Die Kriegsgräber von 98 Opfern des Ersten Weltkrieges, die auf dem Ehrenhain des Oberoderwitzer Friedhofes bestattet wurden, hat die Gemeinde jetzt restaurieren lassen. Angeregt dazu hatten die Mitglieder des Fördervereins der Feuerwehr von Oberoderwitz. Jährlich legt die Ortsfeuerwehr zum Volkstrauertag einen Kranz und zusätzlich eine Rose zum Andenken an die gestorbenen und gefallenen Kameraden - unter anderem auch auf diesem Ehrenhain - nieder, berichtet Hauptamtsleiterin Jana Erbe.
Da die gesamte Anlage unter Denkmalschutz steht, mussten bei der Restaurierung die Steine und das Erscheinungsbild der Anlage in seiner ursprünglichen Form erhalten bleiben. Behutsam sind deshalb die Steine von einer Firma gereinigt und die Schriftflächen bearbeitet worden.
Da die Schrift auf einigen Grabsteinen noch einigermaßen gut erhalten war, reichte bei diesen bereits eine Schriftretusche aus. Einige Grabsteine sind dagegen kaum noch lesbar gewesen, schildert Jana Erbe. Um sie zu entziffern, scheute sich die Gemeinde nicht vor umfangreichen Recherchearbeiten. In Zusammenarbeit mit der Kirche und den Ortschronisten stöberten sie in alten Archiven und Büchern, damit die Inhalte von der Restaurierungsfirma wieder einwandfrei eingearbeitet werden konnten.
Jetzt stehen 97 der 98 Steine wieder gut lesbar und komplett restauriert auf neuen Fundamenten auf dem Ehrenhain des Oberoderwitzer Friedhofes. Somit wird das Andenken an die Oderwitzer Opfer des Ersten Weltkrieges bewahrt.
Die Kosten für das Restaurieren betragen knapp 59.600 Euro. Die Summe ist zu 100 Prozent vom Freistaat Sachsen gefördert worden. Die Gemeinde Oderwitz hat gleichzeitig zu den gefallenen und bestatteten Opfern alle Daten erfasst und aufgearbeitet.
Auf dem Grabstein von Richard Richter, geboren am 13. März 1893 oder 1895 und verwundet am 21. Juli 1918 war jedoch eine Rekonstruktion des Sterbeortes und -datums absolut nicht möglich. "Um keine falschen Daten auf dem Stein abzubilden, haben wir uns deshalb entschlossen, diesen Punkt frei zu lassen", schildert die Hauptamtsleiterin.
Sollte jemand aber einen Hinweis dazu haben, wäre die Gemeindeverwaltung dankbar, wenn sich derjenige mit ihr in Verbindung setzen würde. Denn ein Nachtrag des Sterbeortes ist noch möglich.