Kosakenberg liegt in Brandenburg und hat weder Kosaken noch Berg. Gasthof, Konsum und Kindergarten stehen leer. Das Reifenwerk ist geschlossen. Die arbeitslosen Väter harken den Friedhof. Kein Wunder, dass Kathleen weg will aus dem Nachwendegrau der ostdeutschen Provinz. 1997 geht sie zum Studium nach Berlin, da ist sie 22, und später wird sie Art Direktorin bei einem Design-Magazin in London. Mit vierzig besucht sie die Heimat zum letzten Mal. Dazwischen liegen zehn Heimfahrten. Sie geben dem Roman „Kosakenberg“ von Sabine Rennefanz die Struktur. Die Autorin hat manches gemeinsam mit der Erzählerin. Auch sie wuchs in der Provinz auf, sie machte in Eisenhüttenstadt Abitur und lebte eine Weile in London. In ihrem autobiografisch gefärbten Buch „Die Mutter meiner Mutter“ spielte der fiktive Ort Kosakenberg schon eine Rolle. Das Leben dort sei wie Marmelade in einem Glas konserviert, heißt es im neuen Roman. Wieder mal ist von der DDR die Rede als „einem kleinen Land mit einer Mauer drumherum“. Wem auch immer das erklärt werden muss.