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Leser wollen etwas Handfestes

Auch im Online-Zeitalter hat Gedrucktes bei den Nutzern der Bibliothek einen hohen Stand. Sie wollen etwas mit nach Hause nehmen.

Von Heike Heisig
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Zweitklässler der Grundschule Leisnig haben sich am Freitag in die „Geheimnisse“ der Bibliotheksnutzung einweihen lassen. Die meisten waren nicht zum ersten Mal in dem Haus.
Zweitklässler der Grundschule Leisnig haben sich am Freitag in die „Geheimnisse“ der Bibliotheksnutzung einweihen lassen. Die meisten waren nicht zum ersten Mal in dem Haus. © André Braun

Leisnig. Den letzten Schultag haben Zweitklässler der Grundschule Leisnig in der Bibliothek verbracht. Noch immer lassen sich Kinder im Handumdrehen von Geschichten und Büchern fesseln. Aber auch die erwachsenen Nutzer der Einrichtung greifen weiterhin gern und oft zum Buch oder zur Zeitschrift. 

Dass ihnen die digitale Ausleihe „Onleihe“ den Rang abläuft, kann Kerstin Otto, die Leiterin der Stadtbibliothek, keinesfalls sagen. Die Einrichtung bietet an, dass sich Nutzer Buchinhalte herunterladen können. Dies ist im vergangenen Jahr in 1 262 Fällen passiert. 

„Das entspricht einer leichten Steigerung im Vergleich zu 2017“, sagt Kerstin Otto. „Doch das Buch ist nach wie vor das, wonach Kinder und Erwachsene am häufigsten greifen. Die Nutzer wollen einfach etwas mit nach Hause nehmen“, erklärt sie.

Kinder und Jugendliche ans Buch und ans Lesen heranzuführen, das sehen die beiden Bibliothekarinnen Kerstin Otto und Konstanze Eulitz als Schwerpunkt ihrer Arbeit an. Dabei hilft ihnen Sabine Rötzsch. 

Die gelernte Bibliothekarin im Ruhestand hat einen Zuhörerstamm bei den ab Dreijährigen für Lese-, Lach- und Lausch-Geschichten einmal im Monat aufgebaut. Daran knüpfen die Angebote für Kita- und Schulkinder an. 

„Wir gestalten auch thematische Veranstaltungen etwa rund ums Brot und zum Wald, gehen in Schulen und begleiten Projekttage“, erzählt Kerstin Otto von Aufgaben, die der Leser für gewöhnlich nicht sieht.

Prima kommt bei den etwas älteren Schülern die Aktion „Buchsommer“ an. Mehr als 100 Mädchen und Jungen haben sich im Vorjahr beteiligt. Dass darunter auch einige waren, denen das Lesen eher schwer fällt, hat den Organisatoren besonders gut gefallen. Sie hoffen, dass auch beim Buchsommer 2019 wieder solche Teilnehmer dabei sind.

In Familie schmökern

Durchgesetzt hat sich nach Einschätzung von Kerstin Otto die Samstag-Öffnungszeit der Bibliothek am ersten Sonnabend im Monat. „Diese Ausleihzeit wird zunehmend von Familien genutzt, die sich schon den nächsten ersten Sonnabend als Termin für die Rückgabe geben lassen“, berichtet die Leiterin. 

Manche Familien würden gemeinsam nach neuem Lesestoff Ausschau halten, bei anderen gingen Kinder und Erwachsene zielstrebig in ihre Abteilungen, um sich in Ruhe umzuschauen. 

Und damit die Eltern noch etwas länger vor den Regalen stehen können, ziehen sich die Kinder häufig in die kleine Spielecke zurück. „Die konnten wir durch eine wirklich schöne Puppenstube ergänzen, die wir geschenkt bekommen haben“, so Kerstin Otto.

In diesem Zusammenhang erwähnt sie, dass die Einrichtung nach wie vor häufig Sachspenden aus Privathaushalten bekommt. Das sind ein- oder zweimal gelesene Bücher, „aber zuletzt auch eine größere DVD-Sammlung“, erzählt sie. 

„Gerade jetzt im Winter und in der Ferienzeit werden DVDs gern ausgeliehen und angeschaut.“ Die Spenden gehen in den Bestand der Bibliothek. Ist das Buch oder die DVD schon (mehrfach) vorhanden, freut sich eine kleinere Bibliothek auf dem Land darüber oder die Spende wird für den Basar zum Altstadtfest zurückgelegt.

 Mit dem Erlös kann Kerstin Otto das eine oder andere anschaffen, wofür im Haushalt kein Geld ist.

Bibliothek in Zahlen 2018

Entleihungen: 37 348

davon Bücher, Zeitschriften 23 998

No-Print (CD, DVD, Hörbücher) 12 088

Onleihe 1 262

Besucher: 11 766

Medienbestand: 17 414