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45 Millionen für Kommunen an Leipzigs Flughafen

Im Zuge des Ausbaus des Fracht-Drehkreuzes soll die Infrastruktur der umliegenden Gemeinden mitwachsen – und Schkeuditz wieder ein Schwimmbad bekommen.

Von Sven Heitkamp
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Mehr Starts und Landungen in der Nacht, mehr Lärm: Der Flughafen Leipzig/Halle soll erheblich ausgebaut werden, schließlich boomt das Frachtgeschäft.
Mehr Starts und Landungen in der Nacht, mehr Lärm: Der Flughafen Leipzig/Halle soll erheblich ausgebaut werden, schließlich boomt das Frachtgeschäft. © dpa

Leipzig. Angesichts des geplanten Ausbaus des Leipziger Flughafens zahlt Sachsen acht Gemeinden im Umfeld des Drehkreuzes 24 Millionen Euro für neue Verkehrsprojekte. Zu den 30 Vorhaben des Masterplans gehört der Ausbau diverser Straßen sowie der Bau von elf Rad- und Gehwegen.

Außerdem erhält die Stadt Schkeuditz für ein seit langem erhofftes Schwimmbad zusätzlich 21 Millionen Euro. Die Sonderfinanzierung kündigten Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) am Dienstag auf dem Leipziger Flughafen an. Das Geld könne ab sofort beantragt werden, so Dulig. Viele Projekte seien in den Rathäusern schon seit Jahren geplant gewesen, hätten bisher aber nicht finanziert werden können.

Anlass für den außergewöhnlichen Geldsegen ist der geplante, bis zu 500 Millionen Euro teure Ausbau des Airports in den kommenden Jahren. DHL will das Vorfeld der Start- und Landebahn für den Frachtverkehr um 66 Hektar erweitern. Die Zahl der Stellplätze für Frachtflieger soll von 60 auf rund 90 steigen. Damit dürfte auch die Zahl der Starts und Landungen um mindestens 50 Prozent wachsen.

Auch neue Rollwege und weitere Einrichtungen für die Flugzeuge wie ein Enteisungsplatz sollen entstehen. „Der Flughafen ist eine Erfolgsgeschichte für unser Land“, sagte Kretschmer.

An Europas drittgrößtem Frachtairport seien inzwischen 13.000 Menschen in 120 Unternehmen und Behörden beschäftigt. „Aber es gibt auch viele Anwohner, die jeden Tag 24 Stunden unmittelbar von dieser Infrastruktur betroffen sind und mit ihr leben.“ Angesichts des überragenden Landesinteresses solle nun für die Region etwas getan werden.

Der Freistaat und die Kommunen hätten das Maßnahmenpaket gemeinsam erarbeitet, um Wünsche vor Ort zu realisieren. Auch Dulig sagte: „Wir können uns keine Zustimmung erkaufen. Aber die Menschen, die vor Ort betroffen sind, fragen sich beim Wachstum des Flughafens: Was haben wir davon?“ Die Infrastruktur müsse mitwachsen und solle die Lebensqualität in den Kommunen steigern.

Landrat Kai Emanuel (CDU) sagte, die Projekte brächten „ein wenig mehr Licht am Fuße des wirtschaftlichen Leuchtturms Flughafen“. Es seien zwar nicht alle, aber die meisten Wünsche der Kommunen erfüllt worden. Eine besondere Vorgeschichte hat dabei die neu geplante Schkeuditzer Schwimmhalle. Ein Vorgängerbad war schon 1994 gesperrt und 2005 ersatzlos abgerissen worden.

Bürgermeister Rayk Bergner hatte daher seit vielen Jahren beim Freistaat für eine Förderung gekämpft. Nun wird ein 25 Millionen Euro teurer Neubau mit 21 Millionen Euro gefördert. Bergner freute sich am Dienstag über das „vorgezogene Weihnachtsgeschenk“. Die Menschen in der Region würden die Entwicklung des Flughafens nicht mehr ohne weiteres mittragen und müssten „mitgenommen werden“.