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Geschlagen, getreten, mit Reinigungsmitteln besprüht

Über eine Dating-Plattform lernt ein 20-Jähriger eine Frau kennen. Das erste Date wird für den jungen Dresdner zu einem nächtlichen Martyrium.

Von Christoph Springer
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Die Staatsanwaltschaft wirft einem Paar unter anderem erpresserischen Menschenraub vor.
Die Staatsanwaltschaft wirft einem Paar unter anderem erpresserischen Menschenraub vor. © Archiv/Rene Meinig

Dresden. Im August hat ein 20-Jähriger in einer Wohnung in der Friedrichstadt Schläge und Verletzungen erlitten. Er hatte erwartet, dort eine Frau zu treffen, mit der er sich zuvor auf einer Dating-Plattform verabredet hatte. Die 20-Jährige war auch dort, aber sie war nicht allein.

Hintergrund des Treffens soll ein Plan gewesen sein, den die Frau zusammen mit einem 33-Jährigen gefasst hatte. Das hat die Polizei ermittelt. Die Staatsanwaltschaft hat das Paar jetzt angeklagt.

Anlage wegen Menschenraub

Die Anklagebehörde legt der 20-Jährigen und dem 33-Jährigen erpresserischen Menschenraub, schweren Raub, schwere räuberische Erpressung und gefährliche Körperverletzung zur Last.

Den Ermittlungen zufolge hat die Beschuldigte den gleichaltrigen Mann auf einer Dating-Plattform angesprochen und ihm Sex in Aussicht gestellt. Unter diesem Vorwand traf sie sich am frühen Abend des 27. August mit dem Opfer. Sie lockte den Mann in ihre Wohnung in der Friedrichstadt, in der bereits der 33-Jährige wartete.

Im Laufe des Abends sollen die Beschuldigten den Geschädigten gefesselt und ihn anschließend über mehrere Stunden misshandelt haben. Das Opfer wurde mehrfach geschlagen, getreten, mit Reinigungsmitteln besprüht und mit Gegenständen beworfen, so die Ermittler. Außerdem sollen ihm die Frau und der Mann mit zwei Messern leicht in die Haut geritzt und ihm für mehrere Sekunden eine Plastiktüte über den Kopf gestülpt haben. "Der Geschädigte hatte große Angst und erlitt Schmerzen sowie mehrere Schnittverletzungen", berichtet die Staatsanwaltschaft.

Mutmaßliche Täter wollten offenbar an Geld kommen

Den Beschuldigten ging es dabei darum, Beute zu machen. Sie sollen dem Opfer sein Handy abgenommen haben, das rund 350 Euro wert war. Außerdem sollen sie ihn gezwungen haben, ihnen rund 400 Euro zu überweisen.

Das Paar wurde am Tag nach der Tat festgenommen. Ein Ermittlungsrichter schickte es ins Gefängnis. Die Beschuldigten befinden sich seitdem in Untersuchungshaft.

Die Frau sei bereits erheblich und teilweise einschlägig vorbestraft, ihr mutmaßlicher Komplize geringfügig vorbestraft, so die Ermittler. Beide schweigen, sie haben also bisher nichts zu den Vorwürfen gesagt.

Das Landgericht Dresden muss nun über die Eröffnung des Hauptverfahrens und die Zulassung der Anklage entscheiden. Auch ein Termin zur Hauptverhandlung wird vom Landgericht Dresden bestimmt.