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Karriere dank Krone

Der Titel Weinhoheit bringt seiner Trägerin weit mehr ein als nur Spaß und schöne Kleider. Die SZ hat Königinnen a. D. gefragt, was aus ihnen wurde.

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© Claudia Hübschmann

Von Dominique Bielmeier

Meißen. Es ist einer der bewegendsten Momente einer jeden Weinköniginnenwahl: Die amtierenden Hoheiten halten ihre Abschiedsreden, danken den Sponsoren, erzählen, was sie im Jahr ihrer Amtszeit gelernt haben. Meist fließen ein paar Tränen, bevor die Kronen abgenommen werden, um gleich danach auf neuen Häuptern Platz zu finden. Drei frische Gesichter repräsentieren nun den sächsischen Wein und seine Winzer, bis sich das Ganze wiederholt. Was aber wird aus den Hoheiten a. D.?

Einmal Weinkönigin, immer Weinkönigin – das ist ein Satz, den wohl die meisten so unterschreiben würden. Man wird auch nach dem Regentschaftsjahr immer wieder angesprochen, erzählt zum Beispiel Annegret Föllner (siehe rechts). „Manche sagen gar nicht meinen Namen, sondern immer: Da, die Weinkönigin kommt!“ Dabei ist ihre Amtszeit schon fast acht Jahre her.

Der Wiedererkennungswert der ehemaligen Königinnen und Prinzessinnen sowie die vielen Kontakte, die sie knüpfen, machen den Titel nicht selten zu einem richtigen Karrieresprungbrett, vor allem im Bereich Marketing. Kandidatinnen kämen oft aber auch aus der Gastronomie, seien Winzerinnen oder arbeiteten auch mal beim Finanzamt oder als Kosmetikerin, berichtet Sandy Prüger vom Weinbauverband, selbst Ex-Königin (siehe unten).

31 Jahre, 67 Gesichter – die Geschichte der sächsischen Weinhoheiten

1987–1989 Nur wenige Jahre vor der Wende tritt die erste sächsische Weinkönigin überhaupt ihr Amt an: Irene Weisflug aus Proschwitz. Die gelernte Winzerin hat noch keine Vertreterinnen. Außerdem regiert sie länger als heutige Königinnen.

1989–1990 In die Wendezeit fällt das Amtsjahr der zweiten sächsischen Weinkönigin Gudrun Päßler.

1990–1992 Silke Schlapp übernimmt das Amt der Weinkönigin.

1992–1993 Anke Römer (Freund) regiert als erste Königin nur noch ein Jahr lang.

1993–1994 Jana Ulrich (Helbig) ist die neue Weinkönigin.

1994–1995 Ivonne Rückhardt (Sonntag) übernimmt das Amt.

1995–1996 Edda Schmidt ist neue sächsische Weinkönigin.

1996–1997 Ines Hoffmann (Rechenberger) wird erst sächsische und dann sogar deutsche Weinkönigin. Neue Sachsenkönigin ist nun Anke Neumann.

1997–1998 Anja Bahner-Schuhmann trägt die goldene Krone.

1998–1999 Zeitenwende bei den Majestäten: Königin Annett Meichsner wird nun vertreten von Weinprinzessin Susanne Menzel und Sektprinzessin Andrea Creutz.

1999–2000 Königin Bärbel Schurr führt mit Weinprinzessin Fredigundis Petzold und Sektprinzessin Susanne Schickmann ins neue Jahrtausend.

2000–2001 Bianca Schumann wird unterstützt von Antje Mäge und Kristin Schmidt.

2001–2002 Königin Antje Scheerbaum muss mit einer Prinzessin auskommen: Elfi Schurr.

2002–2003 Antje Wiedemann regiert mit Weinprinzessin Kati Horváth.

2003–2004 Königin Fanny Weisflug ist die Tochter der allerersten Weinkönigin. An ihrer Seite sind Claudia Friedemann und Yvette Wohlfahrt.

2004–2005 Sandy Horgai (Prüger) wird von Prinzessin Christine Liepke unterstützt.

2005–2006 Aufstieg zur Königin: Christine Liepke regiert zusammen mit Antje Oehme und Anne Heuckendorf.

2006–2007 Evelyn Schmidt ist 19. sächsische und 59. deutsche Weinkönigin. Ihre beiden Prinzessinnen heißen Anja Leuschner und Sandra Pavlik.

2007–2008 Irene Grusla trägt die goldene Krone, Anja Leuschner und Linda Weisheit tragen Silber.

2008–2009 Marleen Herr wird zur Königin gekrönt. Fanny Rachner und Claudia Sczepanski sind ihre Prinzessinnen.

2009–2010 Annegret Föllner regiert mit Heike Titze und Susann Ritter.

2010–2011 Die neue sächsische Weinkönigin heißt Juliane Kremtz. Vertreten wird sie von den Prinzessinnen Anja Fritz und – erneut – Heike Titze.

2011–2012 Franziska Spiegelberg regiert mit erstmals ausschließlich Weinprinzessinnen: Marie Fischer und Katharina Fritze.

2012–2013 Tabea Hundt und Christin Lustik unterstützen Königin Katja Riedel.

2013–2014 Katharina Lai holt sich die goldene Krone, Luise Finsterbusch und Michaela Tutschke dürfen Silber tragen.

2014–2015 Auch Michaela Tutschke schafft den Aufstieg zur Königin. Ihre Prinzessinnen heißen Jana Jordan und Kati Hofmann.

2015–2016 Daniela Undeutsch regiert mit Ivonne Feistel und Anna Bräunig.

2016–2017 Noch einmal trägt Anna Bräunig Silber, neben Prinzessin Sandra Ruhland. Königin ist Friederike
Wachtel.

2017–2018 Am 4. November 2017 wird Maria Lehmann in der Börse Coswig zur neuen sächsischen Weinkönigin gewählt. Katrin Hecht und Maria Czerch sind die sächsischen Weinprinzessinnen.

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Was nach ihrer Amtszeit für die meisten bleibt, ist die Liebe zum Wein, die bei Führungen, Verkostungen oder auf Weinfesten ausgelebt wird. „Sie sehen immer irgendwo Weinhoheiten“, sagt Prüger. Die SZ stellt vier ehemalige Königinnen im Porträt vor – mit Fotos aus ihrer Regentschaft und von heute.