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Diese neuen Radiosender starten in Leipzig

Ein Frauenprogramm, ein Autoradio und ein Sportsender funken jetzt bundesweit aus Leipzig im Digitalradio. Dahinter stecken ein paar alte Bekannte.

Von Sven Heitkamp
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Ein Blick in das Studio vom neuen Sportradio Deutschland, dessen Programmchef Alexander Fabian ist. Seit Ende Mai berichtet der Sender aus Leipzig.
Ein Blick in das Studio vom neuen Sportradio Deutschland, dessen Programmchef Alexander Fabian ist. Seit Ende Mai berichtet der Sender aus Leipzig. © SRD/Dollmeyer

Hinter den roten Ziegelfassaden der alten Spitzenfabrik Barth im Leipziger Szeneviertel Lindenau sind vor ein paar Wochen neue Radiostudios eingezogen. In kleinen schallgedämpften Räumen neben einem offenen Großraumbüro wurden Monitore, Mikros und Mischpulte installiert.

Hier funken drei nationale, digitale Privatradiosender, die vor Kurzem ohne viel Tamtam gestartet sind: Ende Mai ging als Letztes das Sportradio Deutschland auf Sendung, es verspricht pure Sportberichterstattung rund um die Uhr, mit erfahrenen Sportleuten am Mikro.

Programmchef Alexander Fabian verließ dafür seinen Arbeitgeber Amazon Music. „Mit dem ersten deutschlandweiten Sportsender, der ganz klassisch auch über das Radio zu empfangen sein wird, wollen wir Sportmediengeschichte schreiben“, sagte Fabian dem Portal Radioszene vor dem Sendestart.

Ein Sender für Frauen

Zum neuen Leipziger Radio-Trio gehören zudem das „Autoradio“ mit dem Titel dpd drivers radio für Menschen, die viel im Auto sitzen und bei dem der gleichnamige Paketdienstleister Sponsor ist, sowie ein weiteres besonderes Experiment: Femotion, ein reiner Frauensender, der seit dem Himmelfahrtstag Feminismus und Familienthemen verbinden will. Nach eigenem Bekunden ist Femotion ein „inspirierender Kosmos für selbstbewusste, intelligente Frauen“: ein kluger Ratgeber und intelligenter Sparringspartner im alltäglichen Wahnsinn.

„Wir holen Frauen in ihrem Lebensgefühl zwischen Selbstverwirklichung, Familie, Karriere und Freundeskreis ab“, sagt die erfahrene Radiomanagerin und Programmberaterin Ina Tenz. Die Firma hinter dem Sender hat den bezeichnenden Namen: HerFunk

Zu hören sind alle drei Sender über Digitalradio DAB+. Es wird dieser Tage mit einer großen bundesweiten Kampagne beworben, die zum Wechsel vom alten analogen UKW auf das digitale DAB+ aufruft. Slogan: Hör, was du willst, aber hör es richtig. Nötig ist dafür ein Radiogerät, dass DAB+ empfangen kann.

Altbekannte sächsische Radiomacher

Laut Studien steht inzwischen in mehr als jedem vierten Haushalt ein solches DAB+-Gerät. Für Neuwagen und stationäre Geräte ist seit Ende vorigen Jahres der DAB+-Standard sogar verpflichtend. Und die Vielfalt der digitalen Sender wächst mit: Inzwischen sind mehr als 270 regional unterschiedliche Radioprogramme über DAB+ verfügbar, daneben sind sie via Livestream über das Internet zu hören. Neben vielen bekannten Anbietern wie RTL und Toggo, Antenne Bayern und Energy kommen nun die drei Neugründungen aus Leipzig hinzu. Das ist kein Zufall.

Dahinter stecken altbekannte sächsische Radiomacher: Der einstige Mitbegründer von Radio PSR, Erwin Linnenbach, heute Geschäftsführer der Dachgesellschaft Teutocast und der ehemalige Regierungssprecher und frühere PSR-Geschäftsführer Peter Zimmermann, der nun an dpd drivers-Radio indirekt beteiligt ist. Gemeinsam haben sie die jungen werbefinanzierten Sender mit angeschoben.

100 Arbeitsplätze

Für die drei Sender arbeiten bereits mehr als 100 Festangestellte und Freiberufler, sagt Co-Geschäftsführer Ulrich Müller. Einige Moderatoren sitzen dabei gar nicht in Leipzig, sondern in Berlin, Hamburg, Kiel oder München und werden für ihre Sendungen digital dazugeschaltet.

Das kleine Funkhaus in der Leipziger Engertstraße dient dabei als Schaltzentrale und Hauptquartier für den Betreiber Teutocast. Pandemiebedingt arbeiten zwar viele Kollegen noch im Homeoffice, sagt Ulrich Müller. Im Laufe der nächsten Monate soll aber noch mehr Leben einziehen.