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Abfallentsorger will in Kamenz mehr gefährliche Stoffe lagern

Der Abfallentsorger Nehlsen baut seinen Standort in Kamenz kräftig aus. Wie die Pläne konkret aussehen – und was das für Umwelt und Bürger bedeutet.

Von Theresa Hellwig
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Der Abfallentsorger Nehlsen will auf seinem Standort in Kamenz künftig weitere gefährliche Stoffe lagern.
Der Abfallentsorger Nehlsen will auf seinem Standort in Kamenz künftig weitere gefährliche Stoffe lagern. © Matthias Schumann

Kamenz. Der Standort in Radeberg ist geschlossen worden. Nur noch eine Elektroannahmestelle gibt es dort. Alles andere spielt sich inzwischen in Kamenz ab. Die Rede ist vom Abfallentsorger Nehlsen. Dieser hat seinen Standort im Kamenzer Ortsteil Jesau ausgebaut und kräftig investiert. Rund 5,4 Millionen Euro hat das Unternehmen nach eigenen Angaben in den Standort gesteckt. Jetzt hat es außerdem beantragt, mehr gefährliche Stoffe auf dem Gelände lagern zu dürfen. Was das konkret bedeutet und ob das Auswirkungen auf die Umwelt hat.

Das hat sich in Kamenz auf dem Nehlsen-Areal getan

Das Areal in Kamenz ist bereits auf die doppelte Größe angewachsen. Etwa 50.000 Quadratmeter umfasst die Fläche jetzt. Ein neues Büro- und Sozialgebäude ist errichtet worden. Auch einen neuen Parkplatz und E-Ladesäulen gibt es nun. Außerdem wurde ein vom übrigen Betriebsgelände abgetrennter Wertstoffhof gebaut. „Damit konnte die Sicherheit der Anlieferer erheblich verbessert werden“, erklärt Unternehmenssprecherin Alexandra Saake, „da diese fernab vom Anlagenbetrieb anliefern können.“ Die letzten Baumaßnahmen sind inzwischen abgeschlossen.

Jetzt ist das Unternehmen auf der Suche nach neuen Mitarbeitenden. So werden zum Beispiel Verwaltungsmitarbeiter und Disponenten gesucht. Außerdem braucht das Unternehmen mehr Kraftfahrer für Müllsammelfahrzeuge und für Saug- und Kanalfahrzeuge. Auch Werkstattpersonal und Maschinisten werden gesucht.

Diese Stoffe sollen neu auf dem Areal gelagert werden

Bauschutt, Bremsflüssigkeiten, Bleibatterien, behandeltes Holz, Leuchtstoffröhren, Pestizide, Säuren: All diese Stoffe können schon jetzt am Schadstoffmobil der Firma Nehlsen oder auf dem Hof des Entsorgers abgegeben werden. Jetzt „möchte Nehlsen den Bürgern ein erweitertes Portfolio anbieten“, sagt Alexandra Saake. Mit den Plänen reagiere das Unternehmen auf den Bedarf der Bevölkerung.

Konkret geht es dabei um acht Stoffe. So will das Unternehmen künftig auch Kühlgeräte, Ölfilter, Frostschutz-und Reinigungsmittel sowie Mutterlaugen, also bestimmte auskristallisierte Flüssigkeiten, aufnehmen. Auch Nickel-Cadmium-Batterien und Dämmmaterial sollen dort abgegeben werden können.

Nicht nur um die Arten des Abfalls geht es, sondern auch um die Menge: Durch die Zusammenlegung mit dem Standort Radeberg soll künftig mehr Abfall auf dem Areal in Kamenz gelagert oder zwischengelagert werden. Insgesamt sollen künftig um die 30.000 Tonnen Abfall pro Jahr umgeschlagen werden, davon 2.000 Tonnen Gefahrengut.

Das braucht es noch bis zur Genehmigung der Pläne

Durch die Lagerung der Gefahrenstoffe besteht keine Gefahr für die Umwelt, erklärt Alexandra Saake. Die Abfälle werden in explizit dafür vorgesehenen und geprüften Gefahrgutbehältern gelagert, sagt sie. „Diese Behälter wiederum werden fachgerecht und ausschließlich im genehmigten Schadstofflager gelagert“, so Alexandra Saake. Die Nehlsen-Mitarbeitenden seien zudem im Umgang mit gefährlichen Stoffen geschult. Die Abfallstoffe sollen auf dem Areal auch nur gelagert, nicht aber weiterverarbeitet werden.

Noch gut eine Woche haben Bürger Zeit, eventuelle Einwände gegen die Pläne beim Landratsamt Bautzen einzureichen. Dann darf das Landratsamt als zuständige Behörde Nehlsen die Genehmigung für die Pläne erteilen.

So läuft im Kreis Bautzen die Abgabe gefährlicher Stoffe

Zweimal im Jahr sammelt das Schadstoffmobil im Kreis Bautzen an unterschiedlichen Orten Schadstoffe ein. In kleinen Mengen können Bürger dann kostenlos beispielsweise Chemikalien, Altöl, alte Arzneimittel, Batterien, Leuchtstoffröhren oder Säuren entsorgen. Auf der Internetseite des Landkreises ist einsehbar, welche Stoffe genau abgegeben werden dürfen. Davon abgesehen können Bürger diese Stoffe auch auf dem Wertstoffhof in Bautzen – oder eben in Kamenz abgeben. Dabei können aber Kosten entstehen.

Für die Stoffe, die die Bürger künftig neu in Kamenz abgeben können, müssen sie bisher an einen anderen Standort fahren - zum Beispiel nach Gröbern. Erhält Nehlsen dafür die Genehmigung, sagt Alexandra Saake, so werden sich „die Wege der Bürger erheblich verkürzen“.