „Im Westen nichts Neues“ bis in die Gegenwart.
Musikalische Akzente setzt Kirchenmusikdirektor Michael Pöche an der Orgel. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr in der Kamenzer St.-Just-Kirche an der Königsbrücker Straße. Der Eintritt ist frei, Spenden werden erbeten. Diese finden anschließend Verwendung für die Unterstützung humanitärer Projekte in der Ukraine sowie für die Kamenzer Friedensglocke.
Der Veranstaltungsort sei auch aufgrund der restaurierten Wandmalereien im Chorbereich der Kirche, die um 1400 entstanden sind, außerordentlich sehenswert, sagt Matthias Hanke, Museumskurator des Lessingmuseums. Die Kirche St. Just habe nur zu bestimmten Sonderzeiten geöffnet. (SZ)