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Leupoldishain ist auf den Hund gekommen

Bisher konnte Hundepsychologin Gina Schlatter mit den Tieren in Pirna trainieren. Die Wiese wurde aber verkauft. Doch es kam Hilfe.

Von Katarina Gust
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Über Hindernisse springen und balancieren, das können Labrador-Dame Lilly und Frauchen Claudia (re.) ab sofort in Leupoldishain gemeinsam trainieren. Hundepsychologin Gina Schlatter (li.), die eine eigene Hundeschule betreibt, musste zum Jahreswechsel mit
Über Hindernisse springen und balancieren, das können Labrador-Dame Lilly und Frauchen Claudia (re.) ab sofort in Leupoldishain gemeinsam trainieren. Hundepsychologin Gina Schlatter (li.), die eine eigene Hundeschule betreibt, musste zum Jahreswechsel mit © Marko Förster

Im Gewerbegebiet Leupoldishain sind neuerdings die Hunde los. Auf einer Wiese zwischen einem Kunststoffverarbeitungsbetrieb und einer Fliesenlegerfirma wufft und bellt es seit dem Jahreswechsel regelmäßig. Es sind die vierbeinigen Kunden von Tierpsychologin Gina Schlatter, die auf der Freifläche geschult werden.

Die Pirnaerin hatte sich 2007 einen Traum erfüllt und eine eigene Hundeschule gegründet. In den vergangenen acht Jahren konnte sie ihre Schützlinge auf dem Pirnaer Sonnenstein trainieren. Die Hundewiese lag direkt an der B 172, am Rand des Gewerbegebiets. Im vergangenen Jahr musste sie das Grundstück, das sie von der Pirnaer Stadtentwicklung gemietet hatte, allerdings räumen. Denn die Volkssolidarität hatte die Fläche gekauft. Gina Schlatter musste noch vor dem Jahreswechsel die Wiese verlassen und nach einer passenden Ausweichfläche suchen. Ein Unterfangen, das sich mehr als schwierig gestaltete. „Es war gar nicht so einfach, eine unbebaute Gewerbefläche zu finden, die nicht mitten in einem Wohngebiet liegt, groß und eben genug ist, ausreichend Parkmöglichkeiten bietet und dabei noch bezahlbar bleibt“, erzählt Gina Schlatter. Gern hätte sie „irgendwo“ auf einer Wiese am Waldrand den neuen Übungsplatz eingerichtet. „Nur dürfte ich dort keinen Zaun bauen, da für gewerbliche Nutzung andere Spielregeln gelten als für die Land- und Forstwirtschaft“, erklärt sie. Eine passende Fläche zu finden, war deshalb nicht leicht. Der Zufall half ihr jedoch. Denn Königsteins Bürgermeister Tobias Kummer (CDU), der selbst Hundehalter ist, gehört zu ihrem Kundenkreis. Er brachte die Fläche im Gewerbegebiet in Leupoldishain ins Gespräch.

Das Grundstück gehört Zimmerermeister Thomas Leonhardi aus Königstein. Er hat seinen Firmensitz im Gewerbegebiet – und in direkter Nachbarschaft ein ungenutztes Grundstück. Das kann nun Gina Schlatter für ihr Hundetraining nutzen. In der Vorweihnachtszeit wurde das Gelände eingezäunt. Damit kein Vierbeiner beim Training abhandenkommen kann. Zum Jahreswechsel war alles fertig. „Ich bin sehr zufrieden mit dem neuen Standort“, sagt Gina Schlatter. Vor Ort gäbe es viele Parkplätze. Niemand störe sich zudem an den Hunden. „Es ist nur deutlich windiger als auf dem Sonnenstein“, sagt sie mit einem Augenzwinkern.

Die studierte Tierpsychologin hat seit Kindertagen ein Herz für Hunde. Sie ging anfangs mit Hunden von Bekannten Gassi. Später engagierte sie sich auch im Tierheim ehrenamtlich. Sie nahm als „Urlaubs-Frauchen“ die Tiere von Freunden in Pflege, während diese in den Ferien waren. Ihre Leidenschaft für Hunde wollte sie schließlich zum Beruf machen. Also suchte sie den Kontakt zu Experten, las Fachbücher, besuchte Symposien und absolvierte schließlich ein staatlich zugelassenes Fernstudium der „Tierpsychologie mit der Spezialisierung Hund“ an der Akademie für Tiernaturheilkunde. Vor zwölf Jahren gründete sie eine eigene Hundeschule in Pirna. Ihre Kunden kommen nicht nur aus Pirna. Hundehalter bis aus Radebeul und Dresden suchen bei ihr Hilfe.

„Ich liebe meine Arbeit“, sagt die Pirnaerin. Fast täglich gibt sie in Leupoldishain Übungsstunden. Schon die Jüngsten können im Welpenunterricht etwas lernen. Andere Kurse drehen sich um die sogenannten „Halbwüchsigen“, die Junghunde. Auch die Hundesportart Agility bietet sie an. Bei dem Programm müssen die Vierbeiner eine Hindernisstrecke bewältigen und dabei möglichst wenige Fehler machen. Die Tiere müssen beispielsweise Hürden überspringen oder Slalom laufen. Nicht nur der Hund sollte dafür fit sein, sondern auch Frauchen oder Herrchen.

Gina Schlatter trainiert generell nicht allein den Hund. Vor allem der Besitzer müsse im Umgang mit dem Tier geschult werden. „Der Mensch muss den Hund verstehen“, sagt Gina Schlatter. Vertrauen und Respekt zum und vor dem Tier, das seien die beiden Pfeiler, auf denen ihre Arbeit aufbaut. Manche Hundebesitzer würden ihren Vierbeinern nur stupide Kommandos eindrillen wollen. Natürlich brauche der Hund eine Grunderziehung. Und zu der gehören auch Kommandos wie „Sitz“, „Platz“, „Bleib“. „Aber Erziehung ist viel mehr als die reine Konditionierung auf Kommandos“, erklärt die Tiertrainerin. Andere wiederum würden ihre Hunde vermenschlichen. In manchen Fällen seien die Tiere gar ein Ersatz für eigene Kinder. „Hunde können das aber gar nicht leisten. Tier bleibt Tier“, betont Gina Schlatter.

Sie wollen noch besser informiert sein? Schauen Sie doch mal auf www.sächsische.de/pirna und www.sächsische.de/sebnitz vorbei.

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