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Sachsen gibt ethnologische Funde an Neuseeland zurück

Sachsen gibt Museumsbestände zurück. Die stammen aus Grabplünderungen und Gewaltakten. Nun kehren sie heim zu den Völkern der Māori und Moriori.

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Der Maori Paraone Gloyne singt während der Rückgabezeremonie für menschliche Gebeine seines Volkes.
Der Maori Paraone Gloyne singt während der Rückgabezeremonie für menschliche Gebeine seines Volkes. © dpa

Leipzig/Dresden. Sachsen hat am Dienstag menschliche Überreste aus dem Museum für Völkerkunde Dresden an Neuseeland zurückgegeben. Bei der Zeremonie im Leipziger Grassi-Museum für Völkerkunde in Leipzig sagte Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU), die Rückgabe von Ahnen der Māori und Moriori sei "ein wichtiger Schritt in der Auseinandersetzung mit dem kolonialen Erbe der Sammlungen des Freistaats Sachsen". Klepsch wertete die Rückgabe als Zeichen der Entschlossenheit in Sachsen, "Versöhnung und transkulturelle Verständigung aktiv umzusetzen".

Die Rückgabe umfasst unter anderem menschliche Überreste wie Knochen und Haarproben von 64 Personen. Die Ahnen wurden an eine Delegation der in Neuseeland lebenden Māori sowie an Vertreter der Moriori übergeben, die auf den südpazifischen Chatham-Inseln beheimatet sind. Sachsen gibt zudem auch eine Grabbeigabe zurück: eine hölzerne Keule, die zusammen mit drei Individuen einem Grab entnommen worden war.

Die Rückführung indigener Vorfahren sei ein wichtiger Teil der Dekolonialisierung der ethnologischen Museen Sachsens, hieß es. Die menschlichen Gebeine stammten aus Grabplünderungen sowie von Opfern gewaltsamer Auseinandersetzungen. Sie waren zwischen 1870 und 1905 als Kauf oder Schenkung an das spätere Museum für Völkerkunde Dresden gelangt.

Der Māori-Anführer Arapata Hakiwai sagte, es sei eine Ehre, "unsere Vorfahren nach Hause zurückzubringen und sie wieder mit ihren Nachfahren verbinden zu können". Im November vorigen Jahres hatte es eine Rückübergabe von Überresten australischer Ureinwohnern gegeben. (SZ/uwo)