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Mordprozess in Zwickau: Die Axt steckte noch im Kopf des Nachbarn

Vor dem Landgericht Zwickau muss sich ein gelernter Koch verantworten. Er soll im Suff einen Bekannten bestialisch ermordet haben. Wegen einer Lappalie.

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Ein Gerichtssaal in Sachsen: In Zwickau hat der sogenannte Axtprozess von Syrau begonnen.
Ein Gerichtssaal in Sachsen: In Zwickau hat der sogenannte Axtprozess von Syrau begonnen. © SZ-Archiv

Zwickau. Mit einer Axt soll ein 28-Jähriger im vogtländischen Syrau einen Bekannten im Schlaf überrascht und mehrfach auf den Kopf geschlagen haben. Rund ein halbes Jahr später muss sich der Deutsche wegen Mordes am Landgericht Zwickau verantworten. Doch zum Prozessauftakt am Mittwoch hüllte sich der Angeklagte, ein gelernter Koch, in Schweigen. Er hatte sich nach der Tat selbst per Telefon bei der Polizei gemeldet.

Dafür berichteten andere von früheren Geständnissen des Mannes. Ein Polizist schilderte, wie der Angeklagte in den Morgenstunden des 12. April die Beamten auf einen Plastikstuhl sitzend und Bier trinkend empfing. Er habe geäußert, dass er den Mann umgebracht habe, sagte der Polizist. Später habe er sinniert, er hätte nicht gedacht, dass so viel Blut spritzt, wenn man einem Menschen eine Axt auf den Kopf schlägt. Auch laut einem psychiatrischen Gutachter hat der Angeklagte bei einer Untersuchung gesagt, er habe dem Mann "eine Axt in den Kopf geschlagen".

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hat sich der mutmaßliche Täter nachts über einen Hintereingang in das Nachbarhaus geschlichen und seinen Bekannten im Schlaf überrascht. Er habe ihm eine Bierflasche auf den Kopf geknallt, mit einem Küchenmesser zugestochen und ihm dann fünfmal kräftig eine Axt auf den Kopf geschlagen. Daraufhin sei das Opfer verblutet. Nach Angaben des Gerichts steckte die Axt noch im Kopf des Getöteten, als ihn Polizisten fanden.

Die Tat geschah mit zwei Promille im Blut

Die Anklage lautet auf Mord im Zustand verminderter Schuldfähigkeit. Der Koch soll zum Zeitpunkt des Angriffs betrunken gewesen sein, ein Atemalkoholtest hatte rund zwei Promille ergeben. Das Opfer war der Lebensgefährte der langjährigen Freundin und Nachbarin des Angeklagten. Nach Aussage der Frau kannte sie den Koch seit rund zehn Jahren und hatte mehrfach Sex mit ihm. Sie war bei dem Axtangriff im Haus, will davon aber nichts mitbekommen haben.

Anlass für die Bluttat war laut Staatsanwaltschaft, dass der Angeklagte sein Handy an der Steckdose einer Garage aufladen wollte, dort aber der Strom abgestellt war. Dafür habe er seinen Nachbarn verantwortlich gemacht. Laut dem psychiatrischen Gutachter soll er gesagt haben, dass er sich gekränkt und missachtet fühlte. (dpa)