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Kletterfelsen wegen Wanderfalken gesperrt

Die geschützten Vögel beginnen zu brüten. Kletterer und auch Fotografen müssen sich deshalb in Schmilka zurückhalten.

Von Mike Jäger
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Am Wurzelkopf bei Schmilka gilt die Brut als gesichert.
Am Wurzelkopf bei Schmilka gilt die Brut als gesichert. © Foto: Mike Jäger

Frost liegt im schattigen Tal. Die Baumspitzen stehen schon in der Sonne, der Reif taut und tropft auf den Waldboden. Hoch oben über dem Wurzelweg, der zum Winterberg bei Schmilka führt, kreist ein Wanderfalkenpärchen um die Felstürme. Die Falken lassen ihren typischen hell-tönenden, gedehnten Schrei erklingen. Die Balz der Vögel beginnt im zeitigen Frühjahr, dann suchen sie nach einer Nistgelegenheit in den Sandsteinfelsen der Sächsischen Schweiz.

Erste Nistplätze der Vögel wurden jetzt als Horstschutzzonen ausgewiesen und umliegende Kletterfelsen somit gesperrt. Das teilt die Nationalparkverwaltung mit. Die Wanderfalken bevorzugen sonnige Südseiten an hohen Felswänden – genau wie die Bergsteiger. Wenn diese die ersten Sonnenstrahlen zum Klettern am warmen Fels nutzen, kann es passieren, dass die Tiere vom Menschen verschreckt werden. Die Nationalparkverwaltung verfolgt die Strategie, den Vögeln durch die prophylaktischen Sperrungen von potenziellen Nistplätzen die nötige Ruhe zu geben.

Im Schmilkaer Gebiet ist der Gipfel „Wurzelkopf“ derzeit für Kletterer tabu. Hier gilt die Brut als nahezu gesichert. Sollte sich an solchen Plätzen jedoch kein Brutnachweis ergeben, werden die Kletterfelsen bald wieder freigegeben. Doch nicht nur Kletterer können für den Bruterfolg problematisch werden. Das Felsriff am „Wurzelkopf“ ist eine beliebte Stelle unter Landschaftsfotografen. Der fantastische Blick über den Schmilkaer Talkessel reicht vom Rauschenstein über das Verborgene Horn bis zu den Lehnsteigtürmen.

Das Falkenjahr 2018 in der Sächsischen Schweiz ist ein schlechtes gewesen. Von 19 begonnenen Bruten war nur die Hälfte erfolgreich. Ulrich Augst, der Vogelexperte im Nationalpark Sächsische Schweiz, hat eine Vermutung zu den Ursachen. „Dass 2018 nur 14 junge Wanderfalken ausgeflogen sind, kann an Störungen durch Menschen gelegen haben.“ Beweisen lasse sich das letztlich nicht. Nicht weit entfernt, im Nationalpark Böhmische Schweiz, sind mit 23 Wanderfalken aber deutlich mehr Junge flügge geworden. Das spricht gegen andere Ursachen wie Futtermangel. Die tschechischen Kollegen verfolgen schon länger die Strategie der frühzeitigen, vorsorglichen Sperrung von Klettergipfeln.

Derzeit sind Gipfel im Rathener Gebiet, am Brand, an den Schrammsteinen, im Schmilkaer Gebiet sowie im Bielatal gesperrt. Eine aktuelle Liste der Horstschutzzonen gibt’s unter: www.nationalpark-saechsische-schweiz.de/aktuelles/news/aktuelle-horstschutzzonen

Sie wollen noch besser informiert sein? Schauen Sie doch mal auf www.sächsische.de/pirna und www.sächsische.de/sebnitz vorbei.

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