Sebnitz
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Baudenwirt fordert Mut trotz Naturschutz

Heiko Hesse ist Nationalparkpartner, Naturführer und ein Mann mit Ideen. Was er zum Disput um den Naturschutz in der Sächsischen Schweiz zu sagen hat.

Von Anja Weber
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Heiko Hesse, Wirt der Kräuterbaude in Saupsdorf, sorgt sich um die Zukunft der Urlauberregion und fordert ein Umdenken.
Heiko Hesse, Wirt der Kräuterbaude in Saupsdorf, sorgt sich um die Zukunft der Urlauberregion und fordert ein Umdenken. © Daniel Schäfer

Die Kräuterbaude idyllisch in der Hinteren Sächsischen Schweiz zwischen Saupsdorf und Hinterhermsdorf gelegen, ist sein liebstes Kind. Als Wirt und Vermieter sorgt sich Heiko Hesse aber um die Zukunft der gesamten Urlaubsregion. Und da braucht es seiner Meinung nach frische, innovative Ideen, damit die Leute auch in den nächsten Jahren noch die Sächsische Schweiz bereisen und vor allem auch ein neues Klientel dazu kommt. Aus diesem Grund mischt er sich jetzt in die aktuelle Diskussion um Nationalpark, Naturschutz und Schutzgebiete ein, die ihren Anfang in Hohnstein genommen hat. Hohnstein sei zurzeit ein Parade Beispiel für Ignoranz und Arroganz  mancher Behörden, sagt er. 

Heiko Hesse ist zertifizierter Natur- und Landschaftsführer, ist mit der Kräuterbaude ein  Nationalparkpartner und ein Verfechter des grenzüberschreitenden Tourismus - aber eben auch Unternehmer. Und als solcher ist er wie andere in der Sächsischen Schweiz, auf zahlende Gäste angewiesen. Der Naturschutz ist ihm wichtig. "Aber wenn man alles andere dem Naturschutz unterordnet, wird es große Probleme geben", sagt Heiko Hesse. 

Gut findet er zum Beispiel, dass die Roteichen im Schmilkaer Rauschensteingebiet stehen bleiben dürfen. Er sieht hier ein Umdenken bei den Entscheidern. Aber das reiche nicht aus, denn auch der Sachsenforst müsse in die Pflicht genommen werden. Der Fahrplan der Waldumgestaltung sei 30 Jahre alt und passe nicht mehr in die heutige, von Klimaveränderungen geprägte Zeit. "Wir sind eben wegen der Natur und Landschaft eine Touristenregion. Solange wir die Felsen und den Wald noch haben, werden auch Gäste kommen", sagt er. Doch das könne sich ändern.  

Andere Regionen sieht er besser darauf vorbereitet. "Ausflugsziele und touristische Highlights wie Hängebrücken und Skywalk, intakte Reit-und Fahrradwegenetze werden dem Gast unter anderem angeboten. Davon profitieren wiederum die Hotels und Gaststätten und die Bürger in der Region", äußert Heiko Hesse. Sebnitz zeige mit dem geplanten Mountainbike-Park, wie es gehen könnte. Andere Kommunen seien aber weiter. Hesse verweist dabei auf die tschechische Stadt Decin. Dort hat man an der sogenannten Schäferwand, ebenfalls einem Landschaftsschutzgebiet wie in Hohnstein,  mehrere Klettersteige installiert.

"Wenn wir hier nicht aufpassen, wird unsere Region nicht mehr interessant für den Gast von heute und morgen. Der möchte nämlich immer höher, schneller, weiter", weiß Hesse aus Gesprächen mit seinen Gästen. Projekte, wie die geplante Verlängerung der Kirnitzschtalbahn, würden beim künftigen Gast gut ankommen. 

Hesse hat bei dem Thema noch eine ganz neue Idee. Er plädiert im Kirnitzschtal für sogenannte O-Busse, die ihren Fahrstrom aus einer Oberleitung beziehen. Das habe den Vorteil, dass diese sogar bis nach Hinterhermsdorf und vielleicht sogar zur Oberen Schleuse fahren könnten. Bei dem Einsatz von O-Bussen spare man viel Geld, ohne neue Schienen oder Straßen bauen zu müssen. Man müsse nur die Oberleitung verlängern. Hesse befürchtet zudem, dass das Kirnitzschtal dann ganz gleich bei welcher Variante,  für den Durchgangsverkehr gesperrt wird. 

Dass das die drei Anliegergemeinden Ottendorf, Saupsdorf und Hinterhermsdorf verkraften, hält er dabei für unmöglich. Deshalb appelliert er an die Verantwortlichen, vorausschauend zu planen und kein Stückwerk vorzulegen. Und er hat noch mehr Visionen. Neben der fehlenden Grenzbrücke an der Niederen Mühle bei Hinterhermsdorf, wäre dann auch der Wanderübergang im Großen Zschand nach Tschechien geöffnet. Genau das wolle der Besucher. "Und genau das sollten wir ihm anbieten. Zu einer geschützten und einzigartigen Landschaft wie der Sächsisch-Böhmischen Schweiz gehören die Menschen die hier leben und arbeiten. Und die sollte man nicht vergessen", sagt Kräuterbaudenwirt und Unternehmer Heiko Hesse.

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