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Tram-Unfall in Leipzig: Spendenaktion für getöteten Dreijährigen gestartet

Am Ostersonntag gerät der kleine dreijährige Henri im Leipziger Westen unter eine Straßenbahn und stirbt. Nun startet eine Freundin der Familie eine Spendenaktion - und die Mutter des Dreijährigen äußert sich öffentlich.

Von Erik-Holm Langhof
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Die Familie in glücklichen Zeiten: Sohn Henri (2.v.r.) starb bei dem tragischen Straßenbahn-Unfall am Sonntag in Leipzig.
Die Familie in glücklichen Zeiten: Sohn Henri (2.v.r.) starb bei dem tragischen Straßenbahn-Unfall am Sonntag in Leipzig. © privat

Leipzig. Nach dem tragischen Straßenbahn-Unfall am Ostersonntag im Leipziger Westen haben Freunde der Familie eine Spendenaktion für die hinterbliebenen Eltern des getöteten dreijährigen Henri gestartet. Über die Spendenseite "Gofundme" initiierten sie die Sammlung mit einem Ziel von 75.000 US-Dollar. Es soll eine Aktion sein, um die Eltern Kacie und Christian zu unterstützten.

Die beiden US-Amerikaner kamen mit ihren beiden Kindern erst vor drei Monaten nach Deutschland. Vater Christian erhielt einen Job beim Max-Planck-Institut, Mutter Kacie arbeitete als ausgebildete Schauspielerin als Regie-Assistentin. Henris Bruder ging auf die Internationale Schule.

Am Ostersonntag geschah dann das Unglück in Leipzig, unweit des Diakonissenkrankenhauses. Die Familie stieg an der Haltestelle "Diakonissenhaus" aus der Straßenbahn und lief über den Fußweg, als der dreijährige Henri stolperte. In der weiteren Folge kam er mit dem Fuß zwischen Haltestellenborde sowie dem anfahrenden Beiwagen der Straßenbahn und geriet schließlich unter den Beiwagen. Das Kind starb noch am Unfallort.

An der Haltestelle im Leipziger Westen haben zahlreiche Menschen Blumen, Kerzen und Kuscheltiere abgelegt.
An der Haltestelle im Leipziger Westen haben zahlreiche Menschen Blumen, Kerzen und Kuscheltiere abgelegt. © Archeopix/Christian Grube

Auf der Social-Media-Plattform "Reddit" schreibt Mutter Kacie nun: "Er war ein perfekter Junge, ein strahlendes, strahlendes Licht. Ein lustiges kleines Ding, das es liebte, Straßenbahn zu fahren." Und weiter: "Ich weiß nicht, was wir jetzt machen werden. Aber wir wissen, dass wir ihn nach Boston bringen müssen, um ihn zu bestatten."

Um genau dieses Vorhaben zu ermöglichen, habe ihre Freundin Emily die Spendensammlung gestartet. Mit der finanziellen Hilfe soll der Familie ein Transport des Kinderleichnams ermöglicht werden.

"Wir hatten keine Ahnung, dass die Öffentlichkeit von dem Unfall wusste oder sich darum kümmerte. Wir dachten, unser Quell unvorstellbarer Trauer gehöre uns allein. Es rührt mich, dass einer von euch überhaupt etwas tun möchte. Vielen Dank aus den Tiefen unserer Seele", schrieb die trauernde Mutter auf "Reddit" mit Bezug auf die Hilfe und finanzielle Unterstützung zahlreicher Menschen.

Mutter sieht keine Schuld beim Tram-Fahrer

Hunderte Menschen spendeten bis Mittwochvormittag bereits über 58.000 Dollar für den kleinen Henri. Die offiziellen Ermittlungen zu dem tödlichen Unfall gehen unterdessen weiter. Wie eine Polizeisprecherin auf Anfrage von Sächsische.de mitteilt, würde der Hergang des Unfalls weiter beleuchtet. Die Spuren der Ermittler des Unfalldienstes und des Gutachters der Dekra müssen ausgewertet werden.

Auch der Vorwurf der fahrlässigen Tötung in Verbindung mit einem Verkehrsunfall gegen den 57-jährigen Straßenbahnfahrer stehe noch im Raum. "Ob das Verfahren aufrechterhalten oder aber eingestellt wird, muss die Staatsanwaltschaft entscheiden", so die Polizeisprecherin. Der Tramfahrer musste nach dem Unfall am Sonntag neben der Familie sowie den Ersthelfern ebenfalls durch das Kriseninterventionsteam betreut werden. Wann eine Entscheidung fällt, ist derzeit noch unklar.

Einsatzkräfte stellten nach dem Unfall am Sonntag einen Sichtschutz neben der Bahn auf.
Einsatzkräfte stellten nach dem Unfall am Sonntag einen Sichtschutz neben der Bahn auf. © News5/Grube

Wie die Tante des getöteten Henri gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" erklärt, sieht die Mutter hingegen keine Schuld bei dem Tram-Fahrer. Ihren Angaben zufolge wolle Kacie ihm gerne einen Brief schreiben. Darin solle vor allem ein Satz stehen: "Du bist nicht schuld."