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Höchste Zahl an Straftaten seit 2017 in Mittelsachsen

Im vergangenen Jahr sind im Landkreis knapp 12.200 Straftaten registriert worden. 63,3 Prozent der Fälle wurden aufgeklärt. Im Polizeirevier Döbeln ist die Quote noch etwas höher.

Von Cathrin Reichelt
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Rund 1.700 Fälle von Sachbeschädigung gab es 2023. Bei Bränden wie im Keller des Hauses Straße der Jugend 1 und 3 in Döbeln, bei denen von Brandstiftung ausgegangen wird, handelt es sich um eine spezielle Form der Sachbeschädigung.
Rund 1.700 Fälle von Sachbeschädigung gab es 2023. Bei Bränden wie im Keller des Hauses Straße der Jugend 1 und 3 in Döbeln, bei denen von Brandstiftung ausgegangen wird, handelt es sich um eine spezielle Form der Sachbeschädigung. © SZ/Jens Hoyer

Chemnitz/Mittelsachsen. Die Polizeidirektion (PD) Chemnitz, die neben der Stadt Chemnitz auch für den Landkreis Mittelsachsen und den Erzgebirgskreis zuständig ist, hat im vergangenen Jahr insgesamt 46.179 Straftaten erfasst.

Davon wurden 12.185 in Mittelsachsen begangen. 5.482 Tatverdächtige konnten ermittelt und 7.715 Delikte aufgeklärt werden.

Es ist die höchste Zahl von Straftaten im Landkreis seit 2017. Damals waren es 11.826 Fälle, im Jahr 2021 sank die Zahl auf den niedrigsten Stand von 10.957 Fälle.

Knapp 3.000 Straftaten in der Region Döbeln

Allein das Polizeirevier Döbeln hatte es im vergangenen Jahr mit 2.905 Straftaten zu tun. Laut der Kriminalstatistik der PD Chemnitz sind das 263 mehr als im Jahr 2022. Damit ist Döbeln nach Rochlitz (2.098 Fälle) die Region mit der zweitniedrigsten Fallzahl in Mittelsachsen. In Freiberg gab es 4.117 und in Mittweida 3.065 Straftaten.

Gleiches trifft auf die Aufklärungsquote zu. Mit 65,1 Prozent ist sie im Revier Rochlitz am höchsten, gefolgt vom Revier Döbeln mit 64,5, dem Revier Mittweida mit 63 und dem Revier Freiberg mit 61,9 Prozent. Konkret wurden in der Region Döbeln 1.308 Tatverdächtige ermittelt. 264 von ihnen besitzen keine deutsche Staatsangehörigkeit.

„Der Anstieg der Straftatenzahlen kommt nicht ganz unerwartet. Waren zur Kriminalstatistik 2022 nur geringe Zuwächse gegenüber 2021 ersichtlich, fallen diese im vergangenen Jahr deutlich höher aus“, erklärt Polizeipräsident Carsten Kaempf.

„Wir haben 2023 wieder ein Kriminalitätsniveau wie vor der Corona-Pandemie erreicht. Dennoch weisen Mittelsachsen und der Erzgebirgskreis sachsenweit die niedrigste Häufigkeitszahl auf. Auch Chemnitz ist im Vergleich der sächsischen Großstädte am wenigsten kriminalitätsbelastet.“

Die meisten Tatverdächtigen sind Erwachsene

Mit 4.230 waren die meisten Tatverdächtigen in Mittelsachsen erwachsen, das heißt, 21 Jahre und älter. Die zweitgrößte Gruppe waren mit 557 Personen Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren, gefolgt von den 18- bis 21-Jährigen (402) sowie den unter 14-Jährigen (293).

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Die meisten Straftaten sind der allgemeinen Kriminalität zuzuordnen, 270 – und damit 190 mehr als im Vorjahr – standen im Zusammenhang mit dem Aufenthalt, Asyl und dem Freizügigkeitsgesetz.

Ausländer nach 21,2 Prozent der Tatverdächtigen aus

Der Ausländeranteil bei den Tatverdächtigen liegt im Landkreis bei 21,2 Prozent. Die Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit stammen aus 78 Nationen. Mit Abstand am häufigsten wurden Syrer (243) ermittelt, danach Polen (92) und Ukrainer (86).

Mehr als 91 Prozent der Rohheitsdelikte aufgeklärt

Am meisten ist die Polizei in Mittelsachsen mit sogenannten Rohheitsdelikten konfrontiert. Deren Zahl ist von 1.770 im Jahr 2022 auf 2.062 im vergangenen Jahr gestiegen. Das ist die höchste Zahl in den vergangenen vier Jahren.

Die Aufklärungsquote war 2022 und 2023 fast gleich hoch (91,2/91,1 Prozent).

„Viele Tatverdächtige im Bereich der Jugendkriminalität fallen mit alterstypischen Straftaten wie Ladendiebstählen oder Sachbeschädigungen auf.

Einen hohen Anteil nichterwachsener Tatverdächtiger weisen aber auch Raubdelikte, Erpressungen und Körperverletzungen auf“, so der Polizeipräsident.

Das Zeigen auch die Zahlen. Den höchsten Anteil an den Rohheitsdelikten hat mit 865 Fällen (2022: 737) die vorsätzliche einfache Körperverletzung.

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Bedrohung wurde im Landkreis 400 Mal (338) angezeigt, eine gefährliche, schwere Körperverletzung 296 Mal (256), Stalking 101 Mal (91) und sonstige Raubüberfälle auf Straßen 21 Mal (12).