Lichtenberg: Das wollen die Bürgermeister-Kandidaten
Am 12. Juni ist in Lichtenberg Bürgermeisterwahl. Es gibt drei Bewerber. Sächsische.de hat mit ihnen gesprochen.
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Heike Garten
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Lichtenberg. Am 12. Juni sind die Lichtenberger dazu aufgerufen, einen neuen Bürgermeister für ihre Gemeinde zu wählen. Amtsinhaber Christian Mögel tritt nicht mehr an. Die Möglichkeit zur Wahl haben rund 1.300 Bürger aus den Orten Lichtenberg und Kleindittmannsdorf. Für das Amt kandidieren Frank Grund für die Bürgerbewegung "Frischer Wind für Lichtenberg", Mario Kitzing als Einzelkandidat und Thomas Wuttke ebenfalls als Einzelkandidat. Sächsische.de sprach mit ihnen.
„Lichtenberg braucht mehr soziale Treffpunkte“
Frank Grund ist parteilos und kandidiert für die Bürgerinitiative „Frischer Wind für Lichtenberg“. Er ist 61 Jahre, verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Der pensionierte Beamte ist parlamentarischer Berater für Inneres und Kommunales.
Herr Grund, warum wollen Sie Bürgermeister von Lichtenberg werden?
Ich habe die Motivation, Lichtenberg aus seinem tiefen Schlaf aufzuwecken und den schon begonnenen Generationswechsel im Ort unter Beteiligung aller Einwohner zu gestalten.
Wie schätzen Sie die gegenwärtige Situation in der Gemeinde ein?
Die Situation in Lichtenberg ist von Stagnation geprägt. Es gibt eine tiefe Spaltung in der Bürgerschaft, weil es bei allen Entscheidungen der Gemeindeverwaltung an Transparenz fehlt.
Was möchten Sie in Lichtenberg verändern?
Ich möchte gern dem Gemeinderat die Position geben, die er nach der Gemeindeordnung innehat. Das heißt, die gewählten Räte entscheiden, und die Verwaltung hat dies dann umzusetzen. Ich möchte den Bürgern das Gefühl geben, dass gefasste Beschlüsse für den Bürger und für die Gemeinde getroffen werden.
Wo sehen Sie den Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit als Bürgermeister?
Ich sehe den Schwerpunkt darin, soziale Treffpunkte in der Gemeinde zu schaffen. Das bedeutet, dass Dinge im Ort installiert werden, wo die Menschen zusammenkommen – außerhalb der Vereinstätigkeit oder den Treffen mit Familie und Freunden. Wichtig wäre zum Beispiel, dass es in Lichtenberg wieder eine Postfiliale gibt.
Auch kann ich mir eine Art regelmäßigen Markt vorstellen, mit mehreren Verkaufsständen. Mittel- und langfristig wäre es wichtig, dass Lichtenberg wieder eine Grundschule bekommt.
Wie wollen Sie den Ortsteil Kleindittmannsdorf in die Arbeit einbeziehen?
Kleindittmannsdorf ist ein gleichberechtigter Partner in der Gemeinde Lichtenberg und hat dieselben Rechte und Pflichten wie der Hauptort.
In welcher Form waren Sie bisher in der Gemeinde aktiv?
Ich wohne seit fast 30 Jahren in Lichtenberg und habe mich immer für die Belange der Gemeinde interessiert. Beruflich war es mir nicht möglich, direkt aktiv zu werden. Durch meine Pensionierung habe ich jetzt die erforderliche Zeit.
Wie wollen Sie die Vereine unterstützen?
Vereine sind das Wichtigste in einem Ort. Grundlage für die Unterstützung ist es, die finanzielle Einnahmesituation der Gemeinde zu stärken.
Was ist Ihrer Meinung nach das größte Investitionsvorhaben?
Das ist unzweifelhaft der Bau einer neuen Mehrzweckhalle am Sportplatz. Die Planungen dazu laufen, aber wie so oft gilt es, auf geeignete Fördermittel zu warten.
Mario Kitzing ist parteilos und tritt als Einzelkandidat zur Bürgermeisterwahl an. Er ist 38 Jahre, verheiratet und hat zwei Kinder. Er arbeitet als Industriekaufmann.
Herr Kitzing, warum wollen Sie Bürgermeister von Lichtenberg werden?
Weil ich das Miteinander in der Gemeinde Lichtenberg und Kleindittmannsdorf stärken möchte.
Wie schätzen Sie die gegenwärtige Situation in der Gemeinde ein?
Ich glaube, dass die meisten Bürger sich mehr Initiative von der Gemeinde wünschen. Auch fehlt es an Transparenz, die Bürger wollen mitgestalten und mitgenommen werden.
Was möchten Sie verändern?
Ich wünsche mir eine Art Informationsseite, eine Homepage oder Ähnliches, wo sich der Bürger über aktuelle Themen informieren und so mitgestalten kann. Das Bürgerhaus mit attraktivem Spielplatz soll zum regelmäßigen Treffpunkt werden. Ebenso wünsche ich mir einen Unternehmerstammtisch sowie regelmäßige Seniorentreffen. Im Grunde soll die Lebensqualität in der Gemeinde steigen, für Jung und Alt.
Wo sehen Sie den Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit als Bürgermeister?
Ich möchte immer ein offenes Ohr für die Bürger von Lichtenberg und Kleindittmannsdorf haben und mich für deren Wünsche einsetzen – egal, ob für Einzelpersonen, Gruppen oder Organisationen. Da denke ich an Vereine, Feuerwehr, Unternehmen und so weiter.
Wie wollen Sie den Ortsteil Kleindittmannsdorf in die Arbeit einbeziehen?
Es sollen regelmäßige Treffen stattfinden, wo jeder Bürger sein Anliegen vorträgt. Natürlich sind konstruktive Vorschläge von den Bürgern erwünscht.
In welcher Form waren Sie bisher in der Gemeinde aktiv?
Einerseits interessiere ich mich für die Gemeinde, indem ich regelmäßig die Gemeinderatssitzungen besuche, anderseits war ich im Elternbeirat des Kindergartens aktiv. Ebenso unterstütze ich den Rassegeflügelzuchtverein Lichtenberg.
Wie wollen Sie die Vereine unterstützen?
Erst einmal will ich zuhören: Was sind die Probleme, und wie können wir diese lösen beziehungsweise als Gemeinde helfen? Ich würde mir hier einen Vereinsstammtisch vorstellen mit regelmäßigen Treffen, um so die Kommunikation zu stärken. Aktuell bin ich kein Vereinsmitglied und kann daher als Bürgermeister unparteiisch das Vereinsleben aller Vereine unterstützen.
Was ist Ihrer Meinung nach das größte Investitionsvorhaben?
Es gibt in Lichtenberg meines Erachtens mehrere: einmal die Sanierung der Turnhalle und die Sanierung des Bürgerhauses mit Spielplatz. Beide Vorhaben kosten viel Geld und können nur mit gemeinsamer Kraftanstrengung aller im Konsens gelöst werden.
„Ich werde mich für eine Grundschule im Ort einsetzen“
Thomas Wuttke ist parteilos und kandidiert als Einzelkandidat. Er ist 53 Jahre, verheiratet und hat drei Kinder. Beruflich ist er selbstständiger Raumausstattermeister.
Herr Wuttke, warum wollen Sie Bürgermeister von Lichtenberg werden?
Ich gehe gern die Herausforderung an. Meine Motivation, dieses Amt anzutreten, sind meine vier Enkelkinder, die auch in Lichtenberg leben. Für sie und alle anderen Kinder möchte ich unser Dorf noch attraktiver gestalten.
Wie schätzen Sie die gegenwärtige Situation in der Gemeinde ein?
Die Situation ist teils gut, teils nicht so gut. Auf der positiven Seite sehe ich die kommunalen Straßen, das Feuerwehrdepot, den Kindergarten und das Ärztehaus. Nicht so gut ist, dass andere kommunale Gebäude verfallen oder unsaniert sind.
Was möchten Sie verändern?
Verändern möchte ich auf jeden Fall, dass im Gemeinderat mehr Miteinander einzieht, dass Projekte gemeinsam angegangen werden. Außerdem sollten Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt werden, um schneller Ziele zu erreichen.
Wo sehen Sie den Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit als Bürgermeister?
Mein Ziel ist es, noch mehr für Kinder und ältere Menschen zu tun und dabei das Gespräch mit allen Gruppen zu suchen. Wir brauchen in Lichtenberg wieder eine Grundschule. Dazu kommt der Bau einer Multifunktionshalle, die für alle Bürger und Vereine gleichermaßen genutzt werden kann.
Wie wollen Sie den Ortsteil Kleindittmannsdorf in die Arbeit einbeziehen.
Bürgernähe ist ein wichtiges Credo meiner Arbeit. Ich werde das Gespräch mit den Bewohnern von Kleindittmannsdorf suchen. Außerdem sollte es eine Aufgabe sein, Bürger des Ortsteiles dazu zu bewegen, im Gemeinderat mitzumachen.
Ich werde mich auch dafür einsetzen, dass ein Radweg zwischen dem Ortsteil und Lichtenberg gebaut wird. Vielleicht könnte man auch den Körnerweg verkehrsberuhigt gestalten.
In welcher Form waren Sie bisher in der Gemeinde aktiv?
Seit 2000 bin ich Vorsitzender des Sportvereins, und seit 2010 organisiere ich mit vielen Helfen das jährliche Vereinsfest.
Wie wollen Sie die Vereine unterstützen?
Wir haben in Lichtenberg zwölf Vereine. Ich plane jährliche Zusammenkünfte aller Vereinsvorsitzenden. Wir müssen uns gegenseitig unterstützen, um Wünsche und Probleme der anderen zu kennen. Außerdem wird die Gemeinde über den Bauhof Aktivitäten der Vereine unterstützen.
Was ist Ihrer Meinung nach das größte Investitionsvorhaben?
Sollte ich gewählt werden, werde ich mich schnell und intensiv darum kümmern, dass die Projekte Grundschule und Multifunktionshalle vorangetrieben werden. Vorstellbar ist auch, die alte Schule zu betreutem Wohnen umzubauen.