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Lehrerstreik: Das müssen Eltern wissen

Am Donnerstag gehen viele Dresdner Lehrer auf die Straße. Sie kämpfen für mehr Lohn. 

Von Nora Domschke & Julia Vollmer
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Eltern müssen sich bei den Schulen erkundigen, ob am Streiktag Unterricht ausfällt.
Eltern müssen sich bei den Schulen erkundigen, ob am Streiktag Unterricht ausfällt. © imago stock

Kann mein Kind am Donnerstag zur Schule gehen oder nicht? Diese Frage stellen sich wohl viele Dresdner Eltern. Die SZ klärt die wichtigsten Fragen rund um den Lehrerstreik in der Landeshauptstadt.

Was fordern die Dresdner Lehrer?

Die Gewerkschaften Verdi und GEW haben für Donnerstag alle Beschäftigten des öffentlichen Dienstes der Länder zum Warnstreik aufgerufen, das gilt also auch für die Lehrer in Dresden. Sie fordern sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 200 Euro monatlich. Aufgerufen sind alle Lehrer, ob er oder sie mitmacht, entscheidet jeder Pädagoge für sich. Am Streiktag gibt es allerdings keinen Lohn. Die Kundgebung der Gewerkschaften findet am Donnerstag um 11 Uhr vor dem Finanzministerium statt.

Welche Dresdner Schulen beteiligen sich an dem Streik?

Da jeder Lehrer für sich entscheidet, gibt es für jede Schule individuelle Lösungen. Einige Einrichtungen schließen komplett wie die 4. Grundschule am Rosengarten, andere machen den Schulbetrieb von der Streik-Beteiligung abhängig wie das Gymnasium Klotzsche. „Ich habe alle Kollegen gebeten, sich zu melden, ob sie streiken oder nicht. Nach dem Ergebnis gestalten wir den Vertretungsplan“, sagt Schulleiter Frank Haubitz. Die 4. Grundschule wiederum bittet die Eltern um Rückmeldung, ob sie für den Donnerstag eine Betreuung brauchen.

Die 95. Grundschule in Laubegast teilte den Eltern in einem Schreiben mit, dass sich die Schule zwar am Warnstreik beteiligen werde, eine Notbetreuung der Kinder sei aber aufgrund der Schulpflicht abgesichert. Das gilt auch für die 128. Oberschule in Strehlen, sagt Leiter Thomas Lorenz. Er habe den Personalrat beauftragt, zu erfragen, welcher Lehrer am Donnerstag kommt. „Und die verbeamteten Kollegen dürfen ja ohnehin nicht streiken.“ Die Eltern müssten sich also keine Sorgen machen. Unklar ist, ob die Schüler unterrichtet oder nur beaufsichtigt werden. Das hänge von der Zahl der Streikenden ab, so Lorenz weiter.

Laut Birgit Noack vom sächsischen Lehrerverband in Dresden habe es viel positives Feedback, vor allem von den Oberschulen, gegeben. „Wir haben einen Zuspruch von rund 70 Prozent.“ Eine genau Zahl von Schulen kann sie nicht nennen. Das bestätigt Petra Nikolov vom Landesamt für Schule und Bildung. „Uns liegen im Vorfeld keine Angaben über die konkrete Streikbeteiligung an den jeweiligen Schulen vor.“

Was heißt das für die Eltern?

Sie müssen sich auf jeden Fall in ihrer Schule erkundigen. Die Schulen seien aufgefordert, Eltern sowie Schüler vor Ort zu informieren, so das Landesamt. „Warnstreiks bedeuten nicht, dass die Einrichtungen geschlossen sind. In Abhängigkeit vom Streikumfang kann die normale Beschulung bis hin zur einfachen Betreuung erfolgen“, so Nikolov. Für die Grundschüler sei eine Notbetreuung in jedem Fall gesichert.

Was sagen die Dresdner Eltern eigentlich zum Streik?

Der Kreiselternrat Dresden wurde offiziell nicht über den Streik informiert, sagt dessen Vorsitzender Martin Raschke. „Ich gehe davon aus, dass die Schulen ihre Eltern umgehend in Kenntnis setzen und auch eine Betreuung während der Unterrichtszeit sicherstellen können.“ Auf die Frage, ob er Verständnis für den Streik hat, verweist Raschke auf das Streikrecht. Dieses solle aber mit Augenmaß aller Beteiligten passieren. „Angesichts des zum Teil vorherrschenden Unterrichtsausfalls sollte der streikbedingte Ausfall von Stunden so gering wie möglich gehalten werden.“

Streiken auch die andere Beschäftigten im öffentlichen Dienst?

Die Stadtverwaltung streikt nicht, bestätigt Stadtsprecher Karl Schuricht. Die Streikrunde betreffe nur die Beschäftigten des Landes und nicht der Kommune. Deshalb sind alle Ämter und Behörden geöffnet, auch die bei der Stadt angestellten Erzieher und Horterzerzieher gehen wie gewohnt ihrer Arbeit nach. Aufgerufen sind von den Gewerkschaften allerdings auch die Universitätsklinken. Doch da das Dresdner Klinikum einen Haustarifvertrag hat, beteiligt sich Dresden nicht am Streik, so Sprecher Holger Ostermeyer.