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"Sie frisst langsam wieder": So geht es Bartäffchen Ruma nach dem Diebstahl aus dem Zoo Leipzig

Über Ostern wurde aus dem Zoo Leipzig ein Bartaffe gestohlen. Nun wurde das Tier von einem Jogger auf einem Baum entdeckt und von Pflegern eingefangen. Wie es der Affen-Dame jetzt geht und wie der aktuelle Ermittlungsstand ist.

Von Erik-Holm Langhof
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Nach dem Diebstahl eines Affens aus dem Zoo Leipzig ist das Tier nun wieder zurück. Am Donnerstag gab es eine Pressekonferenz vor Ort.
Nach dem Diebstahl eines Affens aus dem Zoo Leipzig ist das Tier nun wieder zurück. Am Donnerstag gab es eine Pressekonferenz vor Ort. © SZ-Montage: Zoo Leipzig, Erik-Holm Langhof

Leipzig. Die Mitarbeiter im Zoo Leipzig sind sichtlich erleichtert über die Rückkehr ihrer Bartäffchen-Dame Ruma. Nach dem Diebstahl des 15 Jahre alten Tieres und einer mehrtägigen Fahndung konnten die Tierpfleger am Morgen das Bartäffchen aus einem Mehrfamilienhaus im Stadtgebiet zurück in ihr Gehege im Zoo bringen. Der Diebstahl, eine Tortur für Ruma.

Doch am Mittag können Janet Prambor, Bereichsleiterin "Südamerika" im Zoo Leipzig, und Johannes Pfleiderer, Seniorkurator, Entwarnung geben: "Wir haben das Affen-Weibchen umfangreich untersucht, nach Verletzungen geschaut, aber nichts gefunden. Es scheint ihr so weit gutzugehen, auch wenn sie zunächst einen geschwächten Eindruck machte."

Nach Angaben des Zoos ist das Bartäffen-Weibchen inzwischen wieder mit ihrem Partner zusammen. "Sie frisst langsam wieder", sagt Tierpflegerin Janet Pambor. "Wenn alles gut geht und beide sich wieder an die neue Situation gewöhnt haben, können sie schon am Freitag wieder auf die Außenanlage."

Bartäffchen Ruma aus Gehege entwendet

Am Donnerstagmorgen gegen 7.15 Uhr wurde Ruma von einem Jogger an der Köbisstraße im Stadtteil Reudnitz gefunden. Polizisten, Tierpfleger und ein Tierarzt aus dem Zoo fingen das Affen-Weibchen schließlich in einem angrenzenden Mehrfamilienhaus ein, in das der Affe wohl zum Schutz flüchtete. "Es besteht die Vermutung, dass der gestohlene Affe aufgrund der öffentlichen Berichterstattung wieder ausgesetzt wurde", sagt Polizeisprecher Olaf Hoppe.

Unbekannte hatten Ruma nach der offiziellen Zooschließung in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag aus ihrem Gehege entwendet. Dafür mussten sie ersten Erkenntnissen zufolge das Gehege zunächst aufbrechen.

Nach Informationen von Sächsische.de sollen sie dann mit dem Tier vom Gehege inmitten des Zoos bis zum Ausgang an der Pfaffendorfer Straße gelaufen sein, um dort durch ein Drehkreuz zu entkommen. Ein Spürhund der Polizei hatte die Fährte bei der ersten Spurensicherung recht sicher aufgenommen, heißt es aus Polizeikreisen.

Das Gehege, in dem die beiden Bartäffchen-Weibchen leben. Es ist inmitten des Zoos.
Das Gehege, in dem die beiden Bartäffchen-Weibchen leben. Es ist inmitten des Zoos. © Erik-Holm Langhof

Ermittlungen laufen weiter

Offiziell bestätigen will das Polizeisprecher Hoppe noch nicht. "Auch wenn das Äffchen nun wieder da ist, laufen unsere Ermittlungen wegen des besonders schweren Falls des Diebstahls weiter. Der oder die Täter sind bisher nicht ermittelt worden", sagt er. "Deshalb halten wir uns auch noch mit Informationen, die Täterwissen sein können, noch zurück." Er bittet weiterhin Zeugen, die etwas gesehen haben, sich bei der Polizei zu melden, und appelliert gleichzeitig an den oder die Täter, sich zu stellen.

Die Hintergründe des Tier-Diebstahls sind indes noch unklar. Fest steht allerdings: Die Tiere sind wertvoll und selten. Der Zoo Leipzig hat nur zwei Exemplare, ein Paar. "Bartaffen sind artengeschützt und in einem speziellen Zuchtprogramm. Man kann sie also nicht so einfach kaufen", erklärt Seniorkurator Johannes Pfleiderer. "Nicht zuletzt wegen der Seltenheit sind wir dankbar, das Tier nun wieder zurückzuhaben." Aber Pfleiderer ist sich auch sicher, dass Bartaffen nicht die "wertvollsten" Tiere des Zoos sind.

Diebstähle von Tieren sind Einzelfälle. Zuletzt waren in Leipzig vor 22 Jahren zwei Baby-Krokodile aus dem Zoo gestohlen worden, die jedoch schnell wieder aufgetaucht waren. Nach dem aktuellen Diebstahl würden weitere Sicherheitsmaßnahmen evaluiert, versichert Pfleiderer.

Unter anderem werde regelmäßig kontrolliert, ob nach Zooschließung noch Leute auf dem Gelände seien. Detaillierte Maßnahmen nannte er aber zum Schutz des Zwecks der Maßnahmen nicht.

Es werden Zeugen gesucht, die Hinweise zu möglichen Tatverdächtigen geben können. Diese werden gebeten, sich bei der Kriminalpolizei unter der Telefonnummer 0341/96646666 zu melden.