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Kriegsmaler und Indianerfreund

Bevor er die Schlacht am Little Bighorn malte, war Elk Eber eher für seine martialische Kriegsverherrlichung bekannt.

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© mauritius images

Wilhelm Emil Eber, genannt „Elk“, kennen wir heute, wenn überhaupt, für seine Indianergemälde sowie als Sammler von indianischen Ethnografika. In den Dreißigerjahren aber war der 1892 im heutigen Neustadt an der Weinstraße geborene Maler vor allem für seine idealisierten Darstellungen von Militär und Krieg bekannt. Eber, der 1923 der NSDAP und SA beitrat, erhielt für seine Teilnahme am Hitlerputsch im selben Jahr den Blutorden. Ab 1931 war er als Zeichner für nationalsozialistische Zeitungen wie den Völkischen Beobachter tätig.

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Eber auch „künstlerisch“ aufgewertet. Ab 1937 stellte er jährlich auf der Großen Deutschen Kunstausstellung in München aus. Insgesamt 16 seiner Gemälde wurden im Laufe der Jahre dort gezeigt, zehn davon kaufte Adolph Hitler für insgesamt knapp 63 000 Reichsmark. Das entspräche nach einer Rechnung der Deutschen Bundesbank heute über 260 000 Euro.

Schon in den 1920er-Jahren muss Eber sich auch für die Indianer Nordamerikas interessiert haben. In seinem Atelier soll ein kleines Tipi gestanden haben, Fotos zeigen Eber, der Mitglied im Cowboy-Club München war, in Indianerkleidung. 1925 porträtierte er den angeblich 105 Jahre alten Häuptling „Chief Black Wolf“, das Ölgemälde gehört heute dem Karl-May-Museum.

Mit dem Museum war Eber durch die Freundschaft zum Sammler Patty Frank verbunden, dessen Erzählungen unter dem Titel „Ein Leben im Banne Karl Mays“ (1935) er illustrierte. Ein Motiv von Eber, das Frank rauchend im Kreise von Indianern sitzend zeigt, wurde als Werbemarke des Museums verbreitet.

In seinem Atelier wurde Eber im August 1929 von Big Chief White Horse Eagle feierlich in den Stamm der Sioux aufgenommen. Er erhielt den Namen Chief Hehaka Ska. Hehaka bezeichnet in der Lakotasprache den Wapiti-Hirsch, im Englischen „Elk“, woher auch Ebers Spitzname kommen dürfte. „Ska“ (weiß) stand möglicherweise dafür, dass Eber ein „Weißer“ war.

Im Dezember 1929 besuchte Eber erstmals das Radebeuler Museum, ein Jahr später bemalte er in dessen Auftrag eine Büste in seinem Münchner Atelier. Später bemalte er noch weitere Indianerfiguren. Bei der Neueröffnung am 19. Februar 1937 wurde eine weitere Neuerwerbung präsentiert: Ebers Gemälde der Custer-Schlacht (Little Bighorn). 1941 starb er in Garmisch-Partenkirchen an Bauchfelltuberkulose. (SZ/dob)

Quellen: Wikipedia, Karl-May-Wiki