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Lecker Eis mit kleinem Schuss

In der Steinstraße kann man die Erfrischung jetzt aus polnischer Herstellung genießen. Die Zutaten stammen alle aus biologischer Produktion.

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© pawelsosnowski.com

Von Frank-Uwe Michel

Görlitz. Bei den aktuellen Temperaturen sollte es keine Kunst sein, Eis an die Frau und den Mann zu bringen. Teresa Lach und Dawid Pinkiewicz lächeln da nur. Sicher, die Temperaturen machen geradezu süchtig nach einer kühlen Erfrischung. Doch ihr „Natürliches Eis“ – so der Name der neuen Eisdiele in der Steinstraße – ist gleichzeitig Programm. „Wir verwenden ausschließlich Bio-Zutaten“, erzählt die 65-Jährige aus dem polnischen Grünberg (Zielona Gora), die ihren Enkel gleich mitgebracht hat und mit ihm zusammen in einem Görlitzer Altbau wohnt. Der 18-Jährige hat gerade das Abitur gemacht und sich vorgenommen, zu arbeiten und nebenher zu studieren. Den Job als Eisverkäufer hat er schon mal. Und was er werden will, wird die Zeit bringen. Vielleicht wird es ja auch gar nichts mit dem Studium und Dawid stürzt sich ganz ins Geschäftliche. Was nämlich auch nicht zu verachten wäre, denn das in der Steinstraße verkaufte Eis wird täglich frisch aus der Zentrale des Familienbetriebes angeliefert. Zwei Stunden im Kühltransporter von Grünberg nach Görlitz. Hergestellt werden im „il Vicolo“ – einem Restaurant, in dem sogar schon Polens Staatspräsident Andrzej Duda Station machte – bis zu 200 Sorten. „Natürlich nicht alle gleichzeitig, sondern je nach Saison und Kundenwunsch“, erklärt die flotte Omi, die ihrem Enkel beim Kundenandrang in diesen Tagen assistiert. Im Moment seien vor allem Mango-Maracuja, aber auch Mango-Banane, Erdbeer und Baiser mit Himbeere bei den Görlitzern sehr beliebt. Bei drei weiteren Sorten gibt’s sogar einen Schuss Alkohol dazu: Pina Colada Malibu, Rum Stracciatella und Johannisbeere Martini. An der Angebotstafel steht hinter diesen Namen ein „+18“. „Nur für über 18-Jährige“, erklärt Teresa Lach.

Sie ist auch diejenige von den beiden, die den Kunden jede Menge Interessantes über die Sorten, deren Herstellung und die Quelle des guten Geschmacks erzählt. „Dawid soll hier möglichst schnell Deutsch lernen. Im Moment kann ich das aber noch ein bisschen besser.“ Trotzdem ist der junge Mann sehr engagiert und sagt seiner Oma, was sie unbedingt noch übersetzen muss: „Die Becher, in denen wir das Eis verkaufen, sind aus Glukose oder Mais, also voll biologisch abbaubar.“ Und die Waffeln, schiebt Dawid hinterher, gebe es in den Geschmacksrichtungen Vanille, Schoko, Himbeere und Oreo.

Vom „il Vicolo“ aus wird an 14 weitere Läden Eis geliefert, einer davon befindet sich in Frankfurt/Oder. „Dort haben die Leute an einem einzigen Tag 250 Kilo Eis verputzt. Unglaublich –vielleicht schaffen wir das ja auch in Görlitz“, ist Teresa Lach optimistisch. Das in der letzten Juni-Woche eröffnete Geschäft ist das erste, in dem ihre Familie das Naschwerk selbst verkauft. „Görlitz ist von Grünberg aus nicht so weit entfernt. Wir wollten die Stadt unbedingt kennenlernen. Und die Leute hier sollen auch wissen, was natürliches Eis bedeutet.“

Der Mietvertrag in der Steinstraße wurde vorerst auf ein Jahr angelegt. Bis dahin muss sich erweisen, ob es hier genügend Leckermäuler gibt, die das polnische Bio-Eis Marke Eigenherstellung zu schätzen wissen. Demnächst sollen Fruchtshakes das Angebot komplettieren, im Winter dann Donuts, Pfannkuchen und anderes Gebäck. Geöffnet ist „Natürliches Eis“ momentan von 10.30 bis 19 Uhr. „Das ist die Kernzeit, es kann aber auch länger gehen“, schmunzelt Teresa Lach. „Je nachdem wie viele Kunden kommen.“