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Europa trifft sich 2025 in Crostwitz

Aller zehn Jahre finden in Crostwitz Passionsspiele statt. 2025 werden dazu Gäste aus 16 Ländern erwartet. Die Vorbereitungen haben bereits begonnen.

Von Heike Garten
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2025 findet die Europa-Passion in Crostwitz statt. Staatsminister Oliver Schenk überreicht für die Ausrichtung einen Scheck an den Vorsitzenden des Methodius-Vereins, Kyrill Hantschick, und Wendelin Bresan (v.l.) von der Crostwitzer Passionsvereinigung.
2025 findet die Europa-Passion in Crostwitz statt. Staatsminister Oliver Schenk überreicht für die Ausrichtung einen Scheck an den Vorsitzenden des Methodius-Vereins, Kyrill Hantschick, und Wendelin Bresan (v.l.) von der Crostwitzer Passionsvereinigung. © René Plaul

Crostwitz. Passions-Spiele kennen viele nur aus Oberammergau in Bayern. Dort wird aller zehn Jahre die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu von Nazareth inszeniert. Dass es so etwas auch in der Oberlausitz gibt, wissen die Wenigsten. Doch in Crostwitz finden bereits seit 1995 Passions-Spiele statt – auch hier wird aller zehn Jahre die Passion aufgeführt, in sorbischer Sprache mit Simultan-Übersetzung. 2025 erwartet die Crostwitzer dabei ein besonderes Ereignis: die Europa-Passion. Das bedeutet, dass dann Vertreter von Passionsorten aus 16 Ländern Europas die sorbische Lausitz besuchen.

Am Montag erhielt der Cyrill-Methodius-Verein, der Ausrichter der Europa-Passion, Geld vom Land Sachsen, um einen Teil der finanziellen Aufwendungen für das Treffen abdecken zu können. Staatsminister Oliver Schenk (CDU) überreichte in der Pfarrei von Crostwitz einen Scheck über reichlich 77.000 Euro an den Vorsitzenden des Vereins, Kyrill Hantschick, und Wendelin Bresan von der Crostwitzer Passionsvereinigung.

Das sei wichtig, um Planungssicherheit für 2025 zu bekommen, so Wendelin Bresan. Schließlich koste nicht nur die Aufführung der Passion eine ganze Menge Geld, es müsse auch dafür gesorgt werden, dass sich die etwa 300 Gäste aus Europa in Crostwitz und der Region wohlfühlen.

Idee zur Europa-Passion in Crostwitz gibt's schon länger

Einer der Hauptakteure bei der Vorbereitung ist Roman Mark. Er kann sich noch genau erinnern, wie ihn Georg Spittank – dieser hat eine Broschüre zu den Passions-Spielen in Crostwitz veröffentlicht – fragte, ob er nicht 2016 nach Polen zu den Spielen mitkommen wolle. „Ich war so begeistert, dass dann ein Jahr später bei uns die Idee aufkam, die Europa-Passion nach Crostwitz zu holen. Aus den Ideen, vielen Plänen und ersten Vorbereitungen ist jetzt Realität geworden. Wir werden gute Gastgeber sein“, sagt Roman Mark.

300 Leute aus Crostwitz und der Region werden bei den Spielen dabei sein. Nicht alle stehen dann auf der Bühne. Viele agieren im Hintergrund, sorgen für die Technik und den richtigen Ton, kümmern sich um die Kostüme, die Versorgung der Besucher.

Einer von ihnen ist Michael Ziesch aus Jeßnitz. Hauptberuflich arbeitet er als Medienpädagoge, bei den Passionsspielen ist er der Inspizient. Er kümmert sich sozusagen um die Verbindung zwischen Bühne und Technik, was gerade 2025 eine große Herausforderung ist. Denn: „Das Stück wird in sorbischer Sprache gespielt. Wir wollen versuchen, eine Übersetzung in fünf Sprachen möglich zu machen“, sagt er.

Crostwitz feiert auch 800-jähriges Ortsjubiläum

Einer, der auch schon von Anfang an bei den Passionsspielen in Crostwitz dabei ist, ist Dr. Benno Walde aus Räckelwitz. „Ich bin überzeugter Christ und möchte dies mit der Geschichte der Passion weitergeben“, sagt er zu seiner Motivation.

Auch der Crostwitzer Bürgermeister Marko Klimann (CDU) freut sich auf das besondere Ereignis. „Es wird ein aufregendes Jahr, denn wir haben gleichzeitig unser 800-jähriges Ortsjubiläum und das Folklorefestival“, sagt er. Doch er ist sich sicher, dass seine Gemeinde mit den vielen ehrenamtlichen Helfern alles packen wird.