Bildgewaltige Calderón-Premiere im Schauspielhaus

Die Schauspieler sind schon da, während das Publikum Platz nimmt. Sie sitzen im Bühnenhintergrund an einem Tisch. Sie schminken sich, kleiden sich an, hantieren mit Spiegeln. Einer löst sich aus der Gruppe. Daniel Séjourné steigt über Stoffbahnen und tritt an die Rampe. "Hallo!", grüßt er in die Runde, beginnt sein Warm up. Schmeichelt, bessere Zuschauer habe er nie erlebt. Er spinnt sie in sein Spinnen ein. Entführt das Publikum in eine ferne Zeit, in einen prächtigen virtuellen Königspalast, erinnert an einen Krieg, der 30 Jahre dauern wird. "Das kalte Deutschland ist weit weg." Von wegen. Die in Schwarz und Rot geschneiderten Kostüme und der halbrunde fadgoldene Vorhang lassen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.