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Sachsen gibt Gebeine von Ureinwohnern an Australien zurück

Menschliche Überreste von sechs Vorfahren gehen zurück nach Australien. Sie waren vor gut 100 Jahren durch Plünderung und Gewalt nach Sachsen gelangt.

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Nachfahren australischer Indigener unterzeichnen im Leipziger Grassi-Museum die Dokumente zur Übergabe menschlicher Überreste ihrer Vorfahren.
Nachfahren australischer Indigener unterzeichnen im Leipziger Grassi-Museum die Dokumente zur Übergabe menschlicher Überreste ihrer Vorfahren. © dpa

Leipzig. Sachsen hat am Donnerstag menschliche Überreste aus dem Dresdner Museum für Völkerkunde nach Australien zurückgegeben. Die Skelettteile waren während der Kolonialzeit als Kauf und als Schenkung an das einstige Königlich Zoologische und Anthropologisch-Ethnografische Museum nach Sachsen gelangt. Sie stammen aus Grabplünderungen oder von Opfern gewaltsamer Auseinandersetzungen

Bei einer emotionalen Zeremonie im Leipziger Grassi-Museum sagte der australische Botschafter Philip Green, seine Regierung begrüße die Bereitschaft Sachsens, das Unrecht der Vergangenheit anzuerkennen. Die Rückgabe der Vorfahren sei "ein wichtiger Teil des Versöhnungsprozesses". Die Sonderbeauftragte des australischen Premiers für Künste, Susan Templeman, sagte, das Wegbringen der Vorfahren habe bei den Ureinwohnern ihres Landes tiefes Leid verursacht. "Indem wir diese Vorfahren nach Hause bringen, wollen wir ihnen die Würde erweisen, die ihnen verweigert wurden, als man sie wegbrachte." Die menschlichen Überreste gehören den Nachfahren der Mutthi Mutthi, Worimi, Gannagal und Awabakal aus New South Wales.

Die öffentliche Rückgabe vom Donnerstag ist bereits die dritte nach Australien. Bereits im April und November 2019 waren 83 Verstorbene zurückgekehrt. Alle diese menschlichen Gebeine waren durch koloniale Aneignung und Plünderung nach Sachsen gelangt. Nach Angaben von Botschafter Green sind bereits mehr als 1.600 Ahnen aus neun Ländern zurück nach Australien gebracht worden, davon 157 aus deutschen Sammlungen. Es werde daran gearbeitet, weitere rund 100 Vorfahren aus deutschen Institutionen und privaten Sammlungen zurückzuholen. (SZ/dpa)