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Frauen auf der Rückseite des Sozialismus

Politisch, poetisch, renitent: Das 33. Filmfest Dresden widmet sich dem Schaffen von Regisseurinnen in der DDR.

Von Oliver Reinhard
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Über ihre Erfahrungen im Frauenknast Hoheneck konnte Gabriele Stötzer nicht offen reden. 1985 drehte sie selbst eine Film-Performance darüber.
Über ihre Erfahrungen im Frauenknast Hoheneck konnte Gabriele Stötzer nicht offen reden. 1985 drehte sie selbst eine Film-Performance darüber. © Screenshot: SZ

Die Frau macht sich nackig. Körperlich und seelisch. Zunächst bemalt sie sich mit weißer Farbe, Rippen auf den Brustkorb, Knochen an den Armen. Dann kommt Rot hinzu, bald sieht das Gesicht aus wie eine überreife Frucht. Und immer wieder stellt sie aus dem Off die Frage: „Hab‘ ich euch nicht glänzend amüsiert?“ So stellt sich die Künstlerin Gabriele Stötzer in einem Super8-Video dar und aus, verletzt und wütend zugleich. So „erzählt“ sie von ihrer Haft im DDR-Frauenknast Hoheneck. Mit Weiß für die verlorene Unschuld. Mit Rot für Rache und die ausbleibende Regel; die Haft war Psychofolter und Dauerstress mit unmittelbaren körperlichen Folgen.

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