20 Jahre nach der Flut: Held aus Pirna wäre jetzt 55

Angehörige der Feuerwehr Pirna mit Vertretern der Wehrleitung sowie aller Ortswehren und insbesondere der Freiwilligen Feuerwehr Graupa haben ihres zu Beginn der Jahrhundertflut 2002 verstorbenen Kameraden Frank Köckritz gedacht. Vor dem Innehalten an seinem Grab auf dem Friedhof in Graupa legten Wehrleiter Peter Kammel und Bürgermeister Markus Dreßler (CDU) jeweils ein Blumengebinde mit Schleife vor den Grabstein, den bereits zahlreiche Blumen schmückten.
Während einer Schweigeminute läuteten die Glocken der nahen Kirche. Im Anschluss daran trafen sich zahlreiche Feuerwehrleute vor dem Gerätehaus der Freiwilligen Feuer Graupa an der Badstraße – ebenfalls um der Hochwasserkatastrophe vor 20 Jahren zu gedenken. Im Beisein von weiteren Angehörigen der Feuerwehr legte Ortswehrleiter Tom Schmidt an einem Gedenkstein für Frank Köckritz neben dem Gebäude ein Gesteck ab.

Aus Anlass des 20. Jahrestags der Jahrhundertflut hatte die Feuerwehr ursprünglich eine größere Gedenkveranstaltung in Graupa geplant. Zu dieser wurde u.a. auch Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) erwartet. Aufgrund weiterer zahlreicher Einsätze der Feuerwehrleute beim Waldbrand im Nationalpark Sächsische Schweiz insbesondere in der Hinteren Sächsischen Schweiz, wo nach wie vor tagtäglich hunderte Feuerwehrleute auch aus Pirna und den Stadtteilen im Einsatz sind, wurde diese Gedenkveranstaltung kurzfristig abgesagt.
Frank Köckritz starb im Einsatz der Feuerwehr am 12. August 2002 in den Hochwasserfluten der Seidewitz, als er dort gemeinsam mit Kollegen anderen Menschen das Leben retten wollte. Er hinterließ eine Frau und zwei Kinder. Mit einem Stein am Feuerwehrgerätehaus erinnern Pirnas Feuerwehrmänner und -frauen an den Graupaer Feuerwehrmann, der dieses Jahr 55 Jahre alt geworden wäre. Mit dem Gedenkstein soll auch ins Bewusstsein gerufen werden, wie gefährlich und unvorhersehbar der Dienst in der Feuerwehr sein kann. Frank Köckritz habe das getan, was als Feuerwehrmann von ihm erwartet worden sei.

Er sei ein Held – genauso, wie die vielen anderen Helfer auch, die während der Flut ihr Leben riskierten. Am 12. August 2002 schwoll der kleine Fluss Seidewitz, der aus dem Ost-Erzgebirge kommt, in wenigen Stunden zu einer reißenden Flut an. Frank Köckritz war einer der Feuerwehrleute, die versuchen, eine eingeschlossene Familie in Pirna-Zuschendorf zu retten. Er und seine Kollegen spannen ein Seil zwischen dem rettenden Ufer und dem Grundstück, wo das Ehepaar und eine der beiden Töchter auf Hilfe warten. Die 16-Jährige konnte sich an dem Seil herüberhangeln. Feuerwehrmann Köckritz hangelte sich zu dem Ehepaar und versuchte zu helfen. Ein angeschwemmtes Auto löschte aber sein Leben aus.